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Kreis Merseburg.
der Kirche lehnen mehrere Grabsteine der Familie von Cannewurf aus dem Ende
des 17. Jahrli.
Die drei Glocken auf dem Thurm von 1,30, 1,03 und 0,86m Durchmesser
sind Umgüsse von den Gebrüdern Ulrich in Laucha aus dem Jahre 1825.
FH. 11.
Collenbey.
Pfarr - Kirchdorf in der Aue, 3,7 Km. nördlich von Merseburg unweit des
Einflusses der mit der alten Saale vereinigten Luppe in den Hauptstrom der
Saale. Der Name des Ortes lautet ursprünglich Collonboyge, Colonboye (Gtiter-
verzeichniss des Hochstifts Merseburg ca. 1320, N. M. II. 3 u. 4, S. 373). Um
1347 Collenbove. Im Jahre 1201 kam das Dorf mit Schkopau von Landsberg an
Brandenburg, 1347 an den Erzbischof von Magdeburg, 1444 durch Kauf an
Merseburg. Auch das Kloster St. Petri vor Merseburg hatte hier Besitz, da dessen
Abt Ulrich I. (um 1300) in der Flur ein neues
Ackerland gekauft hatte. •— Bei dem Dorf liegt
ein stehendes Gewässer, der Jesser, (wendisch
jysor oder ijesor = stehendes Gewässer, Landsee).
Das Vorwerk oder Kittergut gehörte Ausgang
des 15. Jahrli. Bastian von Cloden, der 1497 dem
Kloster S. Mariae („Reclusion derer Serviten oder
Marien knechte ordinis sancti Augustini, auch z u
den neuen Brüdern genannt“) in Halle eine
Wiese und Weidicht Erbgut und eine Wiese
Lehngut zu Planena in der Aue schenkt. Auf
die von Cloden folgen die von Northausen, von
denen das Gut an Hans Abraham von Stange
und weiter an Hans Dietrich von Marschall iiber-
1677 kam es mit dem Patronatsrecht an
Christian von Merseburg, welcher es zur
Domäne machte, die 1832 dem Stiftsdirektor von
Trotha überlassen wurde.
Die arcliitecturlose Kirche ist im Jahre 1556
ging;
Herzog
erbaut, wie
die noch vorhandene eigenthümliche
Sacramentnische (Fig. 11) mit einer Eisen blecli-
thtir mit unter lauter fünf blättrigen Rosettclien
sich kreuzenden Gitterstäben, worüber zwei ver-
schlungene Delphine und das Northausen’sche
Wappen in Relief mit den Buchstaben H N (Hans
von Northausen), sowie die Jahreszahl in einer
alten jetzt auf dem Kirchdach angebrachten Wetter-
fahne nachweist. Der Fachwerksthurm von 18(Jl
hat einen jedenfalls nicht solideren, im Jahr 1700)
Urkunde im Thurmknopf) erbauten abgelöst. Be-
achtenswerth ist der eiserne Thürbeschlag (Fig. 12).
Ein in der Thurmhalle ruhender achtseitiger, durch Vermittlung einer Art von
Zwickeln in ein flaches Kugelsegment übergehender Taufstein von 0,94 m Durchmesser
Kreis Merseburg.
der Kirche lehnen mehrere Grabsteine der Familie von Cannewurf aus dem Ende
des 17. Jahrli.
Die drei Glocken auf dem Thurm von 1,30, 1,03 und 0,86m Durchmesser
sind Umgüsse von den Gebrüdern Ulrich in Laucha aus dem Jahre 1825.
FH. 11.
Collenbey.
Pfarr - Kirchdorf in der Aue, 3,7 Km. nördlich von Merseburg unweit des
Einflusses der mit der alten Saale vereinigten Luppe in den Hauptstrom der
Saale. Der Name des Ortes lautet ursprünglich Collonboyge, Colonboye (Gtiter-
verzeichniss des Hochstifts Merseburg ca. 1320, N. M. II. 3 u. 4, S. 373). Um
1347 Collenbove. Im Jahre 1201 kam das Dorf mit Schkopau von Landsberg an
Brandenburg, 1347 an den Erzbischof von Magdeburg, 1444 durch Kauf an
Merseburg. Auch das Kloster St. Petri vor Merseburg hatte hier Besitz, da dessen
Abt Ulrich I. (um 1300) in der Flur ein neues
Ackerland gekauft hatte. •— Bei dem Dorf liegt
ein stehendes Gewässer, der Jesser, (wendisch
jysor oder ijesor = stehendes Gewässer, Landsee).
Das Vorwerk oder Kittergut gehörte Ausgang
des 15. Jahrli. Bastian von Cloden, der 1497 dem
Kloster S. Mariae („Reclusion derer Serviten oder
Marien knechte ordinis sancti Augustini, auch z u
den neuen Brüdern genannt“) in Halle eine
Wiese und Weidicht Erbgut und eine Wiese
Lehngut zu Planena in der Aue schenkt. Auf
die von Cloden folgen die von Northausen, von
denen das Gut an Hans Abraham von Stange
und weiter an Hans Dietrich von Marschall iiber-
1677 kam es mit dem Patronatsrecht an
Christian von Merseburg, welcher es zur
Domäne machte, die 1832 dem Stiftsdirektor von
Trotha überlassen wurde.
Die arcliitecturlose Kirche ist im Jahre 1556
ging;
Herzog
erbaut, wie
die noch vorhandene eigenthümliche
Sacramentnische (Fig. 11) mit einer Eisen blecli-
thtir mit unter lauter fünf blättrigen Rosettclien
sich kreuzenden Gitterstäben, worüber zwei ver-
schlungene Delphine und das Northausen’sche
Wappen in Relief mit den Buchstaben H N (Hans
von Northausen), sowie die Jahreszahl in einer
alten jetzt auf dem Kirchdach angebrachten Wetter-
fahne nachweist. Der Fachwerksthurm von 18(Jl
hat einen jedenfalls nicht solideren, im Jahr 1700)
Urkunde im Thurmknopf) erbauten abgelöst. Be-
achtenswerth ist der eiserne Thürbeschlag (Fig. 12).
Ein in der Thurmhalle ruhender achtseitiger, durch Vermittlung einer Art von
Zwickeln in ein flaches Kugelsegment übergehender Taufstein von 0,94 m Durchmesser