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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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9. Heft
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Bock, Fr.: Institut für Anfertigung kirchlicher Stickereien im Filialkloster der Schwestern vom armen Kinde Jesu in Köln, am Hof
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Werke der Kunststickerei aus dem 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0164

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imd wie ste mit größter Präciston die zicrlich-
sten Nadelarbeiten in Platt- und Tambnret-
Stich, so wie in verschiedenartiger feiner
Goldstickerei mit Lcichtigkeit zur Äusfuhrung
bringen.

Jn Anerkennung der vorzüglichen Lcistun-
gen dicser frommen Klosterfrauen, die dicse
ehrenvolle Weise durch ihrer Hände Fleiß die
Eristenz so vieler armen Kinder zu stchern stre-
ben, stnd von verschiedener Seite Aufträge
zur Anfertigung von cinfachern und reichern
kirchlichen Stickereien und Gewändern ertheilt
worden. Die AuSführnng derselbcn empfiehlt
sich nicht blos durch die Vollendung der viel-
fach abwechselnden Technik, sondern auch
durch die bescheidenen Preise anf das Vor-
theilhafteste. Die ausführlichere Beschreibung
derselben behalten wir nns für einen spätern
Artikel vor.

Sind wir gut unterrichtet, fo beabstchtigt
der Vorstand des Jnstimts auch einem andern
dringenden Bedürfnisse Abhilfe zu leisten. Es
hat sich nämlich in neucster Zeit herausgestellt,
daß iu vielen Kirchen, sowohl in Städten als
auf dem Lande, das Wetßzeug des Altares
als: Purificatorien, Corporalten, Lavabo- und
Altartücher, Alben ic. sich oft in einem deso-
laten, vielfach unwürdigen Zustande befindet.
Das gedachte Ordenshaus beabstchtigt auch
diesem wenig berücksichtigten Zweige der kirch-
lichen Weißzeugstickerei seine bcsondere Auf-
merksamkeit zuzuwenden; zu diesem Bchufe
soll eine etgene Schule eingerichtet werden,
die sich mit kunstgerechter und geschmackvoller
Anfertigung jeder Art von kirchlichen Weiß-
zeugsachen befassen wird. Nach unserm un-
maßgeblichen Dafürhalten dürfte das genannte
Filialkloster bei dieser sehr ersprießlichen Arbeit
sein Augenmerk zunächst darauf richten, aus
welchem Theil Deutschlauds die billigste und
solideste Leinwand, welche durch die Maschine
nicht geschwächt worden ist, zu beziehe» scy.
Würde eine solche Leinwand direkt aus der
Hand eines schlichteu Produzenten bezogen
werden, so müßte es den Schwestern leicht
seyn, alle kirchlichen Weißzeugsachen in der

schönsten Auswahl und zu den btlligsteu Prei-
sen anzufertigen.

Ikr. L oolv.

Werke dcr SulistMerei uus dem >8.
Iahrhundert.

Dte Figurenstickerei im Plattstich, Nadel-
malerci, welche im Mittclaltcr eine so hohe
Vollendung erreicht hat, ist nach Verfluß jc-
ner Periode nicht ganz ausgestorben. Beson-
ders sind es die Frauenklöster, in welchen dte
edle Kunst noch Jahrhunderte lang eine Zu-
flucht und liebevolle Pflege gefunden hat. Wer
sollte glauben, daß noch von dem vorigen
Jahrhunderte her tn einer kleinen bayerischen
Stadt nicht etwa nur das etne und andere
Stück, sondern eine ganze Sammlung von
Plattstickereien in vielleicht ctnziger Reichhal-
tigkeit sich befindet. Es ist Neuburg an der
Donau.

Das Nrsultncrinncnkloster, welches jetzt dem
kleinen Semtnar zum Aufenthalte dient, er-
freute sich jcdcrzeit der besondern Gunst des
herzogl. pfalzgr. neuburgischen und churfürstl.
bayerischen Hauses. Vielleicht verdankt es,
wie auch eine Sage behauptet, der Protekiion
von dieser Seite her, daß bei dem Klosterraub
diese herrlichen Schätze der Plündcrung ent-
rissen und der Kirche erhalten wurdcn. Da
wir eine auf etgene Anschauung gegründete,
auch näher in's technische Gebiet eingehende
Beschreibuiigiiochnichtgeben können, fo wollen
wir unsern Lesern einige tn der Augsburger
Postzeitung cnthaliene Notizenmittheilcn. Die
Ursulinerinnenkirche besitzt steben vollständige
Kapellen. Jede derselben besteht in einem
Ornat von drei Kaseln, etncm Pluviale, füuf
Stolen, drei Manipeln, drei Kelchtüchern,
drei kleinen und drei großen Pallen, dazu
kommen zehn Antipendien. Dte Hauptsarbe
ist bci dreten dieser Kapellen Weiß, bei den
übrigen Gold, Stlber, Roth, Blau.

Bet ihrer Ausführung ist Reichthum und
Kunst im höchsten Grade aufgeboten worden.
Arabesken in Gold ausgeführt, und Sym-
 
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