246
Kreis Merseburg.
der Altarraum im Erdgeschoss des Ostthurmes enthalten ist. Dieses wird nach
Worden zu von einem, nach Osten zu von zwei sehr schmalen verhältnissmässig
hohen Fenstern von gleichen Dimensionen erleuchtet. Die stark schräg ausladenden
Wandungen schliessen oben gerade, doch werden die Fenster durch Balken mit
eingekerbtem Spitzbogen gedeckt. Danach ist der Thurm in das 13. Jalirh. zu setzen.
Tn der Nordwand desselben ist, eine schlichte kleine im Rundbogen gedeckte
Sacramentnische,
Die zwei Glocken auf dem Thurm sind weder besonders gross noch alt.
Zweimen.
. Mutterkirchdorf, 9,4 Km. östlich von Merseburg am linken Ufer der Luppe,
war in alten Zeiten Burg und Mittelpunkt eines Burgward Zwegeni oder Sueym.
Von dem Ort nannten sich im Mittelalter die von Sweym, auch von Swym, von
Zweme, von Zweime, von Zweimen. Ein Theil von Zweimen gehörte zu den
Merseburger Dompropsteidorfschaften. Nach den Statuten im Güterverzeichniss
von c. 1320 hatte die Kirche zu Merseburg auch einen Wald in Czweim, ausser-
dem Geldzinsen von Sveym (N. M 11.2,230 und 249). Eingepfarrt ist u. a. Dölkau
(villa Telka), welches Bischof Thietmar von Merseburg um 1013 seinen Domherrn
schenkte. Um 1492 besassen das Gut daselbst die Gebrüder Gerhard, Simon und
Hans Gremisz.
Die Zahl 1492 Fig. 243a an der Ostwand des halbachteckig geschlossenen
Chors bezeichnet das Jahr der Erbauung der seitdem wenig veränderten Kirche.
Von den Steinmetzzeichen in den Gewänden der langen im Spitzbogen gedeckten
Fig. 243 a.
%
Fig. 243 b.
> w
y
\
Fenster Fig. 243b kehren einige am jüngsten Theile des Doms zu Merseburg wieder.
Im nordöstlichen Chorfenster erscheinen noch Spuren gewaltsam herausgeschlagener
Maasswerkfüllung. Das Innere hat ein mit Brettern verschlagenes Tonnengewölbe.
An den Wänden befinden sich mehrere Grabsteine der Familie Stösser Edle von
Lilienthal aus dem 17. Jahrh.
Die grösste der drei Glocken auf dem Thurm von 1,04m Durchmesser ist
1715 von Peter Becker in Halle gegossen, die beiden kleineren von 0,86 und
0,43m Durchmesser ohne jedes Abzeichen stammen auch ihrer Form nach aus sehr
alter Zeit und gleichen den beiden kleineren in Blosien.
Kreis Merseburg.
der Altarraum im Erdgeschoss des Ostthurmes enthalten ist. Dieses wird nach
Worden zu von einem, nach Osten zu von zwei sehr schmalen verhältnissmässig
hohen Fenstern von gleichen Dimensionen erleuchtet. Die stark schräg ausladenden
Wandungen schliessen oben gerade, doch werden die Fenster durch Balken mit
eingekerbtem Spitzbogen gedeckt. Danach ist der Thurm in das 13. Jalirh. zu setzen.
Tn der Nordwand desselben ist, eine schlichte kleine im Rundbogen gedeckte
Sacramentnische,
Die zwei Glocken auf dem Thurm sind weder besonders gross noch alt.
Zweimen.
. Mutterkirchdorf, 9,4 Km. östlich von Merseburg am linken Ufer der Luppe,
war in alten Zeiten Burg und Mittelpunkt eines Burgward Zwegeni oder Sueym.
Von dem Ort nannten sich im Mittelalter die von Sweym, auch von Swym, von
Zweme, von Zweime, von Zweimen. Ein Theil von Zweimen gehörte zu den
Merseburger Dompropsteidorfschaften. Nach den Statuten im Güterverzeichniss
von c. 1320 hatte die Kirche zu Merseburg auch einen Wald in Czweim, ausser-
dem Geldzinsen von Sveym (N. M 11.2,230 und 249). Eingepfarrt ist u. a. Dölkau
(villa Telka), welches Bischof Thietmar von Merseburg um 1013 seinen Domherrn
schenkte. Um 1492 besassen das Gut daselbst die Gebrüder Gerhard, Simon und
Hans Gremisz.
Die Zahl 1492 Fig. 243a an der Ostwand des halbachteckig geschlossenen
Chors bezeichnet das Jahr der Erbauung der seitdem wenig veränderten Kirche.
Von den Steinmetzzeichen in den Gewänden der langen im Spitzbogen gedeckten
Fig. 243 a.
%
Fig. 243 b.
> w
y
\
Fenster Fig. 243b kehren einige am jüngsten Theile des Doms zu Merseburg wieder.
Im nordöstlichen Chorfenster erscheinen noch Spuren gewaltsam herausgeschlagener
Maasswerkfüllung. Das Innere hat ein mit Brettern verschlagenes Tonnengewölbe.
An den Wänden befinden sich mehrere Grabsteine der Familie Stösser Edle von
Lilienthal aus dem 17. Jahrh.
Die grösste der drei Glocken auf dem Thurm von 1,04m Durchmesser ist
1715 von Peter Becker in Halle gegossen, die beiden kleineren von 0,86 und
0,43m Durchmesser ohne jedes Abzeichen stammen auch ihrer Form nach aus sehr
alter Zeit und gleichen den beiden kleineren in Blosien.