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Burkhardt, Johannes [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 8): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Merseburg — Halle a. d. S., 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.23937#0218

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Neukirchen. Oberthau. Oetzsch.

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und die beistehende Jacobusfigur, sowie ein primitives Halle’sches Stadtwappen,
Fig. 198, unter der Legende das periodisch wiederkehrende Einzelblattornament.
Die kleinere Glocke von 0,48m Durchmesser ohne jedes Zeichen ist anscheinend
sehr alt.

Vergl. die Bemerkungen des Vereins für Geschichte Leipzigs und Umgegend
im Leipziger Tageblatt vom 25. Juli 1876.

Oetzsch.

Filialkirchdorf von Altranstedt 3,7 Km. nördlich von Lützen, gehörte nicht
zum Hochstift Merseburg und ist erst im Jahre 1815 zum Kreise Merseburg ge-
kommen. Aber das Gut daselbst war seit dem Jahre 1656 Merseburger Kammer-
gut. Auch der Pfarrer stand schon zur Reformationszeit unter dem Merseburger
Stiftsconsistorio, kam aber am 8. Februar 1740 zum Leipziger Kirchensprengel.

Die Kirche trägt mit geringen Ausnahmen das Gepräge einer 1736 vorge-
nommenen gründlichen Restauration. Der rechteckige Thurm im Westen ist älter;
er hat auf den nach Korden und Süden gewendeten Giebelseiten je zwei nur
durch eine schmale Mauerleiste getrennte Fenster, welche im Rundbogen gedeckt
sind. Er öffnet sich gegen das Schiff in zwei niedrigen nicht ganz symmetrischen
Spitzbogen, welche vermuthlich eine Umänderung bezw. Ueberhölmng einer ehe-
maligen Rundbogenstellung sind. Erhalten ist auch ein romanisches Portal in
der Südwand des Schiffes, geradwandig, an der äusseren Kante schlicht mit Rund-
stab besäumt, ähnlich wie in Kötzschau.

Eine leidlich geschnitzte Jungfrau Maria mit Kind ist vielleicht Ueberrest
eines ehemaligen Schnitzaltars.

Von den drei Glocken, welche auf dem Thurme hängen, bietet die grösste
von 0,91m Durchmesser zwischen zwei Doppelringen eine interessante Umschrift

Fig. 199.



7T

in verzierten Majuskeln von bandartigem Querschnitt: Heinricus . Filius . Tiderici
me . fecit j* , Fig. 199, wobei unentschieden bleibt, ob dieser Heinrich Giesser
oder Stifter der Glocke war.1 Die nächst grössere von 0,7üm hat in kleinen Mi-
nuskeln die obere Umschrift :

1 Aus der Form des N fällt Licht auf die nicht vollständig gelöste Inschrift der grössten
Glocke zu Grillenberg, Heft V,o0. 31, welche demnach zu lesen ist: A et 0 Aterina (für Cate-
ripa) Scs, Nicolaus.
 
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