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Michel, Wilhelm: Raumverdrängung - Raumbedrängung: Grundsätzliches über westliche und östliche Formenwelt
DOI Artikel:Preetorius, Emil: Der Drang
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DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0311
INNEN-DEKORATION
289
otto f1rle. nähtisch in kirschbaummaser
Raumform einherkommen mag: es ist in
ihr eine Kraft weltgeschichtlicher Getrie-
benheit, eine Würde größten und wich-
tigsten Geschehens. Denn hoch über allen
Abwägungen von möglichem Verlust oder
Gewinn steht die Gewißheit, daß das
Abendland diesen Weg gehen muß, sei
es auch nur, um einmal in eine große Um-
kehr einzutreten.......wilhelm michel.
★
DER DRANG des chinesischen Bild-
ners, nicht in sich zu verharren, son-
dern Teil zu sein des allwirkenden Grun-
des, zu»entwerden«,wiees unsere Mystik
nennt, dies Wegsehen von seinem einzel-
haften Ich, die Hingabe an das schlichteste
Ding der Natur als ein Schein jenes Ewigen,
als eingebunden in dieses u. durch dieses
bedeutsam: sie haben die chinesische Kunst
trotz ihrer langen Geschichte bewahrt vor
unserer subjektivistischen Eigenwilligkeit
und wirren Vereinzelung. . emil preetorius.
Formenwelt richtig verstanden werden:
die »aktivistische« des Abendlan-
des, die »passivistische« Chinas. Die
chinesische: ruhend, kosmisch gesättigt,
unpathetisch, aber magisch erfüllt, für
unser Gefühl oft in böse Magie über-
schlagend, weil wir das Übermaß der
kosmischen Sättigung als unmenschlich
empfinden. Die unsrige: pathetisch, pla-
netenhaft bewegt, stoßartig, erfüllt von
den Stimmungen des von der Mutter
losgerissenen Jünglings, auf das spezi-
fisch Menscheneigene gestellt, kühn bis
zur gelegentlichen Vermessenheit, ja bis
zur rationalen Schärfung und Zuspit-
zung. (Man merkt das schon beim Über-
gang von China nach Japan: als sei die-
ses äußerste östliche Land ein Grenz-
gebiet, in welchem vom amerikanischen
Festland her schon die typisch west-
lichen Geistkräfte zu wirken beginnen).
*
Was Europa in seiner neuen Archi-
tektur und dem dazugehörigen Innen-
raum wagt, ist nichts als eine weitere
Verlautbarung und Integration des ewigen
abendländischen »Vorstoßes in den
Raum«; ein weiteres Fortschreiten auf
der Bahn des Selbständigwerdens, der
Ablösung und der »Vermännlichung«.
Es ist auf diesem Wege Vieles zu gewin-
nen und Vieles zu verlieren. Aber so
nüchtern und rational die neue Bau- und otto firle-berlin. stuhl mit intarsia. Ausführung: j. andresen a. g.
n
Ä
289
otto f1rle. nähtisch in kirschbaummaser
Raumform einherkommen mag: es ist in
ihr eine Kraft weltgeschichtlicher Getrie-
benheit, eine Würde größten und wich-
tigsten Geschehens. Denn hoch über allen
Abwägungen von möglichem Verlust oder
Gewinn steht die Gewißheit, daß das
Abendland diesen Weg gehen muß, sei
es auch nur, um einmal in eine große Um-
kehr einzutreten.......wilhelm michel.
★
DER DRANG des chinesischen Bild-
ners, nicht in sich zu verharren, son-
dern Teil zu sein des allwirkenden Grun-
des, zu»entwerden«,wiees unsere Mystik
nennt, dies Wegsehen von seinem einzel-
haften Ich, die Hingabe an das schlichteste
Ding der Natur als ein Schein jenes Ewigen,
als eingebunden in dieses u. durch dieses
bedeutsam: sie haben die chinesische Kunst
trotz ihrer langen Geschichte bewahrt vor
unserer subjektivistischen Eigenwilligkeit
und wirren Vereinzelung. . emil preetorius.
Formenwelt richtig verstanden werden:
die »aktivistische« des Abendlan-
des, die »passivistische« Chinas. Die
chinesische: ruhend, kosmisch gesättigt,
unpathetisch, aber magisch erfüllt, für
unser Gefühl oft in böse Magie über-
schlagend, weil wir das Übermaß der
kosmischen Sättigung als unmenschlich
empfinden. Die unsrige: pathetisch, pla-
netenhaft bewegt, stoßartig, erfüllt von
den Stimmungen des von der Mutter
losgerissenen Jünglings, auf das spezi-
fisch Menscheneigene gestellt, kühn bis
zur gelegentlichen Vermessenheit, ja bis
zur rationalen Schärfung und Zuspit-
zung. (Man merkt das schon beim Über-
gang von China nach Japan: als sei die-
ses äußerste östliche Land ein Grenz-
gebiet, in welchem vom amerikanischen
Festland her schon die typisch west-
lichen Geistkräfte zu wirken beginnen).
*
Was Europa in seiner neuen Archi-
tektur und dem dazugehörigen Innen-
raum wagt, ist nichts als eine weitere
Verlautbarung und Integration des ewigen
abendländischen »Vorstoßes in den
Raum«; ein weiteres Fortschreiten auf
der Bahn des Selbständigwerdens, der
Ablösung und der »Vermännlichung«.
Es ist auf diesem Wege Vieles zu gewin-
nen und Vieles zu verlieren. Aber so
nüchtern und rational die neue Bau- und otto firle-berlin. stuhl mit intarsia. Ausführung: j. andresen a. g.
n
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