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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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8. Heft
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Technische Erklärung der Beilagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0147

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28

zu haben, kann man auch die Felder (k) mit
seegrüner oder rosenrother Seide unterlegen
oder besticken.

Will man sich durch die Schwere oder Kost-
spieligkeit der Perlen und Korallcn abhalten
lassen, die Arbeit so auszuführen, so kann
man statt derselben auch gezwirnte Seide im
Plattstich anwenden und sie mit Goldfäden
einsassen und etwa blos die Fignren in Per-
len sticken.

Auch in rother (farbhaltiger) Chenille kann
man auf feinem Setdenstramin die Zeichnung
ausführen, und zwar mit Perlstich über zwei
Fäden, und den Grund mit weißer, aber nicht
grellweißer Seide bedecken.

Die angegebenen Farben werden aber, je
nach der Bestimmung des Gewandes, auch
Modifikationen zulassen.

Das Lamm kann man entweber mit Per-
len oder mit weißer Seide und grauen Schat-
ten im Knötchenstich ausführen, das Buch
roth, die Siegel mit Perlen, den Schnitt des
Buchs (i) und die Bänder(Ie), woran die Siegel
hängen, mit nebeneinander gelegten, und mit
gelber oder rother Seide befestigten Gold-
fäden.

Dcr Grund des Feldes, in welchem sich das
Lamm befindet, wird mit rother offener Seide
in nahe aneinander liegenden Fäden ausge-
füllt und mit dem rautenförmigen Netz von
gezwtrnter Seite befestigt. Der Kreis (x) mag
in Ermanglung ächter Perlen aus milchweißen
Glasperlen gebildet werden, die Strahlen (o)
mit Goldfäden, die man nebeneinander legt
und einzeln durch Ueberstiche befestigt. Das
Kreuz (§) und die Lilien (o) werden ebenso
mit nebeneinander gelegtcn Goldfäden anSge-
führt. Jst aber das Dessin (n) nicht mit Per-
len, sondern im Plattstich genäht, so wird es
gut seyn, Kreuz und Lilien in Perlen zu ar-
bctten. Statt der Lilien (o) können auch ab-
wechselnd oder ausschließlich Buchstaben etner
Schrist angewandt werden.

«ro. 2. Stola. Die Kasel dazu (s. Bd. I,
Heft 3) ist stahlblaue Setde, die Ornaniente sind
aus weißen Perlen auf purpurrothem Grund
gestickt. Es versteht sich daß die Stola, wenn
ste zu einem blauen Meßgewande kommt, dcn-

selben blauen Grund haben mnß, da sie die

Farbe des Gewands, nicht des Kreuzes trägt.
Daher wird man, wenn die Stola zu einer
weißen Kasel bestimmt ist, weißen Grund,
und die Ornamente tn anderer Farbe nehmem
blro. 2 gtbt nur das unterste Ende der Stola(
Jhre halbe Länge bis zur Mitte ist aus Hest 1
oder 3 des I. Bandes zu entnehmen. Auf ihr

kann man die Figuren m und n so vielmal ab-
Ivechselno anbringen als die Läuge der Stola
es erlaubi. Ausführeu kann man diese Or-
namente in Perlen oderanch i>» Tambourin-
stich. Jm letztern Falle kann manvie Kreise
x mit anderer Farbe oder mit Perlen aus-
süllen.

Der Manipel erfährt ganz dteselbe Be-
handlung wie die Stola, da er nur durch ge-
ringere Länge sich von ihr unterscheidet. Das
Kreuz für den Mittelpunkt der Swla nnd des
Mauipels kann man von blro. lAÜ dieses
Musterbogens cntlehnen.

»kru.3. Muster zu Weißzeugstickereien,
alsi VerzierUng an Alben, Cvminunion-
tüchern, Altardecken n. s. w.

Dieses Muster ist einer Originalstickerei
vom füiifzehuten Jahrhnndert eutnommen.
Dte Zeichnnng ist getreu dem etwas ver-
zogene» Original nachgeahmt. Um sie schön
auszusühren, nehme man eine nicht zu feine
Leinwand und bringe die Zeichnung dar-
auf. Alsdann stickt man ste mit rother, oder
noch schöncr, mit rother und blauer Farbe
aus, wozu man ziemlich grobe, in der Farbe
erprobte Zeichenbaumwolle gebraucht. Der
Stich ist etne Art von Flechtenstich, der soge-
nannte russtsche Zopsstich. Eine Albe, am
untern Saume in einem solchen zweifarbigen
Ornament gestickt, würde stch sehr würdig
und kirchlich ausiiehmen, uud es mnßte mit
einer solchen Stickerei, die den untern Rand des
Kleids eher befestigt als schwächt, ein guter
Anfang gemacht werden, von den flitterhaften
Tüllspitzen abzngehen. Man sürchte nicht,
durch diese Ornamentirung tu eine Neue-
rung zu fallen. Jm Gegcntheil, sie beruht
auf einem alten Brauch. Eine auf analoge
Weise am untern Rande in blauer, rother
und grüner Seide mit Gold ornirte Albe fin-
det sich unter Anderem tn dem ehemaligen
adcligen Benediktinessenstifte der Abtei Göß
betLeoben in Steiermark. Auch im nördlichen
Deutschland finden sich noch mehrere Alben
und Altartücher mit ähnlichen Randverzie-
rungen.

tVro. 4 u. 3. Zwei Zeichnungen zu Pal-
len, welche mit weißem oder rothem, oder anch
rothem und blauem Faden auf Leinwand im
Zeichenstich auszuführen sind.

- Der Farbdruck zetgt 1) die Abwechslung
der Farben bei dem Muster blro. 3, wvbei
auch die Ecke mitgegeben ist; 2) eine Linnen-
verzierung für ähnliche Technik, um verzte-
rende Streifen nach Länge oder Quere auf
Linnenwerk, Altardecken u. dgl. anzubringen.
 
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