Einleitung.
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sich die Bezeichnung Luppe (d. i. Zauberei). — Der Bornhoek bei Röglitz (börnen -
brennen, hoek—Hügel), die drei neben einander liegenden alten heidnischen
Grabhügel in der sogenannten Graslücke bei Klein - Corbetha und so manches
Andere erinnert noch an heidnische Sitte.
Der Kreis Merseburg bildet im allgemeinen eine grosse Ebene fruchtbarer
Felder und Wiesen. Zwischen Elster und Luppe liegt die gesegnete Aue. Dagegen
fehlt es seit alten Zeiten an hinreichendem Bau- und Brennholze, welches schon
im Mittelalter durch Flössen auf der Saale und dem Flossgraben herbeigeschafft
werden musste. Dieser Flossgraben ('s. Heft I, S. 3) theilt sich oberhalb Lützens.
Der linke Arm führt den Namen Perse und ergiesst sich bei Keuschberg in die
Saale, während der rechte Arm, welcher den Namen des Flossgrabens behält, von
der Luppe, einem bei Plagwitz abgehenden linken Arm der weissen Elster, auf-
genommen wird. Die Luppe selbst, welche den Merseburger Kreis oberhalb Klein-
Lieben au erreicht, wo sie auch den bei Lausen entspringenden Schampert auf-
nimmt, vereinigt sich, nachdem sie bei Dölkau auch noch den kleinen Schampert
empfangen hat, nordwestlich von Lössen mit der alten Saale und fliegst süd-
westlich von Collenbey in die neue Saale. — In die Saale fliessen innerhalb
des Kreises ausser den bereits genannten: Der Rippach bei Dehlitz, der Ried-
brunnen bei Oeglitzsch, die Geisel bei Merseburg, die Clie oder Clia; bei
Schkopau die Schwerzeiche, welche bei Netzschkau die in Schafstedt ent-
springende Lauche aufnimmt
Sandsteinbrüche sind im Kreise Merseburg seit Alters in ziemlicher
Anzahl vorhanden. Die Farbe der gebrochenen Steine ist bald mehr gelblich,
bald bläulich oder grau. Die gelblichen dürften in unmittelbarer Nähe der Stadt
Merseburg gefunden worden sein. Non brennbaren Fossilen ist im Laufe dieses
Jahrhunderts die Braunkohle fast in allen Gegenden des Kreises nutzbar
gemacht worden. Salinen giebt es drei: Dürrenberg, Teuditz und Kötzschau;
in alten Zeiten waren solche auch in Grossgörschen und Burgliebenau.
Die Dächer tragen meist Ziegel, wenige Schiefer. Aeltere Thürme sind zum
Theil mit Dachpfannen gedeckt. Die Häuser der Stadt Merseburg hatten 1815
meist noch Schindeldächer. Die Strohdächer sind im Kreise neuerdings fast ganz
verschwunden.
Zur Geschichte des Hochstifts Merseburg sei kurz bemerkt, dass dasselbe
seit 1544 mit kurzer Unterbrechung durch von dem Domcapitel postulierte Ad-
ministratoren aus dem kursächsischen Hause verwaltet wurde. Mit Christian dem
Aelteren, dem Sohne Kurfürst Johann Georges I., welcher seine Länder unter seine
vier Söhne theilte, kam das Hochstift und die Administration desselben im Jahre
1650 an das Herzogthum Merseburg; nach dem Aussterben der Merseburger
Herzoge im Jahre 1738 wieder an die Kurfürsten.
Die Literatur ist von C. P. Lepsius N. M. VI. 4,67 — 70 zusammengestellt.
Nach zutragen ist:
Zu 1 b der Abdruck des Calendariums in deu N. M. XI, 223.
Zu le die neue Ausgabe der Bischofsrhronik in den M. G. S S. X.
Zu 2 die nur handschriftlich vorhandene Chronik des Georg Moebius, ehemaligen
Dom-Gymnasialdirectors zu Merseburg (1668 vollendet).
Fraustadt, die Einführung der Reformation im Hochstifte Merseburg, 1843.
