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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Nachtrag zu den Original-Beiträgen
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Hartmann, Johannes: Eine neue optische Bank
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0684

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Eine neue optische Bank.

horizontalen Durchmesser des Objektivs ausgeführt hat, unter-
sucht man in gleicherweise auch den vertikalen und eventuell
noch die zwei unter 45 Grad geneigten Durchmesser. Auf
diese Weise wird der Verlauf der sphärischen Aberration und
der Zonenfehler, sowie auch ein etwa vorhandener zentraler
Astigmatismus im monochromatischen Natriumlichte genau
bestimmt.
Man führt sodann dieselbe Untersuchung nochmals bei
möglichst großer Länge des Auszugs, also bei geringer
Objektdistanz, aus und gewinnt hierdurch die nötigen Zahlen,
um die Lage des Bildes eines unendlich entfernten Objektes
zu berechnen.
Die chromatische Aberration des Objektivs wird folgender-
maßen bestimmt. Hinter die weit entfernte Blende setzt man
statt der Natriumflamme eine Lichtquelle, welche Strahlen von
verschiedenen, bekannten Wellenlängen aussendet. Es eignet
sich hierzu eine Quecksilber- Bogenlampe, doch sind auch
hinreichend helle Geisslerröhren oder eine elektrische Bogen-
lampe, in welche man die mit Metallsalzen imprägnierten
Kohlenstifte von Bremer oder Siemens setzt, sehr gut zu
gebrauchen. Wollte man statt dieser Lichtquellen, welche ein
Linienspektrum besitzen, eine gewöhnliche Flamme mit kon-
tinuierlichem Spektrum benutzen, so würde man die chroma-
tischen Fehler nur für die allgemeinen Strahlen gruppen, wie
,,Rot“, „Grün“ u. s. w. ermitteln können.
Auf das Objektiv setzt man eine Blende, welche nur zwei
symmetrisch zur Mitte liegende Oeffnungen nahe am Rande
des Objektivs enthält. Liegen diese Oeffnungen auf dem
horizontalen Durchmesser der Blende, so befestigt man vor
dem Okular das Prisma mit gerader Durchsicht so, daß seine
brechende Kante horizontal Hegt. Bei dieser Stellung des
Prismas wird man den vertikalen Mikrometerfaden durch
Prisma und Okular noch scharf einstellen können.
Bringt man nun wieder das Mikrometer in die extrafokale
Stellung bei der Auszugslänge A±, so läßt ein Blick in das
Okular sofort die Art der Achromatisierung des Objektivs er-
kennen. Es erscheinen nämlich im Gesichtsfeld zwei sj^m-
metrisch gegeneinander gekrümmte Spektra, deren jedes ein
genaues Bild der Farbenkurve des Objektivs ist. Bei einem
optisch achromatisierten Objektiv haben die Spektra bei der
Fokussierung A1 die in Fig. 219 dargestellte Form, dagegen
außerhalb des Fokus bei der Auszugslänge A% die Form wie
in Fig. 220. Bei Anwendung einer der erwähnten Licht-
quellen zeigen diese Spektra die betreffenden Emissionslinien,
und man hat, um den genauen Fokus für jede dieser Strahlen-
 
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