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Burkhardt, Johannes [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 8): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Merseburg — Halle a. d. S., 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.23937#0053

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Kreis Merseburg,

Die jetzige 1688 gebaute Kirche mit dem 1706 zugefügten Thurm ist an sich
ohne Interesse, doch wahrt sie einige jenseit ihrer Entstehungszeit liegende Denk-
mäler. In der Sacristei sind die geschnitzten Figuren eines früheren Altars auf-
gestellt, die meisten mit untergeschriebenem, nicht überall mehr erkennbaren Kamen:
„Petrus, Andreas, Jacobus, Stephanus, Bartholomäus, Mathias, Mathäus, Judhas,
Thaddäus, Paulus (?), in etwas sorgfältigerer Ausführung Johannes mit Kelch,
„Sanctus Math.“ mit Schwert, eine Heilige mit einer Weintraube, Maria mit Kind,
eine Heilige mit einer Kanne und einem Teller voll Brot.

In die äussere Südwand des Schiffs ist das in Fig. 46 abgebildete sauber
ausgeführte Relief aus Muschelkalkstein von 2m Breite und 0,85m Höhe vom

Fig. 46.

Jahre 1546 eingelassen, dessen Bestimmung unklar ist. Jedenfalls ist es kein
Epitaphium, denn der Leich enstein des Stifters Herrn Heinrich von Bothfeld, eines
„Bossesser Gussua,“ steht mit dessen ziemlich in Lebensgrösse ausgehauener Ritter-
figur unmittelbar links daneben und notiert in langgestreckten Minuskeln dessen 1547
erfolgten Tod (Fig. 47). Das Material dieses letzteren Denkmals ist rother Sandstein.

Im Innern der Kirche lehnen noch mehrere übertünchte Grabsteine für Both-
feld’sche Familienglieder, mit den Figuren der Betreffenden und den Familien-
wappen, aus dem 16. und 17. Jahrh.

Auf dem Thurm hängen drei Glocken, die grösste von 1,04m Durchmesser
mit der oberen Umschrift:

IM NAMEN GOTTES . ANNO M . D C . XXV . GOSSEN MICH MELCHIOR
VND HIERONYMVS MOERING ZV ERFFVRT;

auf dem Mittelfelde steht um das Bothfeld’sche Wappen:

MELCHIOR VON BOTFELD AVF GEVSA;

unten:

RESONANTE ANGELORVM TVBA SILEBO TLN .
 
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