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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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9. Heft
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Miszellen / Korrespondenzen / Offene Briefe
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0168

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hatte. Man sah sie iwch im zwt'lsten Zahrhundert
in der Kirchc vrn Durham.

Von der Königin Aelfland, Gemahlin Eduard
des Alten, wird nvch in Dnrham cine Stola ausi
bewahrt, welche sie dem Bisckwf Frithcstan vvn
Winchcstcr geschenkt hatte. Es sind daranf die
Figuren derÄpostel gcstickt. Dic Chronisten wiffen
auch von den vier Töchtern dieser Konigin gar viel
zu erzählen, wie sie, Erben des Kunslgeschmacks
wie der Frömmigkcit ihrer Mutter, großen Fleiß
entfaltet haben, ^sowohl in Weberei als anch in
Snckcrei edler Stvffe.

Korrespondenzen.

Sigmaringen im Oktob. 1857. (Kvrrcspond.)
Es hat sich hier unter hochgestellten Damen, wenn
auch nichl dcm Namen und der Organisation, sv
dvch der That nach ein Vercin gebildet, der sich
mit Vcrfertigung von Stickereien für kirchliche
Ornate bcschäftigt. Zum Beweis, daß dieser
Verein den sichcrsten und wahren Weg eingeschla-
gen hat, um scin Ziel zu errcichen, will ich bci-
fiigen, daß sich derselbe gegenwärtig mit Anfer-
tigung einer Easula nach dem Mustcr der durch
den „Kirchciischmuck" bekannten Bcrnhardscasel
bcschäftigt. Das ist znglcich ein Zcichen, daß die
Bcmühnngen Jhrcs Archivs schvn Fruchte bringcn.
Möge der schvne Entschluß jener Damen recht
tiefc Wurzeln schlagcn.

Düren, den 11. Oktob. (Kvrrespond.) Nnsere
Stadt ist nvch in Entzücknng uber das gestrigc
Fest, wvvvn nnsere Zeitnngen, selbst im nahen
Köln und Aachen, nvch nicht zu berichten belicbten.
Duren ist nämlich die erste Stadt in Deutschland,
welche nach Rvm der (8ins Inpo 6onovptn) mackcl-
los empfangenen Jungfrau eine eigenthüniliche
Mariensäule errichtet hat und zwar nach Anlci-
tung der heil. Schrift. Der Verfertiger des Stand-
bildcs ist der Dvmbildhaucr Mohr ans Köln, der
Verfertiger der Säule der Dombauwcrkmeister
Schmidt. Statt Beide zu lvbcn, weise ich auf
ihr Werk hin, das in Deutschland wcnigstens nicht
manche seines Gleichen haben nnd ihren Namen
nvch lange im Ehrenandenken erhaltcn wird.
Gestern wurde nnn die Maricnsänle euthüllt. Zahl-
reich war die Bevölkernng der Umgegend herbei-
gcströmt, die Stadt hatte ihr Feicrklcid angezogen,
nnd nach einer zweistündigen Prvcessivn, begleitet
vvn ciner zahlreichcn Geistlichkeit, hielt Pater
Neltner aus der G. I. vvr der Mariensäule eine
begcisternde Predigt. Daß die Sache für alle

Bürger eine Herzenssache war, sah man an den
mit Maicn, Kränzen, Lichtern und Bildern ver-
zierten Hänscrn, sclbst den ärmsten, und an der
glänzeiiden Beleuchtnng Abends nnd au der all-
gemeiiien Theilnahme. Möge Düren bald viele
Nacheifcrcr erhalten! Zn Köln ist der Svckel der
neuen Mariensäule schvn fertig, aber weiter nichts.

Münchcn, 15. Oktvber. (Kvrrespondcnz.) Zu
Jhrem Trvstc kann ich Jhncn berichten, daß die
Bemühungen Les Kirchenschmuckes bei uns wenig-
stens uicht ganz vergeblich gewesen, sondern schon
Früchte zn tragen beginnen. Freilich geht es lang-
sam, wie alles Gute. Nur das Schlechte hat das
Privilegium des raschen Wachsthums nach dem
Gesetze des Falles. Alsv zur Sache! Jhre Muster
werden schvn sieißig nachgeahmt nnd zwar mit
Glück. Die Stola in Nr. 1 ist schvn zweimal aus-
gcfnhrt worden, von einem Fräulein in Landshut
und im Klvster zn Dietramszell. Ein Altartuch
von Liniien mit der gothischcn Bvrdüre vvn rothem
Merkgarne ist in Freising gcfextigt worden und
ninimt sich am Altare recht würdig aus. Eben
wird das berühmte Meßkleid des heil. Bernardus
vvn Aachcn nach Zhrer Anweisung vvn einem
Fräulein in München für die Lndwigskirche da-
selbst gestickt. Nvn einer nvch grvßartigeren Sticke-
rei werden Sie nächstcns hören. Der Kirchen-
schmuck ist anch in den vberhirtlich apprvbirten
Statntcn des Diöcesan-Kunstvereins als eines der
Organe empfohlen wvrden. Auch dcr Paramenten-
verein ist regsam, nm tüchtige Stoffc vvn Crefeld
zur Anwendnng fur Paramente zu bringen, uud
hat auch inländifche Meister schvn veranlaßt, Bor-
dnren und Gewebe nach alten Mnstern zu machen.
Und sv seheu Sie, daß Jhre Wvrtc bei uns nicht
ganz untcr Dörncr gefalleu. Ein anderes Mal
will ich Jhnen vvu den Paramentenschätzcn und
Webereien erzählen, die bereits im bayrischen
Nalivnalmuseum dahier gesammelt sind.

Offene Briefc.

Nach Pirmascus. Dem geschätzteu Frager
vvm 4. Oktvbcr zur Nachricht, daß der I. Band
des Archivs an den bezeichncten Ort abgegangen
ist- Das zweite Semester kann bei jedem Pvstamt
nnd jcder Buchhandlung bestellt werden. Auch
Nachlicferungen des I. Bandes übernimmt jedc
Buchhandluug. Da, wie es schcint, manche Buch-
handlungen kcine Schritte gethan haben, dcn Kir-
chenschmnck ihren Kunden bekannt zu machen, so
sind wir dem Herrn Korrepvndenten um so dank-
barer für seine Verwendung. Die Nedaktion.
 
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