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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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7. Heft
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Ein Besuch bei Sem, Cham und Japhet und die christliche Kunst
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Technische Erklärung der Beilagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0132

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Bau und Ausstattung der Kirchen, Herstellung
aller zum heiligen Gottesdienste nöthigen Ge-
rä'the und Gewande anzuwenden. Wir ent-
nehmen Seinem vom 4. Januar 185ö datir-
ten Schreiben Folgendes: »Pabst Pius IL.
Geliebte Söhne, Gruß und apostolischen Se-
gen! Ueberaus angenehm war uns Euer un-
ter dem 20. August des porigen Jahres an
Uns gerichletes sehr gefälliges Schreiben, wel-
ches Wir mit dem größten Wohlgcfallen ent-
gegengenommen haben. Denn wir haben aus
demselben fürwahr mit nicht gcringer Freude
ersehe», wie mehrcre katholische Männer vor
zwölf Jahren den sehr frommen Entschluß
gefaßt haben, in der Stadt Düsseldorf einen
Verein zu errichten, zu dem Zwecke, Heiligen-
bilder, welche von berühmlen Malern verfer-
tigl sind, mit Sorgfalt in Stahl stechen zu
lassen und sie für äußerst billigen Preis zu
verbreiten, und dadurch die christlichen Be-
völkerungen zur Frömmigkeit, Goltesfurcht
und zu jeglicher Tiigend immer mehr zu er-
muntern und anzufeuern, und jene verwerf-
lichen Bilder, welche die Gemüther der Men-
schcn zum Bösen verleiten und ihre Herzen
verderben, von ihnen zu entfernen. Und gar
sehr hat es Uns gefreut, aus diesem Euerm
Schreiben zu entnehmcn, daß Euer Verein
sowohl vielfache Schwierigketten mit Gottes
gnädiger Hülfe glücklich überwunden, als auch
fast unzählige Heiligenbilder nicht nur in
Deutschland, sondern auch in Frankreich, Bel-
gien, Großbritannieii und andern Welrgegen-
den unter den gläubigen Bevölkerungeii ver-
breitet hat. Daher gelieble Söhne, wünschen
wir sowohl Euch, als andern Kaiholiken,
welche diesen Verein errichtet haben, und welche
auf seine Erhaltung alle Krafl und Mühe
verwenden, von Hcrzen Glück, und spenden
Euch das verdiente Lob, mit dem innigsten
Wuusche, daß der Verein selbst mit jedcm
Tage mehr gedeihen und blühen möge.

Technische Erklarung der Deilagen.

Mr«. 1. Zetchnung zum Besatze eines
Communivn- oder Altartuches. Diese Zeich-
nung ist einer Stickerei des 15. Jahrhuiiderts
cntlehnt und kann in Kreuzstichen auf Lich-
ler, feiner Leinwand mit Seide von verschie-
denen Farben ausgeführt werden. Bei mittel-
alterlichen Weißzcugstickereien findet sich hier
Roth, Blau, Grün am meisten verwendet.
Auf den Wappenschilden lassen sich die Buch-
staben einer passendenJnschrifr vertheilen. Zu
diesem Zwccke ist das g«nze Alphabet beige-
geben. Diese Buchstaben in zarren Goldfäden
gestickt, würden eine prachtvolleWirkung ma-
chen. Da es bei dieser Arbeil daranf ankommt,
daß die Seide danerhasl in der Farbe sey und
beim Waschen nichr abschieße, so probiere
man vorher die Seide dadurch, daß man einen
Theil derselben mit siedendem Wasser ab-
brühe. Wenn die Farben der Seide nicht ab-
schießen, so kann man damic arbeiten.

Wohlfeiler kann diese Zeichnung auch mit
farbiger Slickbaumwvlle auf Leinen iv Kreuz-
stich bearbeitet werden. Die schwarz ausge-
süllten Quadraie sind mit einemKreuzstich (-f-)
zu überstechen. Je nachdem die Künsllerin
in größern oder kleinern Verhältnissen dar-
stellen will, wird sie mehr oder weniger Fäden
des Gewebes überstechen.

Auch wird sich die Zeichnuug in Leinen-
faden gehäkelt oder gcstrickt gut ausnehmen.
Wollte aber Jemand diese Arbeik auf Filet
ausführen, so nehme man doch ja keinen ge-
wöhnlichen Filetgrund mit großen Maschen
und keine Baumwolle zum Ausfüllen, sondern
zum Grund starkes, engltsch filirtes Leinen-
gewebe mit kleinen Maschen, je kleiner, desto
besser, und zum Ausfüllen Linnengarn.

Um eine passende Schrift zu bekommen,
ziehe man einen Priester zu Rath, dem es ein
Leichtes seyn wird, aus dem „Uo.ucis.8ion",
„Leoe x^nis" oder den Antiphonen des Offi-
ciums vom heil. Sakrament einc sehr passende
Jnschrifi zu geben.

Mro. 2, 3 u. 4. Drei Motive, die als
Ornamentc bei kirchlichen Slickcreien einemehr-
fache Anwendung finden können.

Diese Originalmnster aus dem 15. Zahr-
hundert kann man gebrauchen:

1) Als relournirende Dessins auf einen
rolhen oder weichen schweren Taffel
(uni> oder Sammt. So ließe sich ^
prächliger Grundstoff zu reichen Fest-
tagskaseln herstellen. „

2) Als Schmuck für die Behange (Gar-
 
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