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Burkhardt, Johannes [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 8): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Merseburg — Halle a. d. S., 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.23937#0237

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Kreis Merseburg1.

1722 (angeblich) und 1811 von den Gebrüdern Ulrich in Laucha bezw. in Laucha und
Apolda gegossen. Eine s. Z. zum Umguss gegebene kleinere Glocke trug zuver-
lässigem Bericht zufolge die nicht ganz verständliche Minuskelumschrift:

au* dirilii unira fprs Ijoc paflianis 1X 9 1 ,

dahinter das Relief eines Crucifixus.

Das vor kurzem geschmackvoll restaurierte im ganzen aus dem 16. Jahrh.
herrührende Schloss hat kaum alterthümliche Baubestandtheile mehr. Nur nord-
östlich vom Complex der Schlossgebäude steht nahe der Saale der Unterbau eines
alten Thurmes.

Etwa (',9 Km. nördlich von Schkopau wurde im Jahre 1823 der sogenannte
Suevenhöck abgetragen. Man fand darin Bruchstücke breiter Schwerter, Lanzen-
spitzen, Schildbeschläge etc. von Eisen, wenig üeberreste (aber keine Waffen) von
Bronze, einige üeberreste von Urnen und anderen Gefässen aus Eisen- und
Kupferblech, aber nichts von Stein (3. Jahresbericht des Thüringisch-Sächsischen
Vereins, Naumburg 1823 S. 8—11). Eben so ist nach mündlichem Bericht in
neuerer Zeit, vor ca. 15. Jahren, bei Schkopau (aber wo?) ein altes Grab aufge-
deckt, das neben einigen fast veimoderten Eichenbohlen Steinplatten mit der in
Röthel ausgeführten Zeichnung von, wie es bezeichnet wurde, Tannenzweigen
enthielt. Demnach muss diese Zeichnung der in dem bei Göhlitzsch (s. oben S. 46)
gefundenen, jetzt im Scblussgarten zu Merseburg aufgestellten Grabe ganz ähnlich
gewesen sein. Ueber den Verbleib des Fundes verlautet nichts.

Schladebach.

Pfarrkirchdorf, am rechten Ufer des Flossgrabens, 8,4 Km. ostsüdöstlich von
Merseburg! Da noch jetzt das westlichste Ende des Dorfes die „Halle“ heisst und
„Hai“ mhd. ein Salzwerk bedeutet, so bat man den Namen Schladebach von dem
böhmischen slany = salzig abgeleitet. Der Ort, nach welchem sich im 13. und
14. Jahrh. die von Slatebach nannten, kam 1285 mit dem Gerichtsstuhl Markran-
stedt an den Bischof von Merseburg. Das Rittergut (Domäne) besass schon der
Merseburger Bischof Thilo von Trotha, welcher auch am 21. März 1482 die wüste
Dorfstätte Boritz ankaufte, um auf ihr den Schladebacher Unterteich und bald
darauf auch den Oberteich anzulegen.

An der Südostecke des Thurmes steht die Jahreszahl Fig. 217 a, die
man 1502 und 1511 lesen kann. Da an der südlichen Wand der Kirche sich

a. Fig. 217. b.

IJ"°IJ lFoXXblll

die Jahreszahl Fig. 217 b = 1528 befindet, wird sich jene auf den Bau des
Thurmes, diese auf den des Schiffes beziehen. Jedenfalls widersprechen die durch
breite Mauerleisten getrennten Thurmfenster trotz ihrer— übrigens etwas flachen —
Rundbogendeckung dem 16. Jahrh. nicht; auch fehlt dem Thurm jede Spur der
 
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