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Burkhardt, Johannes [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 8): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Merseburg — Halle a. d. S., 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.23937#0019

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Beuchlitz. (Nieder- und Ober-) Beuna.

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Mincwiz, Sack um die Schale; um denFuss: Hüte, Lewig, Hanfstengel, Sald(ern?).

An der Wand des Chores befindet sich das Grabmal des Domänenraths
J. C. Stecher; ebenso sind an Wänden und im Fussboden zahlreiche Denkmäler
der Familie Sack.

Von den drei Glocken hat die grösste 0,98m Durchmesser. Unter der Minuskel-
Umschrift

tliefus cristuö mmm

kehrt ein doppeltgestieltes Blatt i n gewissen Abständen wieder. Dieses charakteristische
Ornament zeigt eine grössere Anzahl von Minuskel-Glocken des Kreises, auf deren
mehreren auch das Stadtwappen von Halle angebracht ist, wo also wohl die Giesserei
war. Die mittlere Glocke von 0,60m Durchmesser ist ein Guss von „SIMON
WILDT IN HALL,“ der sich auf der Umschrift am untern Bord hinter seinem
Wahlspruch (cf. Dörstewitz):

DIE EHRE ALLEIN DEM LIBEN GOT GEBE ICH VOR VND NACH

MEINEN TODT

nennt. Die stark verschmutzte obere Inschrift wird nach dem Beispiel der Dörste-
witzer eine Schriftstelle, wenn nicht dieselbe wie dort, aus dem Buche Hiob, sein.
Unter dieser erscheint ein Ornamentenkranz, unter dem wieder ein kleines w,
und unter einer Passionsgruppe die Jahreszahl MDCLilll. — Die kleinste Glocke
von 0,45m Durchmesser trägt die Minuskelumschrift:

öfljtctu* © nwlfgangw © $ © margnnta ©

(Nieder- und Ober-) Beuna.

Mederbeuna 4,6 Km. südwestlich von der Kreisstadt, Mutterkirchdorf mit
Rittergut. In der im Merseburger D. C. A. befindlichen Urkunde vom 4. März 1004,
durch welche König Heinrich II. das Bisthum Merseburg wiederherstellt, über-
eignet er demselben nebst andern Ortschaften auch Buniwa. (Der Abdruck bei
Ludewig, Reliqcp M. S. hat Buneum). - Hach dem Ort nannte sich die hier
seit dem 13. Jahrh. vorkommende Familie von Bunowe oder später von Punaw,
von Bünaw.

Nach dem im Merseburger D. C. A. vorhandenen jüngeren Calendarium (c, 1320)
hatte ein Priester Rudegerus in Bunowe eine Schenkung an die Merseburger
Kirche gemacht. Auch wird dort schon die Mühle in „bunowe“ und der plebanus
(Pfarrer) erwähnt (N. M. II. 3, 236). Im Güterverzeichniss (ebd.) wird schon
unterschieden zwischen Bunowe superiori (Ober-) und B. inferiori (Nieder-Beuna).

Die Kirche zu Niederbeuna wurde im Jahre 1634 von den Kaiserlichen
niedergebrannt und 1652 unter Zuhilfenahme eines zu diesem Zweck gestifteten
Legats des am 30. März 16k 6 gestorbenen Fräulein Martha von Cannewurf wieder
aufgebaut. Im Jahre 1696 wurde sie wieder fast neu erbaut. Sie enthält im
Innern einige Epitaphien derer von Cannewurf und von Ende.

Die zwei Glocken von 0,84 resp. 0,69m Durchmesser sind 1867 von G.
A. Jauck in Leipzig gegossen.

Die Kirche zu Oberbeuna ist im Jahre 1725 neu erbaut worden.
 
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