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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Schwarzschild, Karl: Ueber photographische Ortsbestimmung
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0230

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2IÖ

Ueber photographische Ortsbestimmung.

Was die Genauigkeit der Resultate angeht, so kann sie
mit guten Reisetheodolithen konkurrieren.
Aus drei Aufnahmen mit einem Kodak von 25 mm Oeffnung
und 16 mm Brennweite hat der Assistent der hiesigen Stern-
warte, Herr Dr. Meyermann, folgende Werte für die Pol-
höhe von Göttingen und für die Korrektion der benutzten
Uhr erhalten:

51 0 3i' 4i"
+ 3m 5.i s
49"
9-9 s
35 "
12,8 s

Sollwerte: 51 0 31' 48" + 3m 9,0 s.
Auf die ziemlich umständliche Ableitung der Lage des
Beobachtungsortes aus der Aufnahme einzugehen, glaubt der
Verfasser um so eher unterlassen zu dürfen, als er sich bereit
erklärt, für die Bearbeitung aller Aufnahmen von
geographischem Interesse zu sorgen, welche mit
einer tunlichst genauen Angabe von Ort und Zeit
der Beobachtung an die Göttinger Sternwarte ein-
gesandt werden.
Man könnte versuchen.wollen, dem Beobachter auch noch
die letzte bei dem vorstehenden Verfahren übrig bleibende
Operation, welche eine gewisse Sachkenntnis erfordert, nämlich
das Nivellieren, abzunehmen, indem man das Zenith-Fern-
röhrchen schwimmen oder an Schneiden senkrecht herab-
hängen läßt. Beides habe ich versucht und bin namentlich
mit einem hängenden Fernrohr bei größeren Dimensionen
des Apparates zu Resultaten gelangt, aus denen eine sehr
bequeme und exakte Methode der Breitenbestimmung auf
festen Stationen hervorgehen dürfte. Aber eine für die
Reise brauchbare Anordnung hat sich bisher nicht ergeben.

Wenn sich also auch der eingangs ausgesprochene Wunsch,
der Kamera noch die Funktionen des Theodolithen zu über-
tragen, in einfachster Weise erfüllen läßt, so wird man trotz-
dem zaudern, dem eigentlichen Forschungsreisenden, zu
dessen wichtigsten Zielen exakte Ortsbestimmungen gehören,
die photographische Methode etwa zu alleinigem Gebrauch
zu empfehlen. Denn allen photographischen Verfahren haftet
der Nachteil an, daß das Mißlingen der Aufnahme erst be-
merkt wird, wenn es zu spät ist. Solange keine ausgedehnten
Erfahrungen vorliegen, ist dem Forschungsreisenden nur an-
zuraten, die photographische Methode neben Sextanten
und Theodolithen zur Kontrolle und Verschärfung der Resultate
zu verwenden. Ganz anders aber liegt die Sache für den
 
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