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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 6
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Deecke, Wilhelm: Jahres-Bericht für 1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0185

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zerbrochen), zwei eiserne Messer von 21 cin Länge (L. der Angel 8 cm),
zwei Eisenschnallen, deren Dorne sehlen, von der Form Altertümer d. h-
(Dorzeit V Taf. 38 Ar. 592) von 6 und 4.5 cm L., sowie noch ein 45 cm langes,
dreifaches (?) Kettengehänge aus Messingdraht, das nachträglich von
einem der beteiligten. Ärbeiter als an derselben Stelle gefunden abgeliefert
wurde. Ein drittes, kleines Mefser, ein Stückchen Bronzeblech mit Aiet-
löchern, ein gebvgenes Eisen, anscheinend Vvn einem Eimerhenkel, und Scher-
ben von mindestens drei Töpfen, fowie ein als Steigbügel gedeuteter Gegen-
stand kamen bei einer erst später ermöglichten Aachuntersuchung zutage. Die
2lrt und- -Zahl der Beigaben, vor allem das auf ein Frauengrab hinweisenöe
Kettengehänge, wenn es wirklich von decselben Fundstelle stammt, legen die
Bermutung nahe, dah wir es mit mehreren Bestattungen zu tun haben. Die
Fundstücke sind von öem Eigentümer des Grundstücks in dankenswerter
Bveise der Sammlung Säckingen (Scheffelmuseum) überlassen worden.

Ehrenstetten: Bei Anlage eines Schühenplahes im Ehrenstetter Ge-
meindewald wurde Enöe März 120 m östl. vom Lehenhof, 65 m vom Bettler-
pfad entfernt, im Gebiet der dortigen Kiesgrube 40—52 cm unter Tag ein
westöstl. gerichtetes mit Platten aus dem tertiären Kalksandstein von Pfaf-
fenweiler entdeckt, das noch Reste des Sleletts, aber keinerlei Beigaben ent-
hielt. Die Längswänpe des im Lichten 1,80 m langen, 60 cm breiten und
55 cm tiefen Grabes bestanden aus sorgfältigem, bis zu 42 cm starkemr
Trockenmauerwerk, die Schmalseiten aüs je einer aufrecht gestellten Platte,
die Decke aus zwei Platten von etwa 10 cm Stärke. Kvpf (im Westen) und
Fühe des Bestatteten lagen auf kleineren Plattenstücken, öer übrige Körper
auf der blohen Erde. Gegen Süden gezvgene Bersuchsgräben ergaben keine
weiteren Funde.

Schmidhofen, Gemarkung Tunsel: Jm Januar stieh öer Landwirt
Hauserstein von Schmidhofen berm. Kiesgraben auf seinem Äcker (Lagerbuch
Är. 3587) an der Südseite öer Strahe nach Grunern, ungesähr 520 m östl. des
Ortes und 10 m vom BZegranpe, P2 m unter der Erdoberfläche auf drei
grohe, über 1 m breite Platten aus Pfaffenweiler Kaltsandstein, öie ein in
westöstl. Richtung angelegtes Grab von 2,20 m Länge, 70 cm Breite und
50 cm Tiefe abdeckten. Hart unter den Deckplatten fand sich auf beiden
Längsseiten je eine Steinsetzung aus 20—25 cm grohen Kieselwacken, während
die Schmalseiten des Grabes nicht geschlvssen waren. Von öem Skelett wur-
den Oberschenkel- und Beckenknochen und am Böestende Reste des Schädels
gefunden, die leidec wieder verscharrt wurden. Beigaben fehlten.

Etwa 400 m nordwestl., auf der Bordseite derselben Strahe, im Gewann
Feldr'ion, wie S. Hasenfratz feststellen konnte, auf den Aeckern Lagerbuch
Ar. 3296 und 3297, wurden vor einigen Jahren ein in freier Erde liegendes
Skelett und drei Plattengräber, alle vhne Beigaben, aufgedeckt.

Herr Leonhard berichtet über ein Skelett, das an der Strahe von
Gallenweiler nach Staufen auf dem Grundstück Lagerbuch 597 beim
Kiesgraben blohgelegt wucde un-ö zwar 82—100 cm tief. Es lag in Ost-BLest-
Richtung auf dem Gesicht, eine Lage, die bei vorgeschichtlichen Bestattungen
nicht vhne alle Analogie ist; es ist nach Prof. E. Fischer nicht alamannischer
Rasse. Die einzige Beigabe, ein> Eisenstück von noch 13 cm Länge, das am
ehesten an eine Messerkringe ohne Gcisfangel erinnert, bietet keinsn Anhalt
zu näherer Zeitbestimmung.

Etwa 700 m weiter westlich, gegenüber dem Hvfe Gerbers war man
anfangs der 92er Jahre beim Setzen der Pfosten am Eingang zum Gras-
garten, hart am nördlichen Strahenrand, ebenfalls auf einen menfchlichen
Schädel gestohen, der entfernt wuröe; die übrigen Teile des Gerippes sollen
dort noch in der Ecde stecken, anscheinenö in West-Ost-Lage.

Bei öer Ruine Sponeck (s. 0. Römische -Zeit) fand sich ein graues, hart-
gebranntes Scherbenstückchen von einer Schüssel der alamannischen -Zeit mit
mehreren übereinander hinlaufenden Reihen kleiner, senkrechter Stäbchen--
Sindrücke. Ferner wurden damals mehrere Skelette ebenda ausgegra'oen.
die mit d'em Antlitz nach Rorden schauten.

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