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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 11
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Kraft, Georg: Vorgeschichtliche Siedlungen im Breisgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0369

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nen (der nächste Grabhügel, dessen Funde aber verschollen sinö, liegt nur
3 km östlich bei Schlatt)^.

Mit der La Tene-Periode treten wir in den Lichtkreis der Geschichte, die
innerhalb Mitteleurvpas gerade Südwestdeutschland zuerst berührt. Dah in
unserm Gebiet eine intensive keltische Besiedlung vvrhanden war, ist lange,
bekannt; sowohl die Funde (oppidum Tarodunum; Siedlung von Hvchstetten)
wie die sprachlichen Belege (Larodunum-Zarten, Noviomagus-Äeumagen
u. a.) sprechen eindeutig sowohl für eine starke keltische Bevölkerung als für
ihr Fortleben unter römischer unö germanischer Oberherrschaft. LIm so
erfreulicher ist, dah nunmehr einige Siedlungsstellen vorliegen, und darunter
sowohl späte, z. B. Desenstrichscherben an einem Plahe mit Austernschalen.
also vielleicht gallorömische Mischkultur -, als auch ältere von denen bisher
nur sehr wenig bekannt sind b°.

Dah römischr Landhäuser in diesem thpischen Ackerbaugebiet bisher fehl-
ten, ist sehr zu verwundern. Funde von Austernschalen bzw. Sigillata-
scherben werden daraufhin nachzuprüfen seinW. Diese Stellen entsprechen
der Regel: fruchtbares Ackergelände, Sonne und Wasser, ö. h. sie liegen zu-
meist an dem Austritt eines Tälchens aus öem Hügelland. Anderer Art
sind offenbar die von Gutmann entdeckten, ausgegrabenen und in den
badischen Fundberichten beschriebenen römischen Anlagen von Gottenheim
und Merdingen 32.

Die alamannische Besiedlung bietet eine Fülle lockenöer Probleme (s.
oben S. 363). Zunächst ist im Breisgau mit Händen zu greisen,
was shstematische Forschung in Württemberg in mühsamer Arbeit heraus ge-
bracht hat (s. 15. Bericht Röm.-Germ. Komm. 1926 S. 41 ff. Veeck), dah
nämlich zu jedem heutigen Dorf nicht nur einer, sondern mehrere, voneinander
entfernte, gleich alte Reihenfriedhöfe gehören, dah also das heutige Dors
aus mehreren, voneinander getrennten, weiler- vder hofartigen Einzelsisd-
lnngen durch Zusammenlegnng entstand. Jm Vreisgau sind nicht nur fast
anf jeder Geinarknng eine Reihe von Plattengräbern nachgewiesen,' es schei-
nen sich sogar noch Aeste der ursprünglichLN Wolhnweise erhalten zu haben
dort, wo mehrere Dörfer ganz dicht nebeneinanöer liegen, z. B. St. Georgen,
Steinwendel, Llffhausen, Wendlingen; Ebringen, Wolfenweiler, Schallstadt,
Föhrenschallstadt; Kirchhofen, Ehrenstetten, Ambring>en (Lehenhöfe, Wolfs-
berg). Jm einzelnen muh dem auf Grunö der archivalischen Quellen usw.
nachgegangen werden. Das Eingehen solch früher selbständiger, vorgeschobe-
ner Posten läht sich bei den zu Ehrenstetten gehörigen Siedlungen Wolfsberg
und Lehenhöfe noch am Vorgang selbst beobachten. Wolfsberg ist am Ende
des Mittelalters, in einer Zeit wirtschaftlichen Wohlstandes, verschwunden.
Die Lehenhöfe, ähnlich gelegen, bestanden früher aus mehreren selbständigen

22 Mengen-Kirchboden (H), Mengen-Vechtoldskirche, Mengen-Gable-
acker; Tiengen-Sägadern (^.), Tiengen 10 Jauchert (K); Kirchhofen-Vasler
Strahe (S); Riegel-Michaelsberg (Grab h.; Siedlung ? h. ?); Riegel-Feld-
gasse 4 (6); Endingen-Sankert (66; S); Endingen-Gasfabrik (älrnenfeld);
Königschaffhausen-Obere Aeunten (6); Sasbach-Spitz; Sasbach-Leiselheimer
Weg; Sasbach-Mittlere Strecke Oberfelds; Sasbach-Dielten; Burkheim-
Vurgberg (.^.); Jechtingen-Hochberg (/<); Vischoffingen (/».).

2° Krotzingen-Sinnighofer Buck (älter); Mengen-Hospelsbuck; Munzin-
gen-Schlattweg; Munzingen-Friedhof; Tiengen-Kapf; Sasbach-Leimengrube;
Wyhl-Llnterhaupt; Wyhl-Kirchenkäppele.

Offnadingen-Hägles Pfad; Tiengen-Kapf; Tiengen-Blankenberg;
Waltershofen-hinter der Stube; betr Riegel s. Schumacher; Endingen-San-
kert; Endingen-Wihlbach; Königschaffhausen-Schmiedäcker; Sasbach-Fischers-
dorf; Vischoffingen.

»2 st Vad. Fundberichte 1923 S. 157 ff.; 1927, S. 248 ff.

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