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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Neuhauss, Richard: Weitere Untersuchungen über Körperfarbenphotographie (Ausbleichverfahren)
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0066

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52 Weitere Untersuchungen über Körperfarbenphotographie.
Wirkung beruht aber wohl nur darauf, dass Mischungen mit
diesen Zusätzen, mit denen man vorsichtig sein muß, durch
Wasseranziehung während der Belichtung feucht bleiben.
Durch Zusatz von Chloralhydrat wird die Empfindlichkeit
beträchtlich erhöht.
Mehrere der oben genannten 36 Stoffe wurden auf ihr
Sensibilisierungsvermögen geprüft, weil sie, dem Wasserstoff-
superoxyd zugesetzt, im Lichte die Entwicklung von Sauer-
stoff merklich beschleunigen. Hierher gehören z. B. rotes und
gelbes Blutlaugensalz, doppeltchromsaures Kali und die Per-
sulfate. Für rotes und gelbes Blutlaugensalz ist diese Er-
scheinung von Wl. Kistiakowskyx) untersucht. Setzt man
Wasserstoffsuperoxyd im Reagenzglase dem Sonnenlichte aus,
so steigen langsam vereinzelte Sauerstoffbläschen auf; be-
schleunigt wird die Sauerstoffentwicklung durch Zusatz von
Persulfaten oder rotem Blutlaugensalz; bei Zusatz von gelbem
Blutlaugensalz oder von doppeltchromsaurem Kali wird sie
geradezu stürmisch. Bei fortgesetzter Belichtung bildet sich
in der mit Blutlaugensalzen versetzten Lösung Berlinerblau.
Praktisch verwertbar für unsere Zwecke erwies sich aber
nur der Zusatz von Persulfaten (Kaliumpersulfat und Ammonium-
persulfat). Setzt man nämlich dieselben zu H2 02 - Gelatine-
Farbmischungen hinzu, so wird die Empfindlichkeit der
letzteren in außerordentlicher Weise erhöht, und wir sind
hiermit der Lösung des Problems der direkten Körperfarben-
photographie wiederum um einen erheblichen Schritt näher
gekommen. Am günstigsten wirken die Persulfate, wenn
man sie, wie dies Herr Prof. Miethe dem Verfasser empfahl,
durch Zusatz einiger Tropfen Ammoniak schwach alkalisch
macht. Ungemein viel kommt hierbei auf die Zusammen-
setzung der Mischungen an: richtige Konzentration der
Gelatine (zehn- bis zwölfprozentig), richtige Auswahl und
Menge der Farben und einige Nebenumstände, über die Ver-
fasser bisher noch nicht völlig ins klare kam. In einzelnen Fällen
war die Empfindlichkeit der Mischungen bei Zusatz von
Ammoniumpersulfat so erstaunlich, daß bei dunkel bewölktem
Himmel das Ausbleichen der Schicht unter dem Transparent-
bilde sofort begonnen und nach wenigen Minuten beendet
war. Die Empfindlichkeit derartiger Schichten ist gegen
direktes Sonnenlicht relativ etwas geringfügiger, als gegen
zerstreutes Tageslicht.
Da Ammoniumpersulfat sich in größerer Menge als das
Kaliumpersulfat in Wasser löst, so empfiehlt es sich, ersteres

1) „Zeitschr. f. physikal. Chemie“, 35, S. 4.
 
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