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Burkhardt, Johannes [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 8): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Merseburg — Halle a. d. S., 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.23937#0022

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Kreis Merseburg1.

Säulen, in welcher rechts Thaddäus mit der Keule und links eine heil. Magdalena (?)
mit Buch stehen, roh mit starken Conturen gemalt. Die Predella füllen zwei eine
Monstranz haltende Engel in reichem Rankenwerk aus. Die Ausführung der
Malerei ist handwerksmässig roh, während die Conturen sicher und nicht un-
gefällig, sind (s. Fig. 9).

Fig. 9.

Eine künstlerisch werthlose in Holz geschnitzte heil. Anna selbdritt auf einem
Boden des Tlmrmes scheint zum Altaraufsatz gehört zu haben.

Der sechsseitige Renaissancetaufstein aus Sandstein ist nicht ungeschickt,
aber überladen.

Die Kirche besitzt einen silbernen stark vergoldeten Kelch von schlanken
Verhältnissen. Auf den sechs Zapfen des Knaufs stehen die Buchstaben des
Namens JEHSVS (sie!). Auf dreien von den sechs Blättern des Fusses sind das
Bothfeld’sche und das Burkersroda’sche Wappen einpunktiert und das Signaculum
ein geschnitten. Uni den Rand läuft die punktierte Widmungsinschrift:

MARTHA CATHARINA VON BOTTFELT GEBOHRNE VON
BVRKERSROTA. \ I66Z 1

Die drei Glocken auf dem Thurme sind ihrer langgestreckten Form nach sehr
alt. Die beiden grösseren ohne jedes Abzeichen haben 0,90 und 0,78m, die kleinste,
oben herum mit zwei Ringen verziert, hat 0,48“ Durchmesser.

Bothfeld.

Filialkirchdorf von Röcken, 1,8 Km. westsüdwestlich von Lützen. — Am
17. Oct. 1012 bestätigt König Heinrich II. der Kirche zu Merseburg den Besitz
von Batvellon (Urk. Nr. 8 im D. C. A. zu Merseburg). Die Merseburger Bischofs-
chronik hat Bothfelt. Am 19. Sept. 944 fertigt König Otto I. in Botfelde eine
Urkunde aus, in welcher er ein Glut seinem Vasallen Billing schenkt (Urk. im
Staatsarchive zu Weimar). Nach der Urkunde des Unterstifts S. Sixti zu Merseburg
vom 14. Febr. 1361 besass dasselbe 2 Curien (Höfe) in Botfeld. Nach dem Orte
nennen sich die von Bottelt, z. B. Johannes B., Merseburger Canoniker (Ludewig IV,
429), Wolfart von B. a. 1479 (N. M. V. 2, 106 Nr. 91). Die Familie findet sich
seit dem 15. Jahrli. ansässig in Geusa, Blösien, Körbisdorf, Bündorf, Burgwerben
(Kr. Weissenfels) etc.
 
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