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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 10
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Frentzen, Kurt: Ein Fund von Skelettresten des Menschen im jüngeren Löß bei Berghausen im Kraichgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0297

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Lösses nimmt nach Snden zu ab. Jn ztrka 200 m Höhe, ö. h. zirka 25 m über
dem Mveau der Psinz, an der Wegegabel im Gewann „Kiehle-Gaugsberg".
tritt Wellenkalk (obere Abteilung des dolvmitischen Wellenkalkes) mit zum
Teil stark dolomitischen Schichten zutage. Etwa 20 m unterhalb öer genann-
ten Wegegabel liegt die Fundstelle öer Skelettrefte. Hier stellte ich im Löst
von oben nach unten folgendes Profil feft.

LNehlklamm-Profil:

1. 1,10 m: Heller, weihlicher Löh, in den obersten 0,10—0,15 m verlehntt.
mit wenigen Schnecken (blelix bispicln unö Luccineu oblon§n), spär-
lichen, höchstens erbsengrohen Kalkkonkretionen und zahl'reichen Kalkröhrchen.

2. 0,12—0,15 m: Verlehmungszone.

3. 0,80 m: Heller Löh, ähnlich dem der Schicht 1, mit ziemlich vielen
Schnecken.

4. 0,10—0,15 m: Lage von bis faustgrohen Löhkindeln.

5. 0,25 aufgeschlossen: Schwach gelblicher, etwas verlehmter Löh.

Gegen Norden, nach dem Pfinztal zu, schieben sich öie einzelnen Schich-

ten des Mehlklamm-Profils entsprechend öer allgemeinen Mächtigkeits-
zunahme des Lösses in dieser Richtung immer mehr auseinander. Jn öer
Grube der Ziegelei von M. Eder am Hange öes Pfinztales nördlich der
Vaßnlinie liegt ein Lehmband, das ich öer Schicht 2 öes obenstehenöen Pro-
fils für gleichwertig halte, zirka 3,50 m unter der Oberkante öes Lösses,' dann
folgen noch mindestens 4,00 m heller Löh, öer mehrfach Reste von lilepbus
primi§enill8 geliefert hat. Die Löhkindellage ist hier nicht mehr auf-
geschlossen. Nach mündlicher Angabe von Herrn Eöer hat sie sich bei
Prvbegrabungen unter dem Grunöwasserspiegel gezeigt. Den 2,00 m Löh
des Mehlklamm-Profils stehen hier also mindestens 8,50 m Löh gegenüber.

Deutung öes Mehlklamm-Profils.

2luf der geologischen Spezialkarte (Vlätter Königsbach und Weingarten)
ist der Löh öes in Rede stehenöen Gebietes als „Jüngerer Löh" Lingetragen.^
Zum jüngeren Löh gehören meines Erachtens öie Schichten 1, 2 und 3 des
Mehlklamm-Profils. Die die Löhkinöel führende Lage 4 und öen schwach
verlehmten Löh, der sie unterlagert, fasse ich als älteren Löh auf, der be-
kanntlich durch das Führen gröherer Kalkkonkretionen, ö. h. thpischer Löh-
kindel, sein charakteristisches Gepräge erhält. Die Verlehmungszone 2 be-
deutet eine Llnterbrechung der Vilöung des jüngeren Lösses, eine Periode
kräftigeren Pflanzenwuchses. Jch halte sie für äquivalent der Verlehmungs-
zone, die in anderen Profilen des jüngeren Lösses im Oberrheingebiet viel-
fach beobachtet ist, z. V. bei Steinbach in der Ziegeleigrube von Mühri, wo
sie wie in dem vorliegenden Fall öen jüngeren Löh in zwei sast gleichwertige
Partien teilt.

Sörgel hat nachgewiesen, dah der Komplex des jüngeren Lösses in den
meisten Gebieten seines Vorkommens zwei Abteilungen unterschetden läht
und öah deshalb der Verlehmungszone, die den „Jüngeren Löh II" vvn dem
unteren „Jüngeren Löh I" trennt, grohe stratigraphische Vedeutung zukommt.
Diese beiden regional verbreiteten jüngeren Lösse hat Sörgel mit zwet
Eisvorstöhen, die Lehmzone mit einer zwischen diesen liegenden Rückzugs-
phase in Verbindung gebracht. Der „Jüngere Löh I" ist nach dem Genannten
sehr wahrscheinlich das zeitliche Aequivalent öer gröhten Vergletscherung.
der ersten Vorstohphase der lehten alpinen Eiszeit. Die Vildungszeit des

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