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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 9
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Heck, K.; Kraft, Georg: Ein bronzezeitlicher Fund in Waldshut
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0273

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2lrt 1a: Pfeffingen, Beuron, Fridingen, ülnadingenn, Dossenheiin,
Osterbnrken.

Art 1 b: Heilbronn.

Art 2 a: Winterlingen, Hohenhöwen, Ettlingen.

2lrt 2 b: Dächingen, Dachziinmern.

Die älrsache solcher Deponierungen ist viel erörtert worden. Für die
Mederlage von fertigen Stücken eines Thpus (2 b) hat man an religiöse Mo-
tive gedacht (s. E. Wahle bei Griesheim),' sür öie Depots mit Muster-
kollektionen mehrerer Geräte (2 a, zum Teil 1b) weiterhin auch daran, dah
hier die Waren eines Händlers ^ zeitweilig versteckt wurden, um später
abgeholt zu werden, was dann durch irgendwelche ülmstänöe unterblieben ist;
inan weih, dah in unruhigen Zeiten Schätze verstockt werden, um später her-
vorgesucht zu. werden; nur zu oft hat der Tod den Besiher öaran gehindert.
2ei Giehereisunden wird man obenfalls an derartige stlrsachen denken (zeit-
weise Einstellung des Betrie-bs infolge drohenden Plebersalls oder dgl.). Da
sich in der späten Bronzezeit die Giesterei- bzw. Händlersunöe häufen, die
Dotivfunde (2 b) zurücktreten, wären sür diese Periode besonders kriegerische
-Zeiten anzunehmen; in der reinen Dronzezeit öagegen wäre der nörölichs
und mittlere Teil Süddeutschlands frei von solchen Störungen gewesen (nur
Votivfunde) mit 2lusnahme der Schweiz, öes südlichsten Südwestdeutsch-
lands, sowie Südbayerns unö der Oberpfalz. Die 2lrt ösr Depots würöe
uns also eine erwünschte Handhabe bieten, etwas über öie politischen Der-
hältnisse auszusagen, etwa so wie die Desestigungen es tun, öie^ aus öer
reinen Dronzezeit sehlon, um in öer späten Bronzezeit überaus häufig zu
werden.

Behrens hat versucht, den Wechsel in öer 2Irt dev Depots auf anöere
2Leise zu erkläreni^. Die Funde öor reinen Bronzezeit mit überwiegend
Fertigfabrikaten seien im wesentlichen aus den Export weniger Giehereien zu-
rückzuführen, während in der späten Bronzezeit solche Fabriken zahlreicher
und gleichmähiger verbreitet gewesen wären. Demgegenüber ist öaraus
hinzuweisen, dah die Bronzen aus Hügekgräbern starko örtliche stlnterschiede,
ja ülnica, ausweisen, so öah wir überall Herstellung an Ort und Stelle, anzu-
nehmen haben, ferner dah die Depots von Fertigwaren teilweise abgenuhte,
nicht mehr gebrauchsfertige Stücke enthalton, worauf E. Wahle bei Griesheim
aufmerksam macht, also kaum Exportartikel darstellen; auch liegt bisher kein
2Inlah vor, die Zone am Hochrhein und in Südbahern als öen Sitz einer be-
sonders kräftigen Brvnzeindustrie in öer reinon Bronzezeit zu betrachten.
Jch möchte also an der älteren 2lnsicht festhalten, dah in öor späten Bronze-
zeit, wie der veränderte. Bestand unö die Dermehrung der Depots anzeigen,
andere Olrsachen zur Deponierung veranlasson als in öer reinen Dronzezeit
(mit 2Iusnahme der oben erwähnten Zone). Für öio späte Bronzezeit denke
ich hierbei an die mit öem Einrücken öer plrnenfelderleute verbunöenen äln-
ruhen. Was die Giehereisunde aus öer reinen Bronzezeit anbelangt, öie ein

Bn stlnading.Ln wurden 8 Ringe und 6 Guhbrocken gefunden; ähnlich
in Ollon (Schweiz) an 2 Stellen je 5 Beile eines Typs und Guhkuchen; eine
absolut scharfe Grenze zwischen den Depots der 2lrt 1 und 2 ist also nicht
immer zu ziehen.

i^ Händler und Gieher sinö natürlich oft öieselbe Person.

ib Jn Ebert, Reallexikon, „Mittel- und Süddeutschland" S. 256.

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