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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Schwarzschild, Karl: Ueber photographische Ortsbestimmung
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0223

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Ueber photographische Ortsbestimmung.

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auf dieses Spiegelsystem, so wird das Licht so reflektiert, als
ob es von zwei Punkten Sj und S2 herkäme, die genau
gleichen Abstand vom Zenith haben. Auf der Platte erhält
man daher zwTei Bilder der Lichtquelle, zwischen denen
genau in der Mitte der Zenithpunkt liegt. Verwendet man
den Himmel als Lichtquelle, so erhält man ein doppeltes Bild
von jedem Stern in der Nachbarschaft des Zeniths, und der
Ort des Zeniths auf der Platte ist als Mittel zwischen den
beiden Bildern jedes Sterns aufs schärfste festgelegt (Fig. 54).
Dr. Stolze scheint seine Idee nie in die Praxis um-
gesetzt zu haben, sonst wäre ihm wohl ein schweres Gravamen
aufgefallen, das ihrer Ausführung
anhaftet: unsere besten Platten §
sind hier noch nicht empfindlich
genug. Vor einigen Jahren war
ich unabhängig auf dieselbe Idee
gekommen und versuchte sie in
der Weise durchzuführen, daß ich
die Spiegel durch totalreflek-
tierende Prismen ersetzte. Die
Prismen geben weniger Licht-
verlust als Spiegel und haben
die Eigenschaft, auch noch hinter
der spiegelnden Hypothenusen- /
fläche liegende Objekte zu reflek-
tieren, was das Gesichtsfeld, das 2
bei gewöhnlichen Spiegeln auf
eine Seite des Zeniths beschränkt
ist, über dasselbe hinaus er-
weitert. Mit praktikabeln Dimensionen des Apparates erhielt
ich Eindrücke von Sternen bis zur dritten Größe, deren gibt
es aber noch zu wenige am Himmel, als daß das Verfahren
praktisch recht verwendbar wäre.
Von dem Grundsatz ausgehend, daß jeder Lichtverlust
durch Reflexion vermieden werden müsse, ist Prof. Schnauder
in Potsdam zu einem anderen sinnreichen Verfahren gelangt1).
Er befestigt die Kamera auf einem Untersatz, welcher um eine
durch Niveaus genau einzustellende vertikale Achse drehbar
ist. Es werden hintereinander auf derselben Platte zwei Auf-
nahmen des Himmels gemacht, zwischen welchen eine Drehung
der Kamera um 180 Grad um die vertikale Achse erfolgt.
Auch hier w'ird offenbar der Zenithpunkt durch die Mitte


Fig. 54-

1) „Zeitschrift für Instrumentenkunde“ 1893, S. 285 bis 287; „Astro-
nomische Nachrichten“, Bd. 154, S. 133 (1900).

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