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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 12
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Gutmann, Carl: Bericht über die neue Funde im Kaiserstuhl
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0383

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gelangt; sie sind rnir in entgegenkoinmender Weise zugesandt worden. Die
Lage der Wohngrabe nnd des Grabes vom März 1925 dicht neben dem
„Kehleweg" beweisen hiniänzlich, dah öieser schvn zur Bronzezeit vor-
handen war.

2. Nsolithischr Firrrde bei Gottrnheim.

Herr Bürgermeister Grafmüller von Gottenheim besiht in öer Gewann
Au, an der Strahe nach ülmkirch, etwa in öer Mitte zwischen der grohen
tLachbrücke und dem Oberwald ein Feldstück, auf dem ich im Jahre 1915 das
erste Stückchen eines römischen Deckziegels entdeckte, öas zum Schlüssel für
Lie Sicherstellung eines römischen vicus wurde. Dieses Grundstück war das
einzige der dortigen Lage, das bisher noch nicht zur Kiesgewinnung aus-
gegraben wurde. Seit zwei Jahren wird aber auch da Kies gewonnen.

Llm die Mitte des Monats Februar d. Os. fand der Sohn öes Bürger-
me'isters beim Kieswerfen eine sehr schöne grohe unö außerordentlich breite,
taöckllos erhaltene Feuersteinklinge von schwärzlich brauner Färbung. Das
Stück ist 6V2 cm lang, oben 25 rnm, unten 33 mm breit. Der Rücken ist
flach und hat an den Seiten nur je eine Fazette, von denen die rechte 11 mm.
die linke 6 mm gröhte Dreite hat. Die Dicke beträgt unten, am gerade
verlaufenden Ende 6 mm; das obere, etwas gebogene Ende bildet eine scharfe
Linie. Die Seitenkanten zeigen zahlreiche kleins GebrauchsretouschLn. Die
ganze Klinge ist leicht nach öer vollständig flachsn Jnnenseite gebogen.

Das Prachtstück befindet sich im Besihe öes Herrn Dürgermeisters.

Eine neolith. Siedelung ist an öer betr. Stelle nicht anzunehmen. Jeden-
falls ist öie Klinge von einer wenig en'tfernt liegenden Station eingeschwemmt
worden.

3. Römischr Funde bei Gottenheim.

Jm Spätjahr 1922 fand man in öerselben Kiesgrube öie ersten römischen
Lopffragmente, die bis jetzt bei öer Au-Siedelung zum Dorschein kamen. Es
sind 2 kleine Stücke:

1. Llnterer Teil eines kleineren Kruges aus weitzer Eröe, auhen leicht
mattschwarz gefärbt. Durchmesser des Bodens 4 cm. Der Boden ist nicht
abgedreht; somit fällt das Stück in das 2. -Jahrhundert v. Chr. p

2. Fragment des oberen Randes vom Trichterhals eines ziegelroten grö-
heren Kruges.

Deide Stücke zeigen starke Abschleifung infolge des Rollens in fl'iehen-
dem Wasser. Sie sind also eingeschwemmt. Desiher ist Herr Bürgermeister
Grafmüller.

Während öes verflossenen Winters wurde im Oberwald, Schlag Rr. 4,
abgeholzt. Der Holzschlag liegt am Westenöe des Waldes, zwischen der
Strahe nach Llmkirch, der Felögswann Au unö der Dahnlinie Breisach-
Freiburg. Etwa in der Mitte zwischen genannter Strahe und der Bahn-
linie befindet sich eine gröhere, leicht ephöhte Fläche, die wasserfrei aus öem
sonst sumpfigen Waldboden hervortritt. 2lls hiex zwet alte Eicheit gefällt
und die Wurzelstöcke ausgegraben wurden, kamen römische Ziegelstücke zum
Dorschein. Die Bodenoberfläche zeigt aber keiuerlei Anhaltspunkte mehr, öie
auf eine frühere Siedelung schliehen lassen. Es schien (mir) öaher angebracht,
weitere Llntersuchungen vorzunehmen. Am 29. Februar nahmen die Schüler
der Obersekunda des Bertholdgymnasiums in Freiburg unter meiner Lei-

1 Aehnliches und gleichalteriges Krüglein wie Breifach, Abb. 153, Fig. 1.
Lielleicht stammen beide aus der gleichen Töpfere.

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