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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 10
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Gutmann, Carl: Prähistorisches von Gündlingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0309

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stellen und Funde bekannt geworden, die es verdienen, in öiesern Blatte fest-
gelegt zu werden. Kurz bevor man von Breisach her öen süölichen Teil des
Dorses erreicht, zweigt von öer Strahe ein Feldweg in südlicher Richtung
nach dem Gute Rothaus ab, der öie Dezeichnung „B o h n i n g e r w e g"
sührt. Rach der Dolkstradition soll hier einst öas Dorf Bohningen gestanden
haben. Mauerfundamente sinö bis jetzt noch keine gefunden worden, wohl
aber Grabstätten. (Abb. 130.) Die Kenntnis von deren Dorhandensein ver-
danken wir den Remühungen des Herrn Zritz Sitterle, Ratschreiber in
Günölingen.

H a ll st a t tz e it. Als der verstorbene Landwirt Josef Schwab im Jahr
1897 auf seinem Acker am Bohningerweg, öer etwa 250 m von der Breisacher
Strahe entfernt liegt, eine Rübenmiete grub, stieh er auf ein Skelett, öas an

beiden Armen je einen Bronzering trug; auherdem fand man noch — nach
Ansicht der Leute zwei „Dufennaöeln". Die Armringe hatten einen
Durchmesser von 5-6 am und eine Stärke von 9 -10 mm- sie waren hohl nnd
mit einer Holzeinlage gefüllt. Die Stöpselenden zeigten eine einfache Der-
zierung von einigen ringsumlausenden, eingravierten Linien. Die beiden
vermeintlichen Busennadeln sind „Sch w an enh a ls n a d e ln", öeren Kopf
je durch eine ovale kleine Scheibe gebilöet ist, öie als Ornament einige Punkte
resp. Ringlein trägt^.

Dieser Grabfund ist für unsere Gegend recht beachtenswert. Die hohlen.
aus Bronzeblech hergestellten Hals-, Arm- und Beinreifen kommen in
Paden und im Elsah während der ganzen Hallstattzeit vor. Häufig
trifft man sie in Gesellschaft von farbiger Kerbschnittkeramik. Aber
solche mit gesicherter Holzeinlage (gewöhnlich Eibenholz) sinö wenige
bekannt. Bei unserem Grabe fehlt die Keramik. dafür finden sich
Schwanenhalsnadeln, und die sind eine grohe Seltenheit. Wagner l,
S. 4, Fig. 2 meldet aus Oberbaden nur einen einzigen Fund von Plumen-
feld. Auch aus dem Oberelsah ist mir nur ein einziges, ziemlich kleines Exem-
plar bekannt von der Burnenkapelle bei Brunnstatt, südlich von Mülhausen.
Häufiger erscheinen diese Aadeln in Bahern, so in der Beckerslohe bei Aürn-
berg. zu Alfershausen in Mittelfranken, zu Brönsdorf und Beratzhausen in

2 Die Beschreibung der Fundstücke danke ich Herrn Schreinermeister Ro-
bert Mandel, der die Gegenstände wiederholt in den Händen hatte und gena-u
betrachtete.
 
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