Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

DOI Heft:
8. Heft
DOI Artikel:
Die Bekleidung des Altars und Wappen desselben, [2]
DOI Artikel:
Bock, Fr.: Die Perlstickereien des 14. Jahrhunderts im Dom von St. Veit zu Prag
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0140

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
21

Altartisches brachte ma» salche Vorhange ain
Manchmal faneen derartige Bckleidungen eine
Stelle a^s Rückwand über dem Altartisch,
Superfrvntalien »nd Dorsalien genannt. Die
aiten Kircheninventaren und Stistungsrech-
nungen geben über deraritge Werkenoch schätz-
bareNotizen. Der berühmte cnglischeArchitekt
Pugin thcilt dergleichen Auszüge mit, dte zu
unserer Belehrung nnd Ermunterung diener
dürften. Die Abteikirche zu Durham hatte für
den täglichen Gebrauch Antipendien von ro-
them Sannnt, mit goldencn Blumen und an-
dern goldgestickten Bildwerkcn verziert. An
hohen Festen, wie Mariä Himmelfahrt, waren
sie von weißem Damast, mit Perlen und Edel-
steinen besetzt. Das Jnventar der Kathedrale
von Lincolu wcist ein Frontal von Goldstoff
anf. Jm Mittelpunkt desselben ist die Krö-
nnng der Himmelskönigin dargestellt, ferner
Engel mit Trompeien und Orgeln, Apostel
und andere Heiligen. Ein anderes Frontal
war mit goldenen Kreuzen besär. Ein anderes
bestand aus rothem, mit Gold durchwirkteui
und mit goldenen Falken verziertcni Tuche.
Zu diesem Frontal gehörlen auch zwei Altar-
tücher, worunter cines mit einer Zeichnung
versehen ist Auf einem purpurfarbigem
Frontal befand sich das Bild des Gekreuzigten
mii Maria und Johannes und nüt weißen
Leoparden in dcn Ecken. Etn Frontal war
weiß und roth auf Goldgrund gewobcn, in
der Mitte in einem kreisförmigen Medaillon
die heil. Jungfrau mit threm Kinde, von acht
Engeln umgeben, links in eincm Kreis ein
Bischof mit acht Engeln, rechts ebenso ein
Erzbischof. Auf cinem andern Frontal tst
Maria, von den Heiligen Johannes dem Täu-
fer und Evangelistcn umgeben. Ein anderes
Frontal mit goldenen Kleeblättern auf wetßeni
Grund enthält in einem rotben Kreise das
Bild Mariä Verkündigung; wieder eines hat
gvldene Blumen und Greifen auf blauem
Grunde. Ein Frontal für die Fastenzeit ist
auf einer Seite weiß, auf der andcrn roth.
Ein weißes Damasttuch mit goldenen Blumen
bestickt trägt das Bild von Mariä Himmel-

fahrt mit der Umschrift: Gestiftet von Johan-
ncs Crosby, Schatzmetster von Lincoln. Auf
ver einen Seite dtescs Bildes bestndet sich Jo-
hanncs der Täufer, auf der andern die heil.
Katharina. Es wäre gewiß lohnenswerth,
wenn auch die alten Archive größerer Ktrchen
in Deutschland geössnet würden. Gewiß würde
aus den da und dort noch vorhandenen Jnven-
taren manche schätzbare Beschreibung solcher
Frontalien zu erheben seyn. Von den vor-
handenen gestickten Antipendien ist eines aus
dem i l.Jahrhunderr erhalten, das der Stadt-
kirche zu Pirna gehört und sich jetzt im Mu-
senm des großen Gartens zu Dresden findet.
Die Stickerei in Gold und Seide ausgeführt,
stellt die Krönung Martä dar. Eine Abbil-
dung davon geben dic Mittheilungen des Kgl-
sächsischen Alterthumsvereins VI. zu S. 78.

Die Perlstickereien des lA.Zahrhundertg
im Dom von St.Veit zu Prag.

(Herrührend von der Kaiserin Blanca v. Valois,
Gemahliii Karls IV.)

Vergcblich möchte man im Mittelalter eine
bischöfliche Kiiche suchen, die so reich ausge-
stattet war mit kirchltchen Gewändern, wie im
II. Jahrhundert zur Zeit Karls lV. der Pra-
ger Dom. Bekanntlich dachte Karl IV. aus
seiner Moldaustadt ein zweites Rom zu schaf-
fen, und hat deßwegen in seiner langen Re-
gierungszeit als deutscher Kaiser und als Kö-
nig vvn Böhmen aus dem ganzen Occident
eine große Menge vonReliquienschätzen, kost-
baren Gefäßen und Gewändern der Dom-
kirche vonPrag, die er zurMetropolitankirche
halte erheben lassen, als Gcschenk etnzuschicken
nicht versäumt. Jn einer spätern Mitthei-
lung werden wir >—^ Dank den ausführltchen
und reichhalttgen Jnventaren, die wir aus der
Zeit Karls IV. im Prager Domarchiv auszu-
finden das Glück hatten — in diesen Blättern
vcröffentlichen, welche großartige Schätze an
Gewändern, Stickereien und Webereien der
 
Annotationen