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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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9. Heft
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Sighart, Joachim: Alte Paramente in Andechs
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Technische Erklärung der Beilagen
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Miszellen / Korrespondenzen / Offene Briefe
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0167

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nahe dem erstm Jahrtausend jiu kommen; denn
ste sind höchst einfach, einfärbig und einsör-
mtg. Nur eine hat ein schwaches Zickzack-
muster. Daz» kommt, daß ste außerordent-
liche Länge haben, aber kaum die Breike von
zwei Fingern. Sie mussen also aus der frühe-
sten Zeit stammen, wo die Stola stch eben von
der Casula, deren Verbrämung ste gewesen,
abgelöst hatte. Es ist daher nicht unmöglich,
daß die beiden letzten wirklich den genannten
Heiligen angehörten.

4. Die andern Stoffe, welche eincn gar
heiligen Namen hier tragen, haben weniger
kunsthistorischesJnterejfe. So zeigt man einen
Theil dcs Tuches, womit stch der Heiland in
der Stunde der Todesangst den Schweiß ab-
getrocknet, Theile vom Tischtuche des Abend-
mahles der heil. Jungfrau u. s. f. Es stnd
feine, noch ziemlich weiß und gut erhaltene
Linnenwebereien, welche wahrscheinlich an den
heiligen Stätten gelegen, wo jene heil. Ge-
heimnisse stch vollbrachten.

Auf diese kleincn Schätze der altchristlichen
Paramentik, die bisher ganz unbckannt wa-
ren, wollte ich mit diesen Zeilen aufmerksam
machen. vr. ck. 8i§Imrt.

Technische Erklilrung der Deilagen.

Dieses Muster ist zu einem Meßbuchkissen
bestimmt.

Da die Straminstickcrei eine der bcliebtesten
Arbeiten ist, und viele Damen schon nach
etnem Muster dafür verlangt haben, w glau-
ben wir zur Abwcchslung auch derartige Vor-
lagen geben zu sollen.

Aus dem Tupfbogen ist so viel von dem
Dessin gegeben, daß es leicht seyn wtrd, dar-
aus das Ganze zu konstruiren.

Um diese Zeichnung für ein Meßbuchkissen
anzufertigen, wird nian, da dieses Kissen nicht
über 33 Centimeters ins Gevierte haben darf,
im Perlstich mit Seide auf sehr feinem Stra-
min sticken.

Daffelbe Muster eignet stch aber auch, da
es keine heiligen Darstellunge» enthält zu je-
dem andern Gebrauch, etwa zu einem Altar-
fußteppich. Falls man einen solchen ausführen
wollte, müßte man, um eine größere Dimen-

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sion zu gcwinnen, den Kreuzftich in Wolle,
und zwar auf dem gröbsten Stramin wählen.

Es darf kaum erwähnt werden, wie auch
einzelne Partien dieser Zeichnung, besonders
die schöne Bordürc zu anderweitigen Arbeiten
verwendet werden können.

Dank der deutschen Einheit habcn wir, um
unsern Leserinncn bei Maßbcstimmungen ver-
ständlich zu seyn, kein anderes Mittel als das
französische Maß. Darum fügen wir auf dem
Musterbogen den französischcn Meter bei, der
nach dem Decimalsvstem eingcrichtet, in 100
gleiche Theile, Centimeters, und 1000 Ilnter-
abtheilungen, Millimeters eingetheilt ist.

Um die Farbenanordnung uud die schöne
Wirkung dieses Musters zu veranschaulichen,
gibt der Farbdruck eine Farbenskizzc davon.

Wegen der etwas schwicrigcn Her-
stellung des Farbendrucks sind wir genöthigt
diesen erft mit der Mr. 4 ausgegeben.

Miszesten.

Paramentenverein. Bei der dießjährigen Ver-
sammlung des kathvlischen Vereins in Salzburg
sah man am Hochaltare der Dvmkirche einen schö-
nen, von den Frauen Salzburgs gestickten Teppich.
Prvfessor Kreuser nahm davon Veranlassung, die
Frauen zur Fortsetznng dieser Arbeiten zu ermun-
tern. Den Frauen komme es zu, die zur Kirche
nöthigen Gewande und Weißzengstückc zu berciten.
Daber stehe auch die Sakristei — die Gewand-
kammer der Kirche — in dcr Regel auf der Frauen-
seite, das heißt der nördlichen Seite der Kirche.

Sehr erfrenlich war es, von dcmselben Redner
zu hören, daß der Hvchwürdigste Herr Erzbischvf
die Sache in die Hand nehmen nnd die Franen
Salzburgs zu cinem Stickverein vcrsammeln wvllc.
Als Leitfadcn hiezu empfahl er den „Kirchen-
schmuck." Diese, dem trefflichen Blatt „der kathv-
lische Christ, vvn Anton Krvnpcrger in Pesth"
cntnommene kurze Nvtiz theilen wir nnsern Lefern
vorläufig mit, in der Erwartnng, daß auch andere
kathvlische Blätter, die von der Salzbnrger Ver-
sammlung berichteten, Eingehendes über den er-
wähnten Vortrag beibringen werden.

Auch in Prag haben sich, wie wir einer Notiz
im Organ für christliche Kunst entnehmen, cdle
Damen entschlvssen, einen großen Altarteppich zu
sticken, welcher an hvhen Festtagen dic Altarstufen
nnd den Oberchvr des S.Neitsdoms schmücken svll.

Die heilige Ethclreda, Königin und Jung-
frau, erstc Aebtissin von Ely, schenkte dem hciligcn
Knthbert, che cr nvch Bischof war, eine Stola
und einen iNanipel, welchc beidc Stücke sie mit
eigener Hand gestickt und mit Edelsteinen verziert
 
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