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sich die Bezeichnung Luppe (d. i. Zauberei). — Der Bornhoek bei Röglitz (börnen -
brennen, hoek—Hügel), die drei neben einander liegenden alten heidnischen
Grabhügel in der sogenannten Graslücke bei Klein - Corbetha und so manches
Andere erinnert noch an heidnische Sitte.
Der Kreis Merseburg bildet im allgemeinen eine grosse Ebene fruchtbarer
Felder und Wiesen. Zwischen Elster und Luppe liegt die gesegnete Aue. Dagegen
fehlt es seit alten Zeiten an hinreichendem Bau- und Brennholze, welches schon
im Mittelalter durch Flössen auf der Saale und dem Flossgraben herbeigeschafft
werden musste. Dieser Flossgraben ('s. Heft I, S. 3) theilt sich oberhalb Lützens.
Der linke Arm führt den Namen Perse und ergiesst sich bei Keuschberg in die
Saale, während der rechte Arm, welcher den Namen des Flossgrabens behält, von
der Luppe, einem bei Plagwitz abgehenden linken Arm der weissen Elster, auf-
genommen wird. Die Luppe selbst, welche den Merseburger Kreis oberhalb Klein-
Lieben au erreicht, wo sie auch den bei Lausen entspringenden Schampert auf-
nimmt, vereinigt sich, nachdem sie bei Dölkau auch noch den kleinen Schampert
empfangen hat, nordwestlich von Lössen mit der alten Saale und fliegst süd-
westlich von Collenbey in die neue Saale. — In die Saale fliessen innerhalb
des Kreises ausser den bereits genannten: Der Rippach bei Dehlitz, der Ried-
brunnen bei Oeglitzsch, die Geisel bei Merseburg, die Clie oder Clia; bei
Schkopau die Schwerzeiche, welche bei Netzschkau die in Schafstedt ent-
springende Lauche aufnimmt
Sandsteinbrüche sind im Kreise Merseburg seit Alters in ziemlicher
Anzahl vorhanden. Die Farbe der gebrochenen Steine ist bald mehr gelblich,
bald bläulich oder grau. Die gelblichen dürften in unmittelbarer Nähe der Stadt
Merseburg gefunden worden sein. Non brennbaren Fossilen ist im Laufe dieses
Jahrhunderts die Braunkohle fast in allen Gegenden des Kreises nutzbar
gemacht worden. Salinen giebt es drei: Dürrenberg, Teuditz und Kötzschau;
in alten Zeiten waren solche auch in Grossgörschen und Burgliebenau.
Die Dächer tragen meist Ziegel, wenige Schiefer. Aeltere Thürme sind zum
Theil mit Dachpfannen gedeckt. Die Häuser der Stadt Merseburg hatten 1815
meist noch Schindeldächer. Die Strohdächer sind im Kreise neuerdings fast ganz
verschwunden.
Zur Geschichte des Hochstifts Merseburg sei kurz bemerkt, dass dasselbe
seit 1544 mit kurzer Unterbrechung durch von dem Domcapitel postulierte Ad-
ministratoren aus dem kursächsischen Hause verwaltet wurde. Mit Christian dem
Aelteren, dem Sohne Kurfürst Johann Georges I., welcher seine Länder unter seine
vier Söhne theilte, kam das Hochstift und die Administration desselben im Jahre
1650 an das Herzogthum Merseburg; nach dem Aussterben der Merseburger
Herzoge im Jahre 1738 wieder an die Kurfürsten.
Die Literatur ist von C. P. Lepsius N. M. VI. 4,67 — 70 zusammengestellt.
Nach zutragen ist:
Zu 1 b der Abdruck des Calendariums in deu N. M. XI, 223.
Zu le die neue Ausgabe der Bischofsrhronik in den M. G. S S. X.
Zu 2 die nur handschriftlich vorhandene Chronik des Georg Moebius, ehemaligen
Dom-Gymnasialdirectors zu Merseburg (1668 vollendet).
Fraustadt, die Einführung der Reformation im Hochstifte Merseburg, 1843.
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