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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Driffield, Vero C.: Die Kontrolle des Entwicklungsfaktors und eine Notiz über Geschwindigkeits-Bestimmung
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292 Die Kontrolle des Entwicklungsfaktors u. s. w.
auszudehnen. Es ist wahrlich an der Zeit, daß solche
allgemeine Bezeichnungen, wie „dünn“ und „dicht“, ver-
schwinden, um Zahlenausdrücken Platz zu machen.
Um die Entwicklungsfaktor-Kurve einer Platte zu be-
stimmen, ist es nötig, wie gesagt, zwei gleichzeitig exponierte
Streifen verschieden lange Zeit zu entwickeln. Obgleich es nicht
von Bedeutung ist, welche Zeitlänge dazu genommen wird, so
lange dieselben genau bekannt und ausreichend voneinander ver-
schieden sind, finde ich, daß es am bequemsten ist, den einen
Streifen genau zweimal solange wie den andern zu entwickeln.
Die Zeit, welche auf die Entwicklung des ersten Streifens
verwendet wird, muß nach der Fähigkeit bestimmt werden,
mit der die Platte sich entwickelt; je länger die Zeit ist, desto
besser ist es jedoch, solange der zweite Streifen, der die
doppelte Zeit hindurch entwickelt wird, nicht zu dicht wird,
um sich rasch messen zu lassen. Der Streifen muß aus dem
Entwickler um eine oder zwei Sekunden vor dem Schluß der
Zeit genommen und in dem Augenblick, wo die Zeit beendet
ist, rasch durch eine Schale voll Wasser gezogen und darauf
in das Fixierbad gelegt werden. Zur Zeitmessung der Ent-
wicklung benutzte ich einen Sperr-Chronograph, welcher
mit zwei Zeigern versehen ist, von denen der eine die Se-
kunden, der andere die Minuten angibt.
Hat man die Entwicklungsfaktoren der beiden Streifen
bestimmt, so hat man dieselben auf ein Diagramm einzu-
tragen und durch die eingetragenen Punkte und den Null-
punkt eine Kurve zu ziehen, welche das Wachstum des Faktors
mit der Entwicklungszeit darstellt. Diese Kurve befähigt uns
dann, die Entwicklungszeit zu bestimmen, welche notwendig
ist, um jeden beliebigen Faktor zu erreichen und dasselbe
Resultat, so oft wir es wünschen, zu erzielen.
Die Benutzung von zwei Streifen zur Bestimmung des
Wachstums des Entwicklungsfaktors bei Festsetzung der
Empfindlichkeit einer Platte bietet einen weiteren, sehr
wichtigen Vorteil, auf den ich bei dieser Gelegenheit die Auf-
merksamkeit richten möchte.
In unserer Arbeit über das latente Bild haben wir zum ersten
Male deutlich den Einfluß des Bromides in der Entwicklungs-
fjüssigkeit angegeben. Wir zeigten, daß diese Substanz nicht
ein wesentlicher Bestandteil des Entwicklers, sondern ein
Produkt der chemischen Veränderirng ist, welche im Ent-
wicklungsverfahren vor sich geht und daher zur Verzögerung
1) Vergl. Eder, „System der Sensitometrie photographischer Platten“
(„Phot. Corresp.“ 1900, S.241; Eder, „Photographie mit Bromsilbergelatine“
5. Aufl. [1903], S. 207).
 
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