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Engelhardt, Viktor: Die Welt der Technik
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INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT D1PL.-1NG. OTTO FIRLE-BERLIN SOFA. AUSFÜHRUNG: JOH. ANDRESEN A. G.
DIE WELT DER TECHNIK
Der Konstrukteur und Ingenieur hat als pri-
märes Erlebnis das »Ziel« — nicht die »Ur-
sache«. . Der Freiheits-Traum des Technikers,
der aus der Freude über die Ziel-Setzung geboren
erscheint, kann nicht lange währen, denn die tech-
nische Arbeit schmiedet ihre eigenen Fesseln.
Der Techniker darf nicht willkürlich bauen,
er muß mit »Sicherheit« bauen. Das schränkt
seine Freiheit nach der einen Seite hin ein. Die
Forderung der Ökonomie beengt ihn auf der an-
deren Seite. . Es bleibt nur ein schmaler Bereich,
in dem der Techniker frei ist. Naturgesetz und
die besonderen Anforderungen des zu erfüllenden
Zweckes engen diesen Bereich noch weiter ein.
Von all der Freiheit bleibt nichts als der »Zwang«.
Der Techniker wird zur »Spezialisierung« ge-
zwungen. Damit gibt er Eigendasein und Eigen-
Bedeutung auf. Das Werk ist nicht mehr Schöp-
fung des einzelnen Mannes, sondern Werk einer
Arbeitsgemeinschaft. Dem Ingenieur ist es als
dem ersten aller geistigen Menschen gelungen, sich
dem anonymen Dienst in der Arbeitsgemeinschaft
völlig unterzuordnen. Der Ingenieur repräsentiert
einen neuen Typus des schaffenden Menschen:
den kommenden kollektivistischen Menschen; den
Menschen, der nichts anderes ist, als ein Teil der
Menschen-Gemeinschaft, — und dieses Schicksal
nicht als Unglück, sondern als Wert empfindet.
Die Welt der Technik ist die Welt des verge-
sellschafteten Menschen. Das ist das Ende einer
Entwicklung, die mit dem Kampf um die Materie
anhub. . Die Technik ist Diktator und Pädagoge
zugleich. Unsere Seelen müssen sich wandeln —
oder verderben. Immer haben sich die Seelen
gewandelt, wenn die Zeit es verlangte. . An uns
ist es: die der Anforderung der Technik ange-
messene Lebensform zu entdecken. Sie ist
mit dem Wort: Menschengemeinschaft (zu der
die Technik uns zwingt) mit aller Klarheit be-
zeichnet. . . . viktor engelhardt (in >dib ihittcherstrassh.«)
★
ES MUSS zu einer Ehrensache für die Tech-
nik werden, daß sie sich einfüge in die Kul-
tur-Ansprüche der Menschheit. . Das Weltreich
der Technik muß sich vollenden, indem es zugleich
ein Kultur-Reich wird. . rich.müller-freienfels.
INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT D1PL.-1NG. OTTO FIRLE-BERLIN SOFA. AUSFÜHRUNG: JOH. ANDRESEN A. G.
DIE WELT DER TECHNIK
Der Konstrukteur und Ingenieur hat als pri-
märes Erlebnis das »Ziel« — nicht die »Ur-
sache«. . Der Freiheits-Traum des Technikers,
der aus der Freude über die Ziel-Setzung geboren
erscheint, kann nicht lange währen, denn die tech-
nische Arbeit schmiedet ihre eigenen Fesseln.
Der Techniker darf nicht willkürlich bauen,
er muß mit »Sicherheit« bauen. Das schränkt
seine Freiheit nach der einen Seite hin ein. Die
Forderung der Ökonomie beengt ihn auf der an-
deren Seite. . Es bleibt nur ein schmaler Bereich,
in dem der Techniker frei ist. Naturgesetz und
die besonderen Anforderungen des zu erfüllenden
Zweckes engen diesen Bereich noch weiter ein.
Von all der Freiheit bleibt nichts als der »Zwang«.
Der Techniker wird zur »Spezialisierung« ge-
zwungen. Damit gibt er Eigendasein und Eigen-
Bedeutung auf. Das Werk ist nicht mehr Schöp-
fung des einzelnen Mannes, sondern Werk einer
Arbeitsgemeinschaft. Dem Ingenieur ist es als
dem ersten aller geistigen Menschen gelungen, sich
dem anonymen Dienst in der Arbeitsgemeinschaft
völlig unterzuordnen. Der Ingenieur repräsentiert
einen neuen Typus des schaffenden Menschen:
den kommenden kollektivistischen Menschen; den
Menschen, der nichts anderes ist, als ein Teil der
Menschen-Gemeinschaft, — und dieses Schicksal
nicht als Unglück, sondern als Wert empfindet.
Die Welt der Technik ist die Welt des verge-
sellschafteten Menschen. Das ist das Ende einer
Entwicklung, die mit dem Kampf um die Materie
anhub. . Die Technik ist Diktator und Pädagoge
zugleich. Unsere Seelen müssen sich wandeln —
oder verderben. Immer haben sich die Seelen
gewandelt, wenn die Zeit es verlangte. . An uns
ist es: die der Anforderung der Technik ange-
messene Lebensform zu entdecken. Sie ist
mit dem Wort: Menschengemeinschaft (zu der
die Technik uns zwingt) mit aller Klarheit be-
zeichnet. . . . viktor engelhardt (in >dib ihittcherstrassh.«)
★
ES MUSS zu einer Ehrensache für die Tech-
nik werden, daß sie sich einfüge in die Kul-
tur-Ansprüche der Menschheit. . Das Weltreich
der Technik muß sich vollenden, indem es zugleich
ein Kultur-Reich wird. . rich.müller-freienfels.