Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

DOI Heft:
6. Heft
DOI Artikel:
Technische Erklärung der Beilagen, [6]
DOI Artikel:
Miszellen / Korrespondenzen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0113

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
94

kann man ermcssm, wie viele Medaillons mit
Schrift aiiszufnllen sind, wie lang also dcr
;u wäblende Spruch seyn darf. Hieraus ord-
net man die Wörter des Spruck'eS in die Vier-
pässe, wie bei^ro. 3 geschchen ist. Wir habeii
einige passendc Spruche bcigefligt und können
auf Verlangen noch mehrere angeben. (Ss
wird aber den Lesern ein Leichtes seyn, aus
dcr hciligen Schrift, den Kirchcnvätern, den
kirchlichen Hymnen gecigncte Terte aus;u-
lescu.

Für Altar- und Cvmmuniontücbcr liefert
deren das 8iou, die herrliche Fronlcich-
namssequenz vom heiligen ThomuS ron Aquin
eine ergiebige Anzahl, z. B. :

6aro cidlls, sauIuis potus;

Atuntzt tamen 6dristu!> totuü
8ub utrngus 8poeis.

Deutsch i Blut ist Trauk und Fleisch ist Speisc,
Doch ist Christus ganzerweise
So in dem als jenem Biiv.

^ sumeute nou ooncisus,
d?on confractus, non äivisus.

Intoxer acoixitur. —

8umit unus, sumuut millk
tZuantum isti, tautum ills
ieco sumxtus vonsumitur.

Dcutsch: Wer zu diesem Gastmahl eilet

Nimmt ihn ganz und unzertheilet,
Ungebrochen, unrersehrt.

Einer kommt, und Tausend kommcn,
Keiner hat doch mehr gcnommen,

Nnd Er bleibet nrwerzehrt.

8uinunt bvni, sumuut mnli
8orts tamsn inncgunli
Vitac vel intsritus.

Dcutsch: Fromme kommen, Böse kommen,

Alle haben schon genommen
Die zum Leben, Die zum Tod.

Akors est ^lnlis, vitn bonis,

Viiks pnris sumgtionis
(junm sit lüsxnr eiitus.

Deutsch: Bösen Tod, den Guten Leben
Ungleich ist das Ziel gegcben
Meichgenoß'nem Himmelsbrod.

Uece xnnis an^elorum
knvtus cibus vintorum
Vsre gnnis üliorum
d>on mittsnilus ennibus.

Deutsch: Dieses ist der Engel Speise,

Uns gcgönnt zur Pilgerreise,

Gottes Kindern gebt ste weise
Werst sie Hunden nicht zum Schmaus.

Ilous gnstor, panis vsrs,
stssu, nostri misersrs
Tu nos pascs, nos tuere.

Tu nos bonn knc viäere
In teira vivsntium.

Dentsch: Treuer Hirte, süße Labe,

Christ! mit uns Erbarmen habe,

Schütz uns Du mit Deiuem Stabe,
Gönne mild uns jede Gabe,

Die da frommt im Erdenreich.
k'iro. I—8. Dergleichc: »Briefe ai> eine
edle Frau," an der Spitzc des Blattes.

MisMen.

Jn dem Lebcn des heil. Eberhard, Erzbischofs
von Salzburg, geborcn um das Jahr 1085, wird
erzählt, daß seine Mutter, die Gräfin von Biburg
nnd Hippoltstein, bei dcr Aufführung einer Kirche,
die ste zn Ehrcn der heiligsten Jungfrau erbauen
ließ, zweitausend Sckritte weit mit bloßen Füßen
Steine und andere Materialien herbeigetragen
habe.

(Die Levitenröcke.) — Dcr Name: „Leviten-
kleid," „Levitenrock" für die Dalmatika des Dia-
kons und Subdiakons wird irriger Weise manch-
mal auf den Namen des Leviten im jüdischen Opfcr-
dienst znrückgeführt. Das Gewand stammt über-
haupt nicht ans dem Jndcnthume. Anfänglich tru-
gcn dic Diakonen das Colobium, ein Gewand, so
eng, wie die jetzige Dalmatika, aber ohnc Aermel.
Die ägyptischen Mönckc bedientcn sich ganz ähn-
licher, nnr im Stofse verschiedener Kleider, nnd
uannten dieselben Isbitones, wvhcr das Wort I-s-
bitonnrium odcr Illsvitonarium stammt. Das ist
der Ursprung der Bezeichnnng „Levitenkleid". Jsi-
dor sagt darüber im 18. Bnche sciner Etymolo-
gien aus dem Leben des heil. Pachomius: „Das
üsvitonarium ist eiu lcinencs volobium ohnc Aer-
mel, wie es die ägyptischcn Mönche im Gebranch
haben." Nnd Hieronymus: „Jn seiner Zclle hat
er Nichts als eine geflochtene Matte (xsiatkium)
und zwei I-sbitonaria. ein Gewand der ägyptischen
Mönche ohne Aermel." Die Dalmatika ist nicht
aus diesem levitonarium entstanden, sie ist vielmehr
das iu Dalmatien damals übliche Gewand, das
sich durck zwei weite, bis zum Elleubogen reichende
Aermcl von dem Colobium unterscheidet. Pabst
Sylvester führte dieselbe im Anfang des 4. Jahr-
! hunderts iu den kirchlichen Gebrauch ein: cs blieb
! aber neben der Bezeichnung „Dalmatika" für das
dalmatische Gewand auch der Name Isvitounrium.
Ucbrigens ist die Verordnung dcs Pabstes Sylve-
ster nur von der allgemeinen Einführung der Dal-
matika in den kirchlichen Gebrauch zu verstehcn.

^ Denn lange vordem war sie selbst in Afrika be-
kannt, wie Pontius, dcr Diakon nnd Lebensbe-
sckreiber des heil. Cypriau bezeugt, indem er aus-
Lrucklich sagt, daß der Heilige, im Begriff sein
Haupt d'em Schwertc darzubieten, „die Dalmatika
ausgczogen und sie sciucn Diakonen übergeben
habe" Jst sie, wie Jsidor im genannten Buche
' behauptet, zuerst iu Dalmatien gefnnden worden,
so ist der Nachweis gcliefert, daß sie uoch über
Cyprlan hinaufreicht.
 
Annotationen