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Burkhardt, Johannes [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 8): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Merseburg — Halle a. d. S., 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.23937#0080

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Körbisdorf. Kötzschau. Kötzschen.

71

Westgiebel

Die Kirche hat statt eines Thurms nur einen Fachwerküberbau über dem
Die Mauern des Schiffs von mehr oder weniger modernem Aussehen
haben vielleicht noch Bestandtheile eines ehemaligen romanischen Baues. Jeden-
falls gehört einem solchen der südliche Eingang der Kirche an, eine geradwandige
im Bundbogen gedeckte Thür, deren äussere Kante mit einem Bundstabe besetzt
ist. Die Beste von Sockelgesimsen zu beiden Seiten derselben bestehen nur noch
auf etwa 1/2m- Der Chor ist ein spätgothischer Anbau mit Netzgewölbe desselben
Systems, wie es bei der ehemaligen Keuschberger Kirche Fig. 65 dargestellt ist.
Die Kippen bestehen aus an einander gestossenen Hohlkehlen, werden im Scheitel
durch verzierte Schlussteine Fig. 72 a zusammengefasst und gehen von zum Theil
phantastischen Wandconsolen Fig. 72 b aus. Die Fensterbögen sind mit Maasswerk
gefüllt, Fig. 72 c. Unweit des Altars befindet sich eine schmale Sakramentnische
von etwa l1/2m Höhe in beliebter Form: sie ist im Eselsrücken, ,der ein maass-
werkgefülltes Tympanon überspannt und in eine Reliefkreuzblume ausläuft, gedeckt
und von Flachrelief - Fialen flankiert. Aussen ist der halbackteckig geschlossene
Chor mit Strebepfeilern besetzt; zwei solche sind auch den westlichen Ecken des

Schiffs vorgelegt.
Steinmetzzeichen
anderwärts vor,
15-/16. Jahrh. als

die Zeit der Erweiterung

Von den an denselben befindlichen
kommen einige auch in Lützen und
weisen also auf die Wende des
der Kirche. Aus eben derselben wird

auch der schlichte umgestülpt vor der Kirche liegende Taufstein in Cylinderform
auf Kugelsegment stammen.

Eine getriebene etwa 0,12“
die Darstellung des Sündenfalles,
mehr leserlichen Minuskelinschriften;

„Adam“ vorzukommen. Um

tiefe Messingtaufschüssel zeigt auf dem Boden
Adam und Eva tragen Spruchbänder mit nicht
auf dem des ersteren scheint der Name
und dem oberen Band läuft ein

diese Darstellung
Kranz von kleinen sechszackigen Sternen.

Aussen an der Nordmauer der Kirche stehen zwei steinerne Grabdenkmäler
für Glieder der Familie von Burkersroda vom Jahre 1569.

andre von

0,51m Durchmesser nur mit Ringen verziert. Die mittlere von 0,76m Durchmesser
ist laut Inschrift 1696 von Johann Jacob Hoffmann in Halle gegossen.

Von den drei Glocken sind zwei, die eine von 0,93 und die

Kötzschen.

Mutterkirchdorf an der Geisel, 3,7 Km. südsüdöstlich von Merseburg gelegen,
ln einer Urkunde vom 17. October 1012 (Merseburger D. C. A. Nr. 8) bestätigt
König Heinrich II. alle von den Ottonen an die Merseburger Kirche gemachten
Schenkungen, darunter auch Cozini. (Die Merseburger Bischofschronik schreibt
dafür Contzi.) Der Ort hatte Geld und Getreidezinsen an diese Kirche zu ent-
richten und heisst im Güterverzeichniss und jüngeren Calendarium Kotzene, Kozene,
Koczene (N. M. 11.2,370 und 372). Hier kauft um das Jahr 1144 Volkmar, Abt
des Klosters S. Petri vor Merseburg, ein Vorwerk. Von demselben nennt sich
die Familie von KÖtzschener, später von Kötzschen. Im 15. und 16. Jahrh. sassen
die von Keller auf Kötzschen; in ihrem W appenSchilde zeigen sich zwei mit den
abgewendeten Bärten aufwärts gekehrte Schlüssel, (N. M. XIIL1,109.)
 
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