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Burkhardt, Johannes [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 8): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Merseburg — Halle a. d. S., 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.23937#0238

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Schkopau. Schladebach. Schlettau.

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charakteristischen Bogen Öffnung gegen das Schiff. Letzteres mag dagegen noch
jünger sein als das Jahr 1528, da 1752 die Kirche fast neu erbaut sein soll.

Von den drei Glocken auf dem Tlmrme haben die beiden grösseren von
1,06 und 0,96m Durchmesser Minuskelumschriften, und zwar jene:

nnttfl t Donti t t (cccc t ut t o t xtx t tUoric t nein t cü f yacc t

diese:

0 r . n iilunc . x\if . ucnt . itflbiö . cü . pcc . flium . fiitt . (,H0. crcc°. leim t

Die kleinste von 0,49m Durchmesser und Höhe ohne jedes Abzeichen ist
die älteste.

Vergl. Sommer HM. XIII,124.

Schlettau.

Mutteikirchdorf, 13,1 Km. nordnordwestlich von Merseburg an der Halle-
Lauchstedter Chausee, heisst um das Jahr 1291 Sietowe und wird in einer Urkunde
vom Jahre 1347 als zu Schloss Schkopau gehörig angegeben. Es lag ursprünglich
im Burgward Hol leben und gehörte in kirchlicher Beziehung zu der sedes Holleben
im Osterbann des Bisthums Halberstadt. Eingepfarrt ist Angersdorf (ursprüng-
lich Czantmersdorf) und Passendorf, ln der nahe gelegenen wüsten Mark Juden-
dorf, die schon 1511 als wüste Dorfstätte genannt wird, lag um 1238 ein Hof der
deutschen Brüder St. Kunegund zu Halle. Ausserdem lagen in der Nähe von
Schlettau das Dorf Barowe (wüste Mark Daran) und Gerwitz (wüste Mark Gürbitz).
Schlettau, welches nicht mit dem am Petersberge liegenden Schlettau verwechselt
werden darf, brannte 1750 bis auf die Kirche, den Gasthof und einen Bauern-
hof ab.

Die Kirche ist nach einer Inschrift auf der Ostwand des dreiseitig geschlossenen
Chors mit dem Thurm 1708 gebaut und 1756 renoviert. Sie besitzt eine der
Passendorfer gleiche Messingtaufscliüssel, auf deren äusserem Rande eingegraben
steht: „Gertraude Mierin 1689.“ Vergl. N. M. 1,XIX.

Die beiden Glocken auf dem Thurm haben 1,10 und
0,13m Durchmesser. Erstere hat das periodische Blatt unter
der Minuskehnschrift:

flinifl i»ni nt ccccc in utartn itnmi ktiKjcnmt ,

dahinter eine Vignette (Fig. 218) in ähnlicher Rahmung wie
die unter Lauchstedt Fig. 77 abgebildete auf einer Glocke
des gleichen Giessers, die Madonna über zwei durch eine
Säule getrennten Heiligenfiguren, vielleicht Anna und
Katherina, enthaltend. Die kleinere, sonst ohne Abzeichen,
interessiert durch eine an ihr vorgenommene Parforce-Kur:

Sie ist nach einer erhaltenen Läsur durch Schmiedeshand zusammengenietet und
klingt auch danach.

Fig. 218.

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