Schkeuditz. Schkölen. Schkopau.
Schkopau.
Dorf und Schloss am linken Ufer der Saale, 3,7 Km. nördlich von Merseburg
gelegen, hatte Kaiser Friedrich II. im Jahre 1215 dem Erzstift Magdeburg über-
eignet. Die Erzbischöfe hatten es dann wahrscheinlich an die Markgrafen von
Meissen und Landsberg in Lehen gegeben und im Jahre 1291 verkaufte es Albert
der Entartete an die Markgrafen von Brandenburg Otto IV. und Conrach. Herzog
Magnus von Braunschweig, Gemahl der Sophia, Tochter Heinrichs, des letzten
Markgrafen von Brandenburg aus dem Hause Askanien, wollte Schloss Schkopau
dem Erzbischof Otto von Magdeburg vorenthalten; aber ein Laudum erwählter
Schiedsrichter vom 4. Januar 1347 sicherte dem letzteren den Besitz. Im Jahre
1351 erhielt der Merseburger Bischof Heinrich das Schloss Schkopau pfandweise
für eine dem Erzbischof Otto geliehene Summe, und Erzbischof Günther II. ver-
kaufte es am 29. September 1444 erblich an das Merseburger Hochstift.
Von dem Orte nannte sich seit dem 12. Jahrh. das Ministerialengeschlecht
von Schapowe oder Scapowe (Schafau), welches im Jahre 1480.mit Balthasar von
Schapowe ausstarb, und um das Jahr 1477 kaufte Klaus von Trotha, ein Bruder
des Merseburger Bischofs Thilo von Trotha, Schloss und Dorf.
Die Kirche von 1734 bietet an älteren Denkmälern ausser den Resten eines
oder zweier Flügel Schreine nichts. Letztere sind in der Sacristei aufgestellt. Eine
Pieta steht noch in einem zwar vertieften Schrein, doch ist zu bezweifeln, ob
derselbe je Flügel gehabt habe. In einem andren seinen einzelnen Theilen nach
noch erhaltenen Flügelschrein findet sich im Hauptfelde auf gemustertem Gold-
gründe Maria mit Kind, neben ihr ein Bischof, welcher einem stelzfüssigen Armen
ein Geldstück reicht (? Medardus), innen auf dem linken Flügel die h. Katharina
mit Rad, auf dem rechten eine Maria Magdalena mit turbanartigem Kopfputz und
der Salbbüchse. Die Rückseiten sind bemalt: Links ein Johannes mit Schlangen-
kelch, rechts ein grau-häuptiger und -bärtiger Greis mit einem Rosenkranz in der
Reckten und anscheinend einem Stab in der Linken; in nicht gerade kunstvoller
Malerei, aber in noch jetzt, leuchtendster Intensität der Farben.
Beachtung verdient das etwa 5m hohe Denkmal des 1740 verstorbenen Erbauers
der Kirche an der inneren Kord wand mit reichem Alabasterfiguren schmuck auf
einem Grund von grauem Marmor. Unter der das Ganze krönenden Vase steht
das Trothaische Wappen, von diesem links ein geflügelter Genius mit umge-
stürzter Fackel, rechts ein solcher mit einem Todtenkopf. Der mittlere Theil
enthält die Inschrifttafel, welche von den minutiös ausgeführten Alabasterwappen
der Sippe umgeben ist, links eine Justitia mit Wage und Schwert, rechts wohl
eine Prudentia mit leuchtender Fackel in der Rechten, zu ihren Füssen ein Reiher,
welcher einen Stein hebt. Den unteren Abschluss bildet der geflügelte Kopf eines
Ohronos. Dieser und die Figur der Justitia sind besonders aller Achtung werth.
Ausserdem befinden sich an den Wänden Epitaphien der Familien von
Hünigke von 1642, 1659, 1679 aus FIolz, und eins aus Stein mit vielen Wappen,
aber ohne Kunstwerth; es bezieht sich auf denselben Verstorbenen wie das Holz-
epitaph von 1679. Koch zu erwähnen ist ein Holzdenkmal für ein Glied der
Familie von Katzmer von 1646.
Die drei Glocken von 0,92, 0,735 und 0,52m Durchmesser sind 1871 bezw.
