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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 10
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Göpel, Erhard: Aus Leipziger Ateliers
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0423

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zählt „über Mittag so hingewischt" — deren ergreifende
Züge: unter Verzicht auf seine an Leibi geschulte Ausführlich-
keit festzuhalten, die manchmal die Stärke des zugrundelie-
genden Erlebnisses verdeckte oder wirklich zu ersticken drohte.

In ähnlich intensiver Arbeit bemüht sich Hassebrauk
um das Porträt. Dresdener von Geburt, arbeitet er seit
fünf Jahren in Leipzig. Auch er sucht die Lösung im ge-
zeichneten Porträt, nun von den veränderten Vorausset-

bildmäßigen Rang beanspruchen. Doch haben die litho-
graphischen Riesenformate Kokoschkas für mein Gefühl die
Ausweglosigkeit solcher Versuche erwiesen, wenn nicht die
Umsetzung entweder in das kleine graphische Blatt oder in
die Farbe gelingt. Die letzten Arbeiten zeigen, daß der
Künstler die Isolierung erkannt hat. Auf seiner Staffelei
stehen angelegte Ölbilder und Landschaftszeichnungen, als
Wege in neue Bezirke.

HASSEBRAUK, BILDNIS FRL. S. 1930

TUSCHE UND BLEI. 102 : 735 CHI

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Zungen, die der deutsche Expressionismus durch Kokoschka
und Dix geschaffen hat, ausgehend. Im Physiognomischen
sieht er den Mittelpunkt, in unendlich oft wiederholten An-
läufen kämpft er um die Wiedergabe der Gesamtform
eines Menschen mit in allen Teilen gleicher Stärke des
Ausdruckes, die manchen seiner Gesichter eine schneidende
Schärfe und den Augen eine überraschende Kraft des Blickes
zu geben vermag. Die Formate seiner Zeichnungen sind
sehr groß und manches Blatt möchte der Durchführung nach

Sieht man sich im Atelier von Hugo Becker um,
so überraschen Stöße über Stöße von Zeichnungen und
Aquarellen, die der Künstler von seinen Gängen mitzubringen
pflegt. Ursprünglich Bildhauer — einige Medaillen und klein-
figurige Plastiken haben ihm einen Namen gemacht —, gibt
er jetzt einer alten malerischen Neigung nach. Durchblättert
man eines der dicken Skizzenbücher, so entsteht vor den
vielen Aquarellen eine lebendige Vorstellung der farbigen
Welt des Theaters, wo er fast allabendlich arbeitet. Seine

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