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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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1. Heft
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Literatur / Miszellen / Korrespondenzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0022

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13

Literatur.

Geschichte der llturgischen Gewänder dcs Mittel-
alters... dnrch ilOAbbild. in Farbendruck er-
läntert von Fr. Bock, Conservator dcs erzb.
Museillns u. s. w. Mit einem Vorwort von
Dr. Georg Müller, Bischof von Munstcr.
I. Band, l.Lieferung. Bonn, bei Henry L
Cohen, 1856. V n. 121 S niit 19 Tafeln in
Farbendruck.

Eine Behandlung der liturgischen Gewänder,
welche in dieser Weise zum Erstenmale den Kreis
der Oeffentlichkeit betritt. Denn wohl ist früher
häufig die liturgisch-symbvlische Bcdeutung der
kirchlichen Ornate behandelt wvrden, in ihncn aber
j daneben ein reichliches Substrat für die kirchliche
Kuust auszuzeigen, dieser geniale und verdienstvolle
Bersnch ist nen und in hohem Grade anziehend.
Der Berfaffer selber bezeichnet als Anfgabe, deren
Lösung er sich dabei vvrgesetzt, die Fragen: aus
welchem Materiale wurden seit der frühchristlichen
. Zeit bis zur Renaissance die Kirchen-Ornate ange-
fertigt; von welcher Art und Beschaffenhcit waren
die Muster und Orilamentatioiien dieser kvstbaren
Gewebe und Stickereicn; in welchcn Ländern war
die Fabrikation dcrsclbcn hcimisch; wcr befafite sich
im Mittelalter mit der Anfertigung kirchlicher
Ornamcnte, und welche Grundsätze warcn dabei
leitend? —

Man sieht eine sehr umfassende Aufgabe, zu
deren Lvsung sich der Verfaffer durch mehrjährige
Rcisen in Deutschland, Jtalien, Frankreich und
Spanicn, sowie durch den Besitz eiuer werthvollcn
Sammlling von Paramentstücken befähigt hat.
Wir wünschen ihm Ausdauer zu dem schöncn Unter-
! nehmen, das auf 2 Bände zu je 3 Liefcrungen an-
gelegt ist.

Die vorliegendc erste Lieferung behandelt die
Geschichte der Weberei. Auf einzelne praktische
Ergebniffe kommen wir später zurück. U.

LUiszellen.

lTürkische Seide.) Jedermanu kenut die Vvr-
züge der türkischcn Seide, sowohl im Stvffe, als
besonders in den Farben. Diese sind prächtig,
glänzender und haltbarcr, als dic dcr unsrigen.
Wäre es nicht von wesentlichem Nntzen für die
> wicdererwachende Liebe zur heiligen Stickerei, auf
Mittel zur Anschaffuug vricntalischer Stickseide zu
denken? Vielleicht eröffnet uns einmal ein kunsl-
gesinuter Wallfahrcr den Weg dazu. Wenn nicht,
so wird die allzeit thätige Jndustrie nur eines Win-
kes bedürfen, daß in diesem Gegenstand etwas zn

„machen" sei, um uus mit eincr Schiffsladung des
kostbaren Gespinnstes vom Morgenlande zu er-
srenen.

(Was bedeutet Stole?) Die Bezeichnung
Stola kommt an mehreren Stellcn dcs alten und
neuen Testaments vor. Esther 6, 10. 11 wird sie
für das Ehrenkleid gebraucht, womit König Assucrus
dcu Mardochäus in der Stadt uinherführen ließ.

Luc. 15, 22 ist stolu xrimn, die erste, d. h. beste
Stvle, die der Vater dem verlorenen und wieder-
gefundenen Sohne umlegt. Dieses Kleid ist der
Kirche ein Vorbild von dem Kleidc der Nnschuld,
das sie dem Täuflinge gibt, und an daffelbe denkt
der Priester, wenn er bei Anlegung der Stole betet:
„Gib mir wieder, o Herr, das Kleid der Nnsterb-
lichkeit, das ich verlvren habe in der Nebertretung
der Stammeltern" u. s. w. Offb. Joh. 6, 11 wer-
den den Seelen der Martyrer weiße Stolen (stolne
nlbne) gegeben.

Es ist bekaunt, daß das Wort Stola ein allge-
meiner Name für Kleider war. Zur Zeit Cicero's
uannte man in Nom die männliche Kleidung Toga,
die weibliche Stola. Die zu der priesterlichen Ge-
wandung gebrauchte Stole scheint daher ein weißes
wahrscheinlich reich verbrämtes Kleid gewesen zu
sein, als Sinnbild der Unschuld, oder des Zustan-
dcs der Gercchtigkeit und Heiligkeit. Jhrer jetzigen
Form nach ist die Stole nur noch die Verbrämung,
die Bordüre der alten.

(Ein rittcrliches Motto.) — Jn einem baye-
rischcn Landkirchlein ist an einem Fenster ein Glas-
gcmälde dcs Hcilandes am Krcuz ausgeführt. Dar-
nnter kniet ein Nitter und sagt sein Motto: „Jn
Ehren Dein, auf ewig allein!" — D.

Korrespondenzen.

Vom Rffeine. (Korrespondenz.) Die mu si-
vischen Bildwerke (Mosaikstickercien), welche !
scit zwei Jahren die Abschlußwände des Hoch-
Chores unseres Domes auf der Epistelseite
schmücken, werden nun mit NLchstem ihre Vvll- j
endung und Ergänzung dnrch eine entspre- l
chende Reihe von Bildwerken auf der entgegenge-
setzten Wand des Chores crlaugen. — Diese
Kunstwerke stehen nicht blos dnrch ihre Kompv-
sition, soudern auch dnrch ihre technische Ausfüh-
rung so ausgezeichnet da, daß sie eine ausführlichere
Schilderung verdienen.

Es war im Jahre 1850, acht Jahre nach der
Wiederausnahme des Dombaues, als eine ansehn-
liche Zahl von Frauen undJungfraiien in Köln ren
Entschluß faßte, dem Chore des Domcs durch selbst-
verfertigte Teppiche eiuen neuen Schmuck zu vcrlci-

hen. SiegedachtcndamitzngleichihremOberhirteii,
 
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