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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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6. Heft
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Bock, Fr.: Die neue Mitra des hochwürdigsten Bischofs von Paderborn
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Schwarz, ...: Der Gebrauch der Leinwand zu den kirchlichen Gewandstücken
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0110

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schen zierltchen nielfarbigcn Laubornamenten,
die in dtesen Bandstreifen >n verschiedenarti-
ger Technik kunstvoN gcstickt sind, crblickt man
barmonisch linsammcnhängcnd mebrereRand-
medaillons. Jn dcm ornamcntirtcn Band, das
a» dem nnlern Rand dcr Mitra borizvntal
herumgesührt ist, zeigen sich an der vordern
Hauptscile drei Medaillons, in dem mittleren
crbiickt man auf mattcm Grund, mit feincm
Goldbouillon gcstickt, die Halbfigur Christi,
irie er in sciner Hcrrlichkeit als Richter er-
scheint; an bciden Seitcn des Hauvtes gewahrt
man die bekannte Jnschrift Les ^.lxkm und des
OmsAn; in dcn beidcn andcrn Medaillons,
rechts und links, sind als Halbfigur zur Dar-
stelluug aebracht: auf der rechte» Seite die
allerseligfte Jungfrau u»d auf der linken Jo-
hanncs der Täufer, die bci dcm Herrn Für-
bitre einlegen für das Menschcngeschlecht, wenn
er zum zweitcn Male am Endc der Tage wie-
der kömmt, »mgebcn vou seinen Heiligcn, mit
grofier Macht und Hcrrlichkcit. Jn dem ver-
tikalen Sireifen, der auf der Jnful oben zur
Spitze hinansteigt, gewahrt man, glcichfallS
von romanischeu Ornamcnten umschlungen,
zwei andere klcine Kreise, worin in delikatcster
Weise gesticki sind die Brustbilder des hcil.
Bischofs Liborius, dcs Patrons der Diözese
von Paderborn, und in dem anderu das Brust-
bild des hcil. Conradus als Namenspatron
des jetzigen hochwürdigsten Bischofs von Pa-
derborn. Die Vorstcllung von der Wieder-
kehr des Heilauds in seiner Glorie, umgebcn
von den fürbittendcn Heiligen, wie sie auf
dcr vordcrn Hälfte dcr Mitra bildlich darge-
stellt ist, findet sich auch auf der hintern Seike
dcrselben glcichmäßig fortgeführt. Auf den
schmalen Ornamentstäben dieser Rückseite zeigt
sich dem Mcdaillon des Heilandes gegenüber-
stehend eine andere gleiche Einfassnng, in wcl-
cher die Kunst der Bildstickeret im seinsieu
Plattstich dargcstellt hat die allcgorischeHalb-
figur dcr scelesia. Diese weiblichc Figur, dte
Kirche vorstellend, dic der Heiland als sicht-
bare Heilsanstalt auf Erden gestistct hat, ist
als Siegerin mit der Krone geschmückt und

trägt, wie das in allen mittelaltcrlichen Dar-
stcllungen dcr Fall ist, in der einen Hand den
Kelch der Erlösung und in der andern das Ban-
ner dcr Auferstchung als glorreiches Wahr-
zeichen des Christcnthums. In dcn vicr übri-
gen Medaillous, die iu dcm Ornamentstreifen
dtcse mittlerc Figur umgeben, sind ebenfalls
in Halbfigurcn bildlich dargestcllt, die vter
Evangeltsten mit den symbolischen Thieren.
Dicse sämmtlichen figuralen Darstellungen in
dcn Mcdaillons sind, was den Faltcnwurf der
Gcwänder und dcn ernsten, hierarchischcnAus-
druck dcr Gesichtsbildung betrifft, strenge in
dem Style dcs 13. Jahrhunderts ausgcführt,
in dem auch der größcre Theil des altehrwür-
digen Domes von Paderborn gcbaut ist. Auch
dic Farbcnwahl sowohl in de» Figuren als
auch in den übrigen gesticktcn romantschen
Ornamcntationcn ist als eine durchaus gelun-
gcne zu bczeichncn, und habcn dteseFarben etn
crnstcs nnd ktrchliches Geprägc. Hinsichtlich
der Ausführung der vielen fignralen Darstel-
lungen, im zartesten Plattstich gehaltcn, haben
kompctcntc Stimmcn dahin ihr Urtheil abge-
gebcn, daß dtcse Meisterarbeit der höhern
Stickkunst, einer gclungenen Malcret eben-
bürtig zur Seite gestellr werden könne. Wtr
freuen uns, daß es der Ausdauer und der
Hingabc der anspruchsloscn kölnischen Künst-
lerin gelungcn ist, etn solches Prachtwerk für
vcrhältnifimäßig geringe Mittel hcrzustellen
und gcben uns der Hoffnung hin, daß dem
hervorragenden Talcntc der Fräulein Fögen
auch fcrnerbin Gelcgenheit geboten werden
wcrde, sich zurHcbung der höheren Stickkunst
im Dienste der Kirche auch bci andercn kirch-
lichen Ornaten weiter zu entfalten. I'r. Look

Dcr Gelirauch der Leinwand zu den
kirchlichen Gewandstücken.

Sobald man es tn einer Sakristet einmal
so weit gebracht hat, daß alle baumwollenen
Stoffe entfernt sind, so tst damit ein entschei-
dender Schritt zu weiterer Reinigung ge-
 
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