Merseburg. Meuchen. 199
Dorothea mit dem Korbe, Margaretha mit dem Ungeheuer zu Füssen, ein Buch
in der Rechten, eine Heilige mit fliegendem Haar, die Hände ohne Attribute.
Rechts oben Christopherus, Cyriacus mit der einen Teufel fesselnden Kette in
der Rechten und einem Buch in der Linken, Sebastian (?) mit einem Pfeil in der
Hand; unten Bartholomäus mit dem Messer, ein Bischof mit einer Fahne (oder
Abt mit Sudarium am Stabe), ein Mensch zu seinen Füssen, und ein unbestimm-
barer Heiliger mit Buch. Die nicht zugängliche Rückwand des Schreins soll eben
so, wie die Aussenseiten der Flügel, bemalt sein. Auf letzteren erscheinen, und
zwar auf dem linken oben die Evangelisten Marcus und Lucas mit ihren Zeichen,
unten zwei Bischöfe, anscheinend Augustin — mit dem Herzen in der Hand —-
und Wolfgang mit dem Kirchenmodell ; rechts oben Johannes und Matthäus mit
ihren Symbolen, darunter ein Ritter vor einem alten barhäuptigen, ein Schwert
führenden Mann. Die Predella endlich nehmen zwei Engel ein, welche die Mon-
stranz halten. An den geschnitzten Figuren zeigt sich der Versuch zum Ideali-
sieren im Ausdruck, die Gewandungen sind etwas eckig behandelt. Die Malerei
ist von eigenthümlichem Schmelz und Zartheit der Farbe, dem jedoch Zeichnung
und Charakteristik nicht ganz entspricht.
Auf dem Kirchboden finden sich noch eine weibliche und zwei männliche
unqualificierbare Heiligenfiguren vor, zu einem Nebenaltar gehörig oder vielleicht
ehemals als Aufsatz des besprochenen grösseren Altars dienend.
Aussen am Chor der Kirche lehnt auf die Seite gelegt und etwas beschädigt
ein spätgothischer kelchförmiger Taufstein ohne Fuss mit eingeblendeten nach unten
sich verjüngenden Bogenfeldern; derselbe hat am äussern Rande 0,84m Durch-
messer, äusserlich 0,51m Höhe und ist in einer Tiefe von 0,22m ausgehöhlt (Fig. 190).
Auf dem Thurme hängen drei Glocken; die grösste von 0,96m Durchmesser
so ungünstig, dass nicht ihre ganze Inschrift zu erkennen ist. Sie ist unter dem
letzten Merseburger Herzog von Christoph August Hiering in Leipzig in den
1730er Jahren gegossen. Die zweite von 0,71 “ Durchmesser, ohne Schrift, ist die
älteste, sie trägt zwischen gedrehten Fäden den beistehend angedeuteten Orna-
mentenkranz, dessen Modell in den Mantel der Form eingeritzt war, Fig. 191. Die
kleinste von 0,43“ Durchmesser trägt die Minuskelumschrift:
laurencum uncolae A
hinter dem ersten Namen ein Medaillon mit der Passiousgruppe, welches sich
hinter einem dem andern Namen folgenden Crucifixus wiederholt; unter dem
Dorothea mit dem Korbe, Margaretha mit dem Ungeheuer zu Füssen, ein Buch
in der Rechten, eine Heilige mit fliegendem Haar, die Hände ohne Attribute.
Rechts oben Christopherus, Cyriacus mit der einen Teufel fesselnden Kette in
der Rechten und einem Buch in der Linken, Sebastian (?) mit einem Pfeil in der
Hand; unten Bartholomäus mit dem Messer, ein Bischof mit einer Fahne (oder
Abt mit Sudarium am Stabe), ein Mensch zu seinen Füssen, und ein unbestimm-
barer Heiliger mit Buch. Die nicht zugängliche Rückwand des Schreins soll eben
so, wie die Aussenseiten der Flügel, bemalt sein. Auf letzteren erscheinen, und
zwar auf dem linken oben die Evangelisten Marcus und Lucas mit ihren Zeichen,
unten zwei Bischöfe, anscheinend Augustin — mit dem Herzen in der Hand —-
und Wolfgang mit dem Kirchenmodell ; rechts oben Johannes und Matthäus mit
ihren Symbolen, darunter ein Ritter vor einem alten barhäuptigen, ein Schwert
führenden Mann. Die Predella endlich nehmen zwei Engel ein, welche die Mon-
stranz halten. An den geschnitzten Figuren zeigt sich der Versuch zum Ideali-
sieren im Ausdruck, die Gewandungen sind etwas eckig behandelt. Die Malerei
ist von eigenthümlichem Schmelz und Zartheit der Farbe, dem jedoch Zeichnung
und Charakteristik nicht ganz entspricht.
Auf dem Kirchboden finden sich noch eine weibliche und zwei männliche
unqualificierbare Heiligenfiguren vor, zu einem Nebenaltar gehörig oder vielleicht
ehemals als Aufsatz des besprochenen grösseren Altars dienend.
Aussen am Chor der Kirche lehnt auf die Seite gelegt und etwas beschädigt
ein spätgothischer kelchförmiger Taufstein ohne Fuss mit eingeblendeten nach unten
sich verjüngenden Bogenfeldern; derselbe hat am äussern Rande 0,84m Durch-
messer, äusserlich 0,51m Höhe und ist in einer Tiefe von 0,22m ausgehöhlt (Fig. 190).
Auf dem Thurme hängen drei Glocken; die grösste von 0,96m Durchmesser
so ungünstig, dass nicht ihre ganze Inschrift zu erkennen ist. Sie ist unter dem
letzten Merseburger Herzog von Christoph August Hiering in Leipzig in den
1730er Jahren gegossen. Die zweite von 0,71 “ Durchmesser, ohne Schrift, ist die
älteste, sie trägt zwischen gedrehten Fäden den beistehend angedeuteten Orna-
mentenkranz, dessen Modell in den Mantel der Form eingeritzt war, Fig. 191. Die
kleinste von 0,43“ Durchmesser trägt die Minuskelumschrift:
laurencum uncolae A
hinter dem ersten Namen ein Medaillon mit der Passiousgruppe, welches sich
hinter einem dem andern Namen folgenden Crucifixus wiederholt; unter dem