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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 4
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Wahle, Ernst: Steinzeitlicher Hügel bei Balzfeld: B.-A. Wiesloch
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Deecke, Wilhelm: Amtlicher Bericht über die in Baden 1924 gemachten Funde ur- und frühgeschichtlichen Alters
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0125

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durch alle ihre Derästelungen zu erkennen guben; konnten sie doch als meist
etwa fingerdicke, schwarze'Linien in dem braunen Boden ohne Dkühe ver-
tölgt werden. Es gelang, eine ganze Anzahl Holzkohlenstücke zu sammeln;
lie wurden im Botanischen Jnstitut zu Heidelberg durch Herrn Dr. Dvalter
untersucht, welcher über das Ergebnis solgendes zu berichten die Freundlich-
keit hat: „Mit Sicherheit konnte festgestellt werden, dah es sich um ein
Laubholz handelt. Schwieriger war es, die Art festzustellen. Jch verglich
die Querschnittsläche mit Hölzern von Eiche, Duche, Birke, Linde, 2lhorn,
Pappel und mit den Angaben für Weiden, Erlen, Weihbuche, Lllme unö
Hasel. Don diesen Hölzern schien mir die Dirke die beste Llebereinstimmung
mit den Kohlestückchen zu zeigen, jedoch will ich nicht mit Sicherheit be-
haupten, dah es sich um Birkenholz handelt. Bei der Linde waren die
Gefähe kleiner, beim Ahorn zu wenig zahlreich, auch die Markstrahlen breiter.
Eiche und Duche, an die man vor a'llen Dingen denkt, halte ich für ganz
ausgeschlossen, ebenso die anderen angeführten Holzarten, sowie auch Birne
und Apfel. Es wäre interessant festzustellen, mit was für einer postglazialen
Periode die jüngere Steinzeit zu parallelisieren ist. So viel ich weist, wird
sie doch wohl in die Eichenzeit verlegt, zumal hier in Südöeutschland. Qn
diesem Falle wäre der Besund von Birkenkohle etwas aus öem Rahmen
heraussallend; wenn auch während der Eichenzeit die Birke hier ficher vor-
handen war, so wird sie doch gegenüber Eiche oder Linde stark zurückgetreten
sein. Die Buche hat wohl noch gefehlt."

Lleber das Skelett selbst sei an dieser Stelle nur so viel gesagt, öah es,
sehr gut erhalten ist und von einem etwa 20 Jahre alten Menschen stammen
dürfte.

Die Einordnung des Fundes in das geläufige chronologische und typo-
logische System ist nicht schwer. Wenn auch dem Grabe keine keramischen
Deigaben entnommen wurden, so kann es doch nicht zweifelhaft sein, dah
es dem schnurkeramischen Kreise zugerechnet werden muh. Die wesentlichen
Fundtatsachen, insbesondere die Hockbestattung in einem kleinen Schacht
unter einem künstlich aufgewocfenen Hügel, sprechen hierfür. 2lus dem
Kraichgau, dem benachbarten württembergischen Aeckarland und der Rhein-
ebene bei Wiesloch und Mannheim sind zahlreiche Parallelfunde ^ bekannt.

Heidelberg. E. Wahle.

Amllicher Verichl

über die in Baden 1924 gemachien Funde ur- und frühgeschichtlichen Alters.

Steinzeitliche Funde.

Jn der Llmgebung von Säckingen wurden beim Aeubau des Bank-
direktors Bub vom Dezirkspfleger Gersbach mehrere Schaber, Bohrer,
Messerchen und Buclei aus Hornstein gefunden, zusammen mit einer grohen
unverzierten neolithischen Topfscherbe. Jm Flühwäldchen bei der Stadt
sammelte er neue Stücke der von dort bekannten neolithischen Typen, am
Steinbruch bei Obersäckingen ein 2lmphibolitbeil und eine Hornstein-
klinge. 2luherdem zeigten sich oberhalb der „Silberhöhlen" bearbeitete Silex-
stücke, welche dort das Borhandensein einer urgeschichtlichen 2lufenthaltsstätte
wahrscheinlich machen. 2llle Stücke befinden sich in dem Besihe des Pflegers
zu Säckingen.

Bach einer Mitteilung des Oberlehrers Kettnaker in Bahlingen im
Kaiserstuhl wurde „kurz vor dem Kriege" bei einem Beubau der Brauerei
Meyer und Söhne in Riegel ein brecknackiges Steinbeilchen von 2x5 cm
mit verlehter Schneide gefunden und der Schulsammlung in Bahlingen (Jnv.
Br. 129) geschenkt. Es ist erst jetzt bekannt gewordep.

2luf der „Länge" bei Geisingen sammelte Landesgeologe Spitz ein
3 cm langes abgebrochenes neolithisches Messerchen aus Malmjaspis (im
Museum für Llrgeschichte Freiburg).

^ Bachweise: Beiheft zum XII. Bericht der Römisch-germanischen Kom-
missivn, 1920 (Ansbach 1921), S. 17. Siehe auch: VIII. Bericht der Böm.-
germ. Kommisstvn für 1913 -15 (Frankfurt a. M. 1917), S. 53, K. Schumacher.

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