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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 6
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Revellio, Paul: Bericht über die vor- und frühgeschichtliche Forschung in der Baar in den Jahren 1924 und 1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0172

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und arn Ostende der Lerrasse eine Trockenmauer von 1,5 cm Mcke, die auf
einer Holzkohlenschicht aufsast unö selbst stark mit Holzkvhken durchseht war.
Diese Lrockenmauer war zu Ka'lkgust verbrannt. An einer Stelle konnten dte
verkohkten Reste eines bie ganze Mauer quer durchziehenöen Balkens fest--
gesteklt werden. Es handelt sich offenbar hier um einen sog. means Gallicus.
einer jener unter starker Verwendung von Holzriegeln aufgeführten Trocken-
mauern. Den Verlauf der Mauer und öamit wohl auch öen Grundrih des
Gehöftes festzustellen, muß weiterer Grabung vorbehalten weröen, ebenso die
Frage, welcher Zeit der Wall angehört.

Aach diesen vorläufigen Ergebnissen hat öer Vürglebuck zwei Sieöler
gehabt, eine Sied-lung öes Rössener Typs öer späteren jüngeren Steinzeit öes
3. vorchristlichen Jahrtausends und einen keltischen Bauer um die Wende des
2. und 1. Jahrhunderts vor Christus. Die Karte bei Reinerth, Chronologie
der jüngeren Steinzeit läht uns wohl den Weg erraten, öen diese Band-
keramiker gezogen sind. Sie kommen wohl vom oberen Reckar, um über die
obere Donau nach den Oberrhein vorzudringen. Die bandkeramischen 2lr-
beitshämmer von Schura, Geijingen, Psohren und Blumberg weisen diesen
Weg. Es sind- nur Streufunde von Steinwerkzeugen. -Jn Vaden reicht die
Dandkeramik südlich bis auf die Höh-e des Tunibergs. Jn Württemberg ist
Rottweil d-ie südlichste Fundstelle. Äber in beiden Fällen handelt es sich um
spiralkeramische Scherben. Siedlungsspuren und Keramik des Rössener Lyps
sind bis jetzt in ganz Südbaden und Württemberg nicht gefund-en. Der
Bürglebuck ist der am weitesten nach Süden vorgeschobene,
bis jeht recht einsame Posten d-er Rössener Kultur und öas
gibt ihmseinegroheBed-eutung.

Römische Zeit.

Die Arbeit galt in erster Linie dem zentralen Problem der römischen
Vaar, der Erforschung von Kastell Hüfingen. -Jn zwei Kampagnen von
August 1924 bis Oktober 1924 und August 1925 bis Rovember 1925 wurde
von Leonhard- und mir die Arbeit erheblich weitergeführt (siehe den ausführ-
lichen Bericht in dieser Zeitschrift).

Römische Dilla bei Dargen im Hegau.

Durch Herrn Postinspektor Huber, Freiburg, wuröe ich auf Mauerreste,
die sich im Hutbezirk seines Onkels, des Forstwarts Schilling in Bargen,
befinden, ausmerksam gemacht. Die Trümmer liegen in dem Fürstlich Fürsten-
bergischen Wald Kohlyau Abt. Klvstergarten auf einer Höhe, die gen Roröen
das Mauenheimer Tal begrenzt und nach Süden sich in öen sog. Ottengrund
senkt. Mit Front nach Osten, etwa 35 m über der Tal'sohle gelegen, der
Morgen- und Mittagsonne zugänglich, gegen Rorden durch die überhöhenden
Hänge des Mauenheimer Tals geschützt, ist die Sieölung vortrefflich gelegen.
-Jn der Rähe flieht eine starke Quelle, öie heute öie gegeinüberliegenden
Dahnwartshäuser speist. Der Rame des ganzen Waldes ist „vor Weilen".
Der Rame „W-eil" haftet also hier an einer nachweisbar römischen Siedlung.
Der Gutshof liegt sicherlich nicht allzu weit von einem vorrömischen Weg vom
Aachtal nach Jmmendingen. Es ist bezeichnet öurch öie Grabhügel im
„Bargener Wald" und „auf Lehr" bei Mauenheim.

Der Guts'hof befteht aus einer Gruppe von bis jetzt 4 Gebäuöen, weitere
können noch im Boden sein. Die einzelnen Gebäude zeichnen sich öurch eine
äuherst solide Bauweise aus. Das Mauerwerk besteht aus lauter sorgfältig
zurecht gehauenen Kalksteinen mit parallelen Stohfugen. Die Fugen sind
sorgfältig ausgestrichen. Die 2Rauern des Hauptgebäudes haben Sockel-
verstärkung. D^e ganze Anlage überrascht durch ihre auherordentlich gute
Erhaltung. Die Llmfassungsmauern des Mittelbaues haben noch eine Höhe
von teilweise 1,25 m aufgehendem Mauerwerk ohne Fundament. Der kleine,
nahezu quadratische Bau hat sogar im Jnnern noch eine Höhe von 1,55 m
über dem Fuhboden. Auhen dürfte die Höhe noch gegen 2 m betragen. Jm
einzelnen zeigen die Gebäude die thpische Gestalt solcher Gutshöse. Der
Hauptbau ist eine sog. Risalitvilla. Di>e Fassade schaut nach Osten. Eine
 
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