Göhlitzsch. (Gross-) Göhren.
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mit Kelch und die auf einen Lindwurm tretende heil. Margarethe, die links die
heil. Dorothea mit Henkelgefäss und Catharina mit Rad ein. Die Figuren sind
eine im ganzen erfreuliche Arbeit, die Gesichter zeigen eine gewisse Regelmässig-
keit der Züge und eine angenehme, wennschon etwas stereotype Freundlichkeit;
die Gewandungen, an deren Säumen reicher Edelsteinschmuck angedeutet ist, sind
gefällig angeordnet, nur die Taillen vielleicht zu wespenhaft.
Am Schiff der Kirche, in das man vom Chor aus auf mehreren Stufen
hinabsteigt, ist nichts Bemerkenswerthes ausser dem unter der — südöstlich an-
gebrachten — Kanzel jetzt unbenutzt stehenden spätgothischen, wohl mit dem
Neubau gleichzeitig gestifteten Taufstein (Fig. 49); derselbe zeigt Spuren ehemaliger
bunter Bemalung.
Aussen präsentiert sich an der Ostwand des Chors das steinerne Relief einer
Passionsgruppe in archaistisch ungeschickter Ausführung. In der äusseren
Wandung des nordöstlichen Chorfensters steht die Jahreszahl 1771, die sich auf
eine weniger umfassende Reparatur beziehen dürfte.
Die drei Glocken auf dem Kirehboden unter dem sich über dem Triumph-
bogen erhebenden neuerdings reparierten Dachreiter sind jüngsten Datums; genau
messbar und erkennbar ist nur die kleinste von 0,63™ Durchmesser, 1845 von
Job. Heinr. Ulrich in Laucha gegossen. Die beiden grösseren von etwa 0,80 und
lm Durchmesser sind erst 1850 geweiht. — Eine der früheren Glocken hat eine
leider nicht aufbewahrte neugothische Majuskelinschrift getragen, vergl. Zeitschrift
für christliche Archäologie und Kunst I, S. 83.
(Gross-) Göhren.
Pfarrkirchdorf an der Lützen-Weissenfelser Strasse, 6,6 Km. südlich von
Lützen am rechten Ufer des Rippach. In einer Urkunde vom 17. März 1361
werden Einkünfte des St. Sixti-Stifts in Merseburg von einer Hufe in den Feldern
des Dorfs Goren, in der Jurisdiction der Burg Luczin gelegen, erwähnt. Ebenso
wird Goren genannt in einer Urkunde vom 14. April 1361 (N. M. 1.4, 99. 100).
In Grossgöhren war ehemals eine Saline (Vulpius S. 74).
Die Kirche, 1019 erbaut, bietet nichts von Belang. Der Chor, gerade
geschlossen, mit spitzbogigem Tonnengewölbe, ist vielleicht älter. Im Fenster der
Ostwand befindet sich unbedeutende Glasmalerei von 1691. — Ein eiserner Thür-
beschlag ist unter Eisdorf S. 37 erwähnt.
Auf dem Thurm hängen drei Glocken; die grösste von 1,24“ Durchmesser
hat die obere Umschrift:
IN GROSENGOERA HANG ICH MEINEN KLANGK
GEBE ICH ALLEN CHRISTEN RVF ICH MELCHIOR MOERINGK ZV ERFFVRT
GOS MICH MDXCI,
darunter:
DIE ZEIT WAR DER EHRW1RGE (sic!) VND
WOHLGELARTE GEORGIVS LANGE PFARHER VND HANS KRAVS MELCHIOR
GRABENER ALTARLEVT.
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mit Kelch und die auf einen Lindwurm tretende heil. Margarethe, die links die
heil. Dorothea mit Henkelgefäss und Catharina mit Rad ein. Die Figuren sind
eine im ganzen erfreuliche Arbeit, die Gesichter zeigen eine gewisse Regelmässig-
keit der Züge und eine angenehme, wennschon etwas stereotype Freundlichkeit;
die Gewandungen, an deren Säumen reicher Edelsteinschmuck angedeutet ist, sind
gefällig angeordnet, nur die Taillen vielleicht zu wespenhaft.
Am Schiff der Kirche, in das man vom Chor aus auf mehreren Stufen
hinabsteigt, ist nichts Bemerkenswerthes ausser dem unter der — südöstlich an-
gebrachten — Kanzel jetzt unbenutzt stehenden spätgothischen, wohl mit dem
Neubau gleichzeitig gestifteten Taufstein (Fig. 49); derselbe zeigt Spuren ehemaliger
bunter Bemalung.
Aussen präsentiert sich an der Ostwand des Chors das steinerne Relief einer
Passionsgruppe in archaistisch ungeschickter Ausführung. In der äusseren
Wandung des nordöstlichen Chorfensters steht die Jahreszahl 1771, die sich auf
eine weniger umfassende Reparatur beziehen dürfte.
Die drei Glocken auf dem Kirehboden unter dem sich über dem Triumph-
bogen erhebenden neuerdings reparierten Dachreiter sind jüngsten Datums; genau
messbar und erkennbar ist nur die kleinste von 0,63™ Durchmesser, 1845 von
Job. Heinr. Ulrich in Laucha gegossen. Die beiden grösseren von etwa 0,80 und
lm Durchmesser sind erst 1850 geweiht. — Eine der früheren Glocken hat eine
leider nicht aufbewahrte neugothische Majuskelinschrift getragen, vergl. Zeitschrift
für christliche Archäologie und Kunst I, S. 83.
(Gross-) Göhren.
Pfarrkirchdorf an der Lützen-Weissenfelser Strasse, 6,6 Km. südlich von
Lützen am rechten Ufer des Rippach. In einer Urkunde vom 17. März 1361
werden Einkünfte des St. Sixti-Stifts in Merseburg von einer Hufe in den Feldern
des Dorfs Goren, in der Jurisdiction der Burg Luczin gelegen, erwähnt. Ebenso
wird Goren genannt in einer Urkunde vom 14. April 1361 (N. M. 1.4, 99. 100).
In Grossgöhren war ehemals eine Saline (Vulpius S. 74).
Die Kirche, 1019 erbaut, bietet nichts von Belang. Der Chor, gerade
geschlossen, mit spitzbogigem Tonnengewölbe, ist vielleicht älter. Im Fenster der
Ostwand befindet sich unbedeutende Glasmalerei von 1691. — Ein eiserner Thür-
beschlag ist unter Eisdorf S. 37 erwähnt.
Auf dem Thurm hängen drei Glocken; die grösste von 1,24“ Durchmesser
hat die obere Umschrift:
IN GROSENGOERA HANG ICH MEINEN KLANGK
GEBE ICH ALLEN CHRISTEN RVF ICH MELCHIOR MOERINGK ZV ERFFVRT
GOS MICH MDXCI,
darunter:
DIE ZEIT WAR DER EHRW1RGE (sic!) VND
WOHLGELARTE GEORGIVS LANGE PFARHER VND HANS KRAVS MELCHIOR
GRABENER ALTARLEVT.