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Burkhardt, Johannes [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 8): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Merseburg — Halle a. d. S., 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.23937#0014

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Kreis Merseburg.

same Zerstörung der letzteren schliessen. Das oberste Stockwerk des Thurmes
hat nach den breiteren Seiten je 4, nach den schmaleren je 2 paarweis gekuppelte
Rundbogenfenster. Im Stockwerk darunter sind dementsprechend je 2 bezw. je 1
vermauerte Bögen zu bemerken; ob sie rund oder spitz waren, ist unter dem
Putz nicht zu unterscheiden, ersteres aber ist wahrscheinlicher.

In die Ostwand des Thurmes zu ebener Erde nach der Kirche zu sind die
Epitaphien eines Rittergutsbesitzers Wiemann und seiner Krau mit lebensgrossen
Figuren und den resp. Familienwappen, vom Jahre 1550, eingemauert.

Die drei Glocken auf dem Thurme haben 1,25, 1,04 und 0,57111 Durchmesser.
Die erste ist von Jauck in Leipzig 1860, die letzte von Sieber ebenda 1751 ge-

gossen. Die mittlere trägt in Majuskeln die Umschrift Fig. 1. Nach Osten und
Westen zeigt sie das stark erhabene über 0,20“ hohe,Relief eines Crucifixus mit
Lendenrock auf Suppedaneum.

Atzendorf.

Filialkirchdorf 2,8 km. südwestlich von Merseburg an der Clia; im Hersfelder
Zehntregister Azendorf, 1146 Asendorf, 1167 Atzendorf, im 14. Jahrh. Azindorf,
Aczendorf. Ein Th eil davon gehörte schon vor 1146 der Dom propstei, ein anderer
unter die Gerichtsbarkeit des Rittergutes Geusa, zwei Häuser unter die des Ritter-
gutes Runstedt.

Die Kirche stammt aus dem Ende des 17. Jahrh. Nur der die übrigen
Mauern an Dicke weit übertreffende Untertheil der östlichen Schlusswand ist älter.
Die drei schmalen stark ausladenden im Spitzbogen gedeckten Fenster in pyramidaler
Anordnung sprechen für den Anfang des 13. Jahrh.

Als Brüstung an einer Emporentreppe findet sich ein Flügel eines geschnitzten
Altarschreins mit sechs Apostelfiguren ohne Kunstwerth.

Auf dem Thurme hängen drei Glocken von 0,91, 0,71 und 0,52m Durchmesser.
Die erste trägt in an sich rechtsläufig gestellten, aber linksläufig sich zusammen-
fügenden Minuskeln die Umschrift:

l t l r l n l i l u> fr xxxxl l rtrc + m \ mii \ min

Die zweite hat C. G. Zeitheim in Naumburg 1817 gegossen, auf der dritten
steht in Lapidarschrift:

MDCXXV DA GOS MICH HIERONYMVS MEHRINGK.
 
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