Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Burkhardt, Johannes [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 8): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Merseburg — Halle a. d. S., 1883

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23937#0013

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
(Alt-) Hanstedt.

utterkirchdorf, 12,1 Km. ostsüclöstlich von
Merseburg mit altschriftsässigem Ritter-
gut. Am 1. August 1091 übergab Bischof
Werner dem ersten Abt des Klosters
S. Petri vor Merseburg unter andern „einen
Zehnten von Landgütern an Beide“ zu
Ranstedt. (Diplomat. Nachlese von
Schott gen und Kreysig, Th. XII,
Seite 171 - 190). 1190 verkaufte Graf

Dietrich von Sommersenburg das Dorf
für 300 Mark feines Silber an das Cister-
cienserkloster Marienzella (später Alten-
zella, bei Nossen im Muldethal). Ein Stück des Pfarrlands heisst noch heute
der Klostergarten. 1285 kam A. durch Verkauf von Markgraf Friedrich Tutta
von Landsberg an den Merseburger Bischof Heinrich von Ammendorf.

Im Schlosse zu Altranstedt schloss Karl XII. am 24. Sept. 1706 den bekannten
Frieden mit König August II. In dem Zimmer, in welchem die Unterzeichnung
desselben geschah, auf der Südseite gelegen, befinden sich noch zwei eingerahmte
alte Fensterscheiben, in deren eine die Worte eingegraben sind: „1707 d. 12. Märtz;“
auf der andern steht:

adieu

alt Ranstätt je vai
a Svede, ton sejour
ne me plait pas
adieu parcil lerne nt
1760. v. Koviec.

Diese Worte sollen zum Theil von Karl XIL selbst herrühren. Ausserdem
werden in jenem Zimmer aufbewahrt zwei lebensgrosse Brustbilder Karl’s XIL
und König Friedrich August’s; ein mit einer Schieferplatte belegter Tisch und
ein bleiernes Tintefass, welche bei jener Unterzeichnung gebraucht worden sein
sollen.

Archäologisch bedeutsam sind Schloss und Kirchengebäude nicht bis auf den
zum Schloss gehörigen, der Kirche, welche östlich an denselben angebaut ist, nur
leihweise überlassenen Thurm. Derselbe trägt Spuren romanischer Anlage. Seine
Ost- und Westmauer haben die doppelte Breite der nördlichen und südlichen.
Ein kaum 1 m hoher neuer Backsteinaufsatz mit Treppenfries trägt das Walmdach.
Die. Art seiner Verbindung mit den ursprünglichen Mauern lässt auf eine gewalt-
 
Annotationen