Kreis Merseburg. 15
Schkopau.
Dorf und Schloss am linken Ufer der Saale, 3,7 Km. nördlich von Merseburg
gelegen, hatte Kaiser Friedrich II. im Jahre 1215 dem Erzstift Magdeburg über-
eignet. Die Erzbischöfe hatten es dann wahrscheinlich an die Markgrafen von
Meissen und Landsberg in Lehen gegeben und im Jahre 1291 verkaufte es Albert
der Entartete an die Markgrafen von Brandenburg Otto IV. und Conrach. Herzog
Magnus von Braunschweig, Gemahl der Sophia, Tochter Heinrichs, des letzten
Markgrafen von Brandenburg aus dem Hause Askanien, wollte Schloss Schkopau
dem Erzbischof Otto von Magdeburg vorenthalten; aber ein Laudum erwählter
Schiedsrichter vom 4. Januar 1347 sicherte dem letzteren den Besitz. Im Jahre
1351 erhielt der Merseburger Bischof Heinrich das Schloss Schkopau pfandweise
für eine dem Erzbischof Otto geliehene Summe, und Erzbischof Günther II. ver-
kaufte es am 29. September 1444 erblich an das Merseburger Hochstift.
Von dem Orte nannte sich seit dem 12. Jahrh. das Ministerialengeschlecht
von Schapowe oder Scapowe (Schafau), welches im Jahre 1480.mit Balthasar von
Schapowe ausstarb, und um das Jahr 1477 kaufte Klaus von Trotha, ein Bruder
des Merseburger Bischofs Thilo von Trotha, Schloss und Dorf.
Die Kirche von 1734 bietet an älteren Denkmälern ausser den Resten eines
oder zweier Flügel Schreine nichts. Letztere sind in der Sacristei aufgestellt. Eine
Pieta steht noch in einem zwar vertieften Schrein, doch ist zu bezweifeln, ob
derselbe je Flügel gehabt habe. In einem andren seinen einzelnen Theilen nach
noch erhaltenen Flügelschrein findet sich im Hauptfelde auf gemustertem Gold-
gründe Maria mit Kind, neben ihr ein Bischof, welcher einem stelzfüssigen Armen
ein Geldstück reicht (? Medardus), innen auf dem linken Flügel die h. Katharina
mit Rad, auf dem rechten eine Maria Magdalena mit turbanartigem Kopfputz und
der Salbbüchse. Die Rückseiten sind bemalt: Links ein Johannes mit Schlangen-
kelch, rechts ein grau-häuptiger und -bärtiger Greis mit einem Rosenkranz in der
Reckten und anscheinend einem Stab in der Linken; in nicht gerade kunstvoller
Malerei, aber in noch jetzt, leuchtendster Intensität der Farben.
Beachtung verdient das etwa 5m hohe Denkmal des 1740 verstorbenen Erbauers
der Kirche an der inneren Kord wand mit reichem Alabasterfiguren schmuck auf
einem Grund von grauem Marmor. Unter der das Ganze krönenden Vase steht
das Trothaische Wappen, von diesem links ein geflügelter Genius mit umge-
stürzter Fackel, rechts ein solcher mit einem Todtenkopf. Der mittlere Theil
enthält die Inschrifttafel, welche von den minutiös ausgeführten Alabasterwappen
der Sippe umgeben ist, links eine Justitia mit Wage und Schwert, rechts wohl
eine Prudentia mit leuchtender Fackel in der Rechten, zu ihren Füssen ein Reiher,
welcher einen Stein hebt. Den unteren Abschluss bildet der geflügelte Kopf eines
Ohronos. Dieser und die Figur der Justitia sind besonders aller Achtung werth.
Ausserdem befinden sich an den Wänden Epitaphien der Familien von
Hünigke von 1642, 1659, 1679 aus FIolz, und eins aus Stein mit vielen Wappen,
aber ohne Kunstwerth; es bezieht sich auf denselben Verstorbenen wie das Holz-
epitaph von 1679. Koch zu erwähnen ist ein Holzdenkmal für ein Glied der
Familie von Katzmer von 1646.
Die drei Glocken von 0,92, 0,735 und 0,52m Durchmesser sind 1871 bezw.
Kreis Merseburg. 15