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Kreis Merseburg.
Im Chor steht ein wohl ansprechender Renaissance-Taufstein von 0,81m Durch-
messer und 0,95m Höhe, Fig. 223.
Fig. 222.
Links vom Altar ist eine grössere Steinplatte in die Mauer eingelassen, auf
welcher unter einem breiten mit Krabben besetzten Eselsrückenbogen die Reliefs
von drei Figuren sich befinden, welche Maria, Christus —
hier nicht am Kreuz — und Johannes vorstellen. Dieses
Steinbildwerk ist vielleicht ein verunglückter Versuch der
Passionsgruppe, welche, nach Wunsch ausgefallen, aussen
an der östlichen Wand des Chores angebracht ist. Hier hängt
der Heiland am Kreuze, unter Maria lind Johannes scheinen
die Kamen in Minuskeln gestanden zu haben.
Von den drei Glocken auf dem Thurm, welche 1,23,
1,04 und 0,85m Durchmesser haben, ist die erste 1798 von
Gebrüder Ulrich in Laucha und Apolda und sind die letzteren
mit Passionsgruppe, auf welcher auch die den Kreuzesstamm
umfassende Magdalena sich befindet, 1653 von Simon Wildt in Halle gegossen.
Neben der deutschen Mark des Dorfes Spergau liegt die wüste Mark des
wendischen Dorfes Kobolani oder Ivobelene, jetzt die wendische oder Köbel-Mark
genannt. Daselbst war auch ein Dompropsteigut (allodium in Kubelene). Der
Ort wurde im Jahre 1417 durch böhmische Hilfstruppen des Herzogs Wilhelm
von Weissenfels aus verwüstet und nicht wieder aufgebaut.
Fig. 223.
Starsiedel.
Pfarrkirchdorf, 3,7 Km. südlich von Lützen, soll ursprünglich Stara Zedlo
d. h. das alte (längst gebaute) Land geheissen haben. Im Jahre 1277 stand der
Ort unter dem Gericht Eisdorf und gehörte dem altadeligen Geschleckte der von
Starschede], die es noch im 15. Jahrh. besassen. Es gicbt aber noch ein anderes
Starzeddel in dem Meissnischen Archidiaconat Niederlausitz sedos Guben. Einge-
pfarrt ist Kölzen, dessen Rittergut im Jahre 1481 Hing aus der Familie der
Schenken zu Kelsen besitzt. Das Rittergut Starsiedel besitzt um dieselbe Zeit
(1473) Bernhart von Burghartsrode (N. M. V. 2,103). Bis zum Jahre 1547 war
die Parochie Starsiedel mit der von Pobles vereinigt,
Kreis Merseburg.
Im Chor steht ein wohl ansprechender Renaissance-Taufstein von 0,81m Durch-
messer und 0,95m Höhe, Fig. 223.
Fig. 222.
Links vom Altar ist eine grössere Steinplatte in die Mauer eingelassen, auf
welcher unter einem breiten mit Krabben besetzten Eselsrückenbogen die Reliefs
von drei Figuren sich befinden, welche Maria, Christus —
hier nicht am Kreuz — und Johannes vorstellen. Dieses
Steinbildwerk ist vielleicht ein verunglückter Versuch der
Passionsgruppe, welche, nach Wunsch ausgefallen, aussen
an der östlichen Wand des Chores angebracht ist. Hier hängt
der Heiland am Kreuze, unter Maria lind Johannes scheinen
die Kamen in Minuskeln gestanden zu haben.
Von den drei Glocken auf dem Thurm, welche 1,23,
1,04 und 0,85m Durchmesser haben, ist die erste 1798 von
Gebrüder Ulrich in Laucha und Apolda und sind die letzteren
mit Passionsgruppe, auf welcher auch die den Kreuzesstamm
umfassende Magdalena sich befindet, 1653 von Simon Wildt in Halle gegossen.
Neben der deutschen Mark des Dorfes Spergau liegt die wüste Mark des
wendischen Dorfes Kobolani oder Ivobelene, jetzt die wendische oder Köbel-Mark
genannt. Daselbst war auch ein Dompropsteigut (allodium in Kubelene). Der
Ort wurde im Jahre 1417 durch böhmische Hilfstruppen des Herzogs Wilhelm
von Weissenfels aus verwüstet und nicht wieder aufgebaut.
Fig. 223.
Starsiedel.
Pfarrkirchdorf, 3,7 Km. südlich von Lützen, soll ursprünglich Stara Zedlo
d. h. das alte (längst gebaute) Land geheissen haben. Im Jahre 1277 stand der
Ort unter dem Gericht Eisdorf und gehörte dem altadeligen Geschleckte der von
Starschede], die es noch im 15. Jahrh. besassen. Es gicbt aber noch ein anderes
Starzeddel in dem Meissnischen Archidiaconat Niederlausitz sedos Guben. Einge-
pfarrt ist Kölzen, dessen Rittergut im Jahre 1481 Hing aus der Familie der
Schenken zu Kelsen besitzt. Das Rittergut Starsiedel besitzt um dieselbe Zeit
(1473) Bernhart von Burghartsrode (N. M. V. 2,103). Bis zum Jahre 1547 war
die Parochie Starsiedel mit der von Pobles vereinigt,