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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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12. Heft
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Miszellen / Korresponzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0222

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95

gehalten 800 fl. zu vermachen, unt> zwar 200 fl.
der Basilika, 100 fl. der Diäzesan-Kassc, 100 fl. der
Kasie der dienstuufähigen Priestcr, tOOfl. dem
Seminarfond und 100 fl. für die gemeinsameu
Bedürfuiffe des Kapitels.

2) Die Preßburger Domherrn werden für drei
Diözesanfonde 54 fl. legiren; von der Hinterlaffen-
schaftsmaffe, welche nach Befricdigung von vvr-
handenen Rechtsfvrderungen und Privcligirten An-
sprüchen verbleibt, werden außerdcni 2 Prozent an
jene Fonde abgeführt.

3) Dic Tyrnaucr Domherrn werden lOO fl. le-
gircn, von welchen drei glcichc Theile Diözesan-
Fonden und ein viertcr Theil dem Kapitel zufallen.
Außerdem tcstirt jeder Domherr lOOfl. fj,r sein
Seelenamt.

4) Die Pfarrer und Pfarrverwcser ohne Unter-
schied sollen 18 fi. sür drei Diözesan-Fonde ver-
machen, zn deren Gunsten auch 2 Prozente von der
Hinterlaffcnschaft erhoben werden.

5) Die übrigen Priestcr, welche von eincni firen
Salair leben und keine Naturalbezüge haben, wie
Cooperatvren, Feldkapläne, Professvrcn, Dirckto-
ren, Beamtc dcr Diözcsankanzlei n. s. w. wcrden
nach jedem 100 fl. ihres Salairs 3 st. für Diöze-
sanzwecke testiren, für welche gleichfalls von der
Hinterlaffenschastsmassc 2 Prozcnt zn -rheben sind.

Das Privatvermögen, durch Erbschaft odcr Ge-
schenk erworben, nntcrliegt der Diözesan-Prozen-
tuation nicht.

8. Dunstan als Stickereimaler. Jm Leben
des heiligen Dunstan lesen wir, daß er, als er
noch jung, aber wegen verschiedener Verdienste
schon hvchangesehen war, von einer hochgeborenen
Dame, Namcns Edelwprm, eingcladen wurde zu
ihr zu kvnimen nnd ihr die Gegenstände zn inalen,
die sie mit Gold und Perlcn anf eine Stola sticken
wollte. Dnnstan aber war ein großer Gelehrtcr,
der Mnsik und Malcrei, der Metallarbeiten und des
Gravirens kundig, und übte im 10. Jahrhundert
sowohl in der Stellung eines Abtes von Glastvn-
bury, als in dem Amte cincs Bischofs von Wor-
chestcr nnd Lvndvn und später auf dcm erzbischöf-
lichcn Stuhle Lvn Cantcrbnry dcn folgenreichsten
Einfluß aus. Auch als Banmeistcr war cr änßerst
thätig, wie die „Aktcn der Heiligen des Bencdik-
tiner-Ordens" (^om. IV. x.357 seg.) crzählen.
So verstand der Clerns seine Wirksamkeit in da-
maligen Zeiten. Dunstan starb i»i Jahr 988.

Korrespondeiyen.

Neuburg a. d. D. 14. Okt. Nicht blvs die
Stndienkirche zu Rcubnrg besitzt cinen Schatz Vvn
höchst interessantcn Paramcntcn, wovon Sie kürz-
lich eincii Bericht gebracht, svndern auch in einer
Privatsainmlung dahier sind noch einige heilige
Gewänder, die wahrlich die Bcachtnng verdiene».
Nänilich in dcr Hauskapelle des Hcrrn Kailfniann
Grasegger hängen noch zwei mittclalterliche Kascln
samint Zubehör, welche prachtvolle Stickereien nnd

die alte würdige Form zeigen. Die eine ist von
blanem Sainnit, in welchen Goldblnmen gvthisch sty-
lisirt cingewebt sind. Auf dem Kreuz der Nückseite
sehen wir in der Mitte auf Goldgrund Gott den Bater
mit der Papstkrone, wie er den gekrenzigten Svhn
der Welt zeigt, während Engel an den Enden des
Kreuzes, das Schanspiel bewundernd, anbeten —
Alles auf's Feinste im Plattstich ansgefnhrt, wie
auch die Composition nieisterhaft ist! Die Kasel
stainmt wvhl aus dem 15. Jahrhundert. Das
zweite Meßgewand ist vvn grünem Seidenzeug,
ganz lcicht nnd darum schon sehr beschädigt. Wäh-
rend die Vvrderseite nur durch ein kleines Kreuz
von Börtchen geziert ist, erblicken wir anf der Rnck-
seitc ein Bild der Gvttesmutter, im Applikations-
stich, von dem Strahlennimbus nmgeben, anöge-
führt. Wie einfach ist diese Kasel, und dvch wic
ehrwürdig und erbanend! Möchten ähnliche wieder
in unsere Kirchen einziehen!

Der A. Postzeitung entnehmen wir fvlgende
Korrespondenz. München, 8. Januar. Jch kann
Jhnen einige erfreuliche Nachrichten nber unscre
Bereine für christliche Kunst mittheilen. Der in
der Münchner Diözese bestehende Verein dieser
Art zählt bereits, wie ich eben vernehme, über 400
Mitgliedcr in Stadt nnd Land. Er hat sv eben an
dic Mitglieder ein kleines Xenium vertheilt (übcr
Maße und Stoffe der heil. Geräthe und Gewän-
der), will spätcr umfaffendere Gaben bietcn und
nach den Statuten am Jahresschluffe vielleicht auch
dic Verlvsung ciniger Knnstwerke der auö andern
Cirkeln verbannten historisch-christlichenKnnst vor-
nehmen. Auch das Diözesan-Museum und die be-
gonnene Vüchcrsainmluiig in Freising soll in stetem
Wachsen begriffen seyn. Sv bildet sich aus kleinen
Anfängeii unter Gvttes Schutz eine gute, Frucht
verheißende Pflanzc. Da Se. Heiligkeit der Papst
vor unlanger Zcit dem Bildhaucr Hofmann in Rom
seine Freude arisgedrückt, daß er sich der Pflege
dcr christlichen Kunst zngewendet, so künnen die
Mitglieder der christlichen Kunstvereine auch hoffcn,
den Beifall der höchstcn Autorität bei ihren Be-
strebungen zu verdienen, da sie das gleiche Ziel sich
vorgesetzt haben. — Sv viel von hier. Von Re-
gensburg hörc ich, daß von der heurigen trefflichen
Vereinsgabe (die Kunst im Dienste der Kirche vvn
Jakob) bereits eine zweite Anflage nothwendig
geworden nnd bereitct werde. Sclbst wenn durch
diesc Kunstvcreine nichts geschähe, als daß sie so
vorzügliche Bücher geschaffen nnd verbreitet haben,
 
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