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Burkhardt, Johannes [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 8): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Merseburg — Halle a. d. S., 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.23937#0244

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Teuditz. Thalschütz. Thronitz. Treben.

233

Thronitz.

Filialkirchdorf von Schkeitbar, 4,7 Km. nordöstlich von Lützen, im Güter-
verzeichniss des Hochstifts Merseburg Tronicz. Im Westen des Dorfes liegt der
sogenannte Knateberg.

Seit in neuerer Zeit der Thurm der Kirche von Osten nach Westen versetzt
ist, ist der hohe halbkreisförmige Triumphbogen vor dem neuen Chore der einzige
alterthümliche Best des Gebendes.

Auch die drei Glocken auf dem Thurm sind aus neuerer Zeit; zwei, von
1,01 bezw, 0,64m Durchmesser sind 1833 von Johann Heinrich Ulrich in Apolda,
die dritte von 0,84m Durchmesser ist 1747 von Christoph August Hiering gegossen.

Treben.

Unweit des Dorfes Dehlitz a/S. jenseit des Dippachs liegt die wüste Mark
Treben, in einer Urkunde Otto's ET. vom 19. März 982 Trebuni. — Bei der Kestitution
des Bisthums Merseburg 1004 gab Heinrich II. demselben auch die an Zeitz ge-
kommene Parochie Tribeni wieder. Unter'm 30. Juni 1041 überlässt Heinrich III.
einem Vasallen des Markgrafen Eckard Hamens Marquard 10 Hufen in dem
Burgward Trebuni im Gau Zcudici (Sagittarii Act. Gosl. 29, Maderi Antiq.
Brunswic. S. 231). Heinrich V. eignet am 30. Mai 1108 dem Stifte des Bischofs
Herwig von Meissen 9 Güter in dem Burgward und im Ort Treben zu.

Der Ort lag auf einem nach Osten, Horden und Westen steil abfallenden
Berge, auf welchem noch die Spuren eines doppelten Walles sich finden. Die
Zerstörung in der Hunnenschlacht 933 ist nach obigem eine durchaus unbegründete
Sage, deren Tendenz dahin zielt, das Alter der erhaltenen Kirche recht hoch
hinaufzurücken. Wann Dorf und Burg Treben zerstört sind, darüber fehlen alle
näheren Nachrichten. Es müssen dabei neben der Kirche zunächst auch die
Pfarr- und Küsterwohnung stehen geblieben sein, wenigstens wird berichtet, dass
nach der Katastrophe Pfarrer und Küster auf dem Berge wohnen blieben und
nach wie vor den Gottesdienst versahen, während die übrigen Einwohner nach
Lösau übersiedelten. Vormals gehörte ausser Lösau auch Pörsten zu Treben;
1555 wurde es auch Pfarrer und Küster zu „einsam ,a auf dem Berge allein zu
wohnen, und sie zogen nach Pörsten. Durch Kescript d. d. Torgau 20. März 1594
wurde verordnet, dass die Gemeinde Lösau in Zukunft nach Dehlitz in die Kirche
gehen, dagegen ihre Leichen-Begängnisse und -Predigten fernerhin in ihrer Kirche
Treben unverändert haben sollte. Von diesem Jahre an wurden auch die Dchlitzer
Leichen an der Treben-Kirche beerdigt. — Mit der Zeit wurde die Kirche von
Treben so baufällig, dass sie eine Zeit lang gar nicht benutzt werden konnte, -bis
sie 1739 wieder hergestellt wurde.

Allerdings ist die Kirche eine alte Anlage, reicht jedoch in ihrem jetzigen
Bestände keineswegs in das 10. Jahrh. Vielmehr gehört die halbkreisförmige
Apsis frühestens dem Ende des 11., wahrscheinlich dem Anfang des 12. Jahrh. an.
Sie hat eine lichte Weite von 3,53m und hatte ein kleines Kundbogenfenster nach
Osten und eines nach Südosten. Ersteres ist vermauert, letzteres nur noch innen
 
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