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Burkhardt, Johannes [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 8): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Merseburg — Halle a. d. S., 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.23937#0222

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Passendorf. Pissen. Pobles. Baschwitz.

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Land mit allen Einkünften in den Feldern des genannten Dorfes, ln einer Urkunde
vom Jahre 1411 schenkte ein Lutoldus de waren rector parrochialis (Pfarrer) der
Kirche in Pabelus und Canonicus der Merseburger Kirche S. Sixti und der ge-
strenge Petrus de Nieziz einen Hof und J/2 Hufe Land in Dorf und Flur Pabelus
oder Pobelus an die dasige Kirche (N. M. IY.4,55). Seit dem Anfang des 15. Jahrh.
ist die Familie von Bünau, seit der Mitte des 17. sind die von Rex, von Posern,
von Werther im Besitz des Ritterguts. Um die Mitte des 18. Jahrh. ist es Eigen-
thum des durch Abschaffung der Brache und Beginn eines neuen landwirtschaft-
lichen Systems berühmten, im Jahre 1785 von dem Kaiser zum Reichsritter mit
dem Zunamen Edler vom Kleefelde erhobenen Johann Christian von Schubart.
Die Reformation wurde in Pobles 1544 eingeführt. Bis 1547 war die Parochie
Pobles mit der zu Starsiedel vereinigt

An der Westseite des Thurmes, welcher mit in doppeltem Rundbogen ge-
deckten Fenstern versehen ist, befindet sich nachstehende Inschrift:

ANNO
I ■ 6 ■ Z ■ 7 ■

HANS KVNIG
PHETER PRINTZ
PETERMSCHNEI
DER HANS QVITZ
ALLE • VIER • P • HERN

Der Bau ist also ohne Interesse.

Im Erdgeschoss des Thurmes wird der Rest eines Flügelschreins aufbewahrt,
von dessen Figuren nur noch die im Mittelfeld befindliche Maria mit Jesuskind,
auf einem in der Mondsichel liegenden Gesicht stehend, erhalten ist.

Die drei Glocken auf dem Thurme haben 1,18, 0,84 und 0,62m Durchmesser.
Die erste trägt die Minuskelumschrift:

flittto ihn nt° ccccc *Ui 0 rc* ertöte unu cum pacc .

Bei 1 steht das Halle’sche Stadtwappen, unter der Schrift finden sich die periodischen
Blätter. Die mittlere ist von Peter Becker in Halle 1716 gegossen. Die kleinste
hat hinter einem schlüsselartigen Zeichen von 0,03m Höhe in Minuskeln ver-
schiedner Grösse folgende nicht wohl verständliche Inschrift:

* (?)° ph pn t pc 4= mm t tos

und unter der Schrift das gleiche Wappen wie eine Glocke in Zölsehen, deren
Schrift und Zeichen abgebildet sind (s. unter Zölsehen, Fig. 241). Bei 1 ist das
am Schluss jener Inschrift stehende Zeichen.

Raschwitz.

Filialkirchdorf, 11 Km. westlich von Merseburg im Clobikauer Grunde ge-
legen, hiess um das Jahr 1080 Raszewitz. Der Ort war bis 1562 Filial von

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