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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Neuhauss, Richard: Weitere Untersuchungen über Körperfarbenphotographie (Ausbleichverfahren)
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0067

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Weitere Untersuchungen über Körperfarbenphotographie.

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zu verwenden. Man muß aber mit dem Zusatz von Ammonium-
persulfat vorsichtig sein: drei Tropfen einer zehnprozentigen
Lösung genügen für 20 ccm H2 02 - Gelatine - Farbstoff-
mischung; setzt man mehr hinzu, so leidet besonders das
Blau, und die Weißen erhalten einen Stich ins Rosa. Es wird
Sache weiterer Arbeiten sein, diese Fehler zu beseitigen. Die
Empfindlichkeit der Mischungen steigt mit zunehmender
Menge von Ammoniumpersulfat.
Die Empfindlichkeit der blauen und violetten Farbstoffe
gegen Ammoniumpersulfat ist auffallend. Unter den vom
Verfasser untersuchten 65 Anilinfarben befinden sich 27 blaue
und violette. Von diesen sind nur 4 mit Ammoniumpersulfat
brauchbar: Methylenblau (A. G. f. A), Methylenblau BB (Bayer),
Methylviolett (A. G. f. A.) und Kristallviolett (A. G. f. A.). Aber
auch diese vertragen in H.2 02 - Gelatinelösung nur einen
spärlichen Zusatz von Ammoniumpersulfat; die übrigen blassen
mit Ammoniumpersulfat schon im Dunkeln aus, oder sie sind,
wofern sie ihre Farbe behalten, wegen hochgradiger Unempfind-
lichkeit für das Ausbleichverfahren überhaupt unbrauchbar,.
Fernerhin darf Ammoniumpersulfat erst kurz vor dem Guß
der Platten zur Gelatinemischung hinzugefügt werden, weil
sonst die sensibilisierende Wirkung Einbuße erleidet. Nach
der Belichtung ist das Ammoniumpersulfat baldmöglichst durch
Auswaschen aus der Bildschicht zu entfernen.
Recht gute Resultate in H2 02 - Gelatine (zehn- bis zwölf-
prozentig) und in Verbindung mit Ammoniumpersulfat ergab
u. a. folgende Farbmischung: Erythrosin -}- Thiazolgelb -)-
Uranin -[- Auramin -}- Chlorophyll (frisch bereiteter, alkoholi-
scher Auszug aus Gras) Methylenblau. Das Erythrosin
kann z. B. auch durch Saffranin ersetzt werden; die Mischung
ist dann aber nicht ganz so empfindlich. Ueber die Menge
der zugesetzten Farben gelte folgendes: Von Auramin darf man
auf 50 ccm Gelatinemischung immer nur wenige Tropfen
nehmen, weil sonst die Empfindlichkeit stark herabgedrückt
wird. Allgemein setzen wir die Farbstoffe in möglichst
konzentrierten Lösungen an und fügen sie dann, mit Rot an-
fangend, tropfenweise unter stetem Umrühren zu H2 02-
Gelatine hinzu, bis die Mischung kräftige Färbung angenommen
hat. Man hüte sich, zu viel Blau hinzuzufügen, weil sonst
die Gesamtmischung ausserordentlich unempfindlich wird. Erst
zum Schluß wird tropfenweise Ammoniumpersulfat hinzu-
gesetzt.
Schließlich unternahm Verfasser auch Versuche mit Vor-
belichtungen. Dabei stellte sich heraus, daß Farbstoff-
mischungen auf Papier durch Vorbelichtung in der Sonne
 
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