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Dengler, Georg [Editor]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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12. Heft
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Technische Erklärung der Beilagen
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Miszellen / Korresponzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0221

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in Mosaikstickerei zu erzieken, namlrch als
Medaillon auf cinem Vorsatzfähnchen, über-
svamie man vorhcr den Rahmen mit einer
dünnen, festen Leinwand und nähe darauf die
aus Stoff geschuiltene inuere Form des Me-
daillons mit sehr dichten und festen Stichen
auf. Neben diesen aufgena'hten Stoff des
Medaillons müssen die Seidenstreifen zu dem
Rande ebenfalls sehr solid aufgenäht wcrden,
so daß später kein Offengehen der Nath oder
sogenaiintes Spleissen der Setde zu bcfürch-
ten steht.

Als Grundstoff, worauf die Engelfiguren
zu sticken sind, wähle man entweder einen
Goldstoff oder einen goldgelben schweren Sei-
Lentaffet. Die Gewänder der Engel sind aus
einem weißbläulichen oder weißröthlichen Sei-
dentaffet strenge nach der Zeichnung auszu-
schneiden. Alle Schattenlinien und innerii
Contouren ffnd nach dem Ausschneiden der
einzelnen Gewandpartien mit scharfen schwar-
zen Strichen, genau nach der Zeichnung, aui
dem Seidenstoffe anzugeben. Diese feinen
schattirenden Striche müssen dann später in
feiner bräunlicher oder schwarzer Haarseide
sorgfältig in Kreuzstichen ausgeführt seyn.
Die Gesichte und Hände der Engel müssen
ebenfalls nach Art und Weise der Mosaik-
stickerei behandelt und daher nicht in Plattstich
gestickt werben. Jedoch sollen die stylisirten
Haare von Seide tn verschiedcner Schattirung
in einer Art von Plattstich ausgeführt werden.

Die Stolen dcr Engel werden in einer be-
liebigen farbigen Seide, blau oder grün, aus-
geschnitten, und auf dieUntcrlage genau nach
der Zeichnung applicirt. Das angegebene
kleine Muster der Stola muß in feinem Gold-
cordonet ausgeführt werden. Man thut gut
daran, die vollständigen Figuren der Engel,
die das Fähnchen, mit den darauf gestickten
Worten: nccs xunis, halten, auf einem be-
sondernRahmen bis auf die stärkeren Um-
risse vollständig fertig zu sticken, um durch die
dannt erlangte Uuterlage von Leinen das
Durchschimmern des Goldstoffes zu verhindern.
Auch werden die Figuren, wenn sie so auf den
Goldstoff applicirt werden, mehr hervortreten.
Das Fähnchen selbst, worauf dieses Medail-
lon, die beiden Engel enthaltend, gestickt wer-
den soll, ist am besten in einem rothen
Uros-äs-blnplos auszuführen. Von den Buch-
staben werden zuerst dte Umrisse mit Gold-
cordonet angegeben, dann wird das Jnnere
mit Glanzgold (Goldfaden) ausgefüllt. Die
Fransen der Fahnen lasse man aus laugen
Goldfäden anfertigen, die nicht zu spröde und

steif ffnd und leicht herunterfließen, und mit
einer Unterlage von grüner Haarseide, in
langen Stichen befestigt werden. Noch be-
merken wir, daß die Flügel der Engel gleich
auf dem Goldgrunde gezeichnet werden kön-
uen und dieFedern mit einer Schattirung von
Haar- oder Flockseide zu sticken sind. Die ein-
zelnen Fäden müssen daun später mit einem
feinen Goldcordonet eingefaßt werden.

Wie oben angedeutet, soll der Rand des
Medaillons aus dimkelrothem oder dunkel-
blauem Seidentaffet ausgeschnitten werden.
Die Vlumen in dem Rande können dann in
Tambourin- oder Platistich gestickt werden,
mit hell- oder violettrother Häkelseide, die
Blättchen uud Stiele mit grüner Häkelseide.
Die breitern Einfassnngsstriche an dem äußern
Rand des Medaillons werden mit einem dicken
Goldfaden oder bunten Seidenkordel ange-
geben.

Noch ist zu chemerken, daß man dte Engcl-
figureu, welche avplicirt werden sollen, zucrst,
che sie von dem Rahmen abgeschnitten wer-
den, mit einer leichten Gummiauslösung auf
der Rückseite bcstrichen werden müssen, nicht nur
um dieselben besser ausschneiden zu können,
sondern auch zu verhindern, daß dte ausge-
schnitrenen und aufgestickten Figuren später
in Falten sich aufwerfen.

Farbdruck: Eutwurf eines Bildes der
Immuoulnta. nach den Tcrten der heiligen
Schrift.

Miszellen.

Neuere kirchliche Bestimmungen über Te-
stirung Seitens dcs Clerus. — Der Reichthmn
der imgarischen Kirchen imd Stistungen ist welt-
bekannt; nirgends geschieht aber auch von der leben-
den Generativn so viel sür kirchliche Zwecke als in
diesem Lande, während anderwärts das von der
Säknlarisation und andern Katastrophen der Art
geschinälerte Kirchenvermögcn mit ganz wenigen
Äusnahmen nicht nur durch neue Stiftungen nicht
vermehrt, sondern sehr häufig selbst zu prvfancn
Zwecken mißbraucht wird. Äus Oesterrcich nnd
zumal aus Ungarn bringen die Zeitungen fast jede
Wvche eine andere Nachricht von zum Theil sehr
bedeutcndcn Stiftungen einzelner Prälaten, Dom-
herrn und Curatpriester. Die durch cin uraltes ,
Kirchengesetz schon nahe gelegte Berpstichtung ist
dort durch nenere Bervrdnnngen geregelt, und erst
aus kürzester Frist meldet dcr „Katholische Christ"
aus Pesth, daß der Kardinal-Erzbischof von Gran
in Vcrbindung mit dem Dvmkapitel und nach vvr-
gängiger Meinungsäußerung des Curat-Klerus
das Testireu der Geistlichen nach dieser Richtung
in folgender Weise geordnet habe:

1) Die Dvmherrn des Graner Erzkapitels sind
 
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