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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 3
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Rösler, Waldemar: Ein Feldpostbrief: mit fünf im Felde angefertigten Zeichnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0141

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WACHTLOKAL

//-

den 10. Okt. ipij..

......Wir haben beute acht Tage Gefecht und

in Schützengräben-Hegen hinter uns. Am 6. abends
war es am schlimmsten. Man macht sich keinen Begriff
von so einem Gefecht, der Wirkung von Maschinen-
gewehrfeuer und vor allem von Granaten in der
Schützenlinie, es ist viel schlimmer als man sich das
vorstellt. Gegen Abend waren wir in einen Hohlweg
geraten und von unsern übrigen Truppen im Stich
gelassen. Wir hatten uns verspätet im Gefecht. Wir
waren nur fünfzig Mann ungefähr und rings um uns
feindliche Schützenketten: vor uns die Franzosen bis
auf zwanzig Meter mit aufgepflanztem Seitengewehr

und von der Seite noch Maschinengewehrfeuer■; hinter
uns Feuer aus einem Dorf. Wir haben uns nur durch
furchtbares Hurragebrüll gerettet, so dass die Fran-
zosen glaubten wir wären mehr. Wir haben unsere
Verwundeten noch auf dem Schlachtfeld gesammelt und
in Zeltbahnen oder Mänteln ins nächste Dorf getragen
und dabei noch einmal Front gemacht und den Feind
beschossen. Im Dorf haben wir dann Wagen requiriert,
was alles sehr schwierig ist, da alle Häuser zu oder
verlassen sind, und die Verwundeten immerzujammern:
„Lasst uns nicht liegen!" Alle Pferde sind aus den
Dörfern fort —■ bis man endlich etwas findet und
dann zufällig kein Mensch dabei ist, der ein Pferd

'.....

BRÜCKENWACHE BEI CAMBRAI
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