Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:
Auktionsnachrichten
DOI Artikel:
Eckstein, Hans: Die Auktion der Sammlung M. v. Nemes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0438

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Apotheose desAeneas (57000), Tizians Bildnis des Federigo II.
Gonzago (91000) und Guardis Bankett zu Ehren der Grafen
des Nordens von 1782 (32000).Das Engelskonzert von Greco,
das Nemes einst für 200000 erwarb, wurde für 275000 für die
Pinakothek zu Athen gesteigert. Für Rembrandts Fabius Maxi-
mus und Saskia als Athene wurden nur 335000 und 80000
(für Holland) erlöst; die späte Landschaft von Jakob Ruysdael
und das signierte Gelehrtenbildnis von Frans Hals kamen für
16000 und 86000 in amerikanischen Privatbesitz. Die Bremer
Kunsthalle ersteigerte für 7000 das in mancher Hinsicht
reizvolle Bild Amor zieht einem jungen Mädchen die Kinder-
schuhe aus (Nr. 54), für das der mehrfach genannte Vermeer
als Schöpfer kaum in Frage kommen dürfte. Josse van Cleves
kleine Madonna mit Kind (Nr. 65) stieg auf 22000, Jan
Provosts Beweinung auf 27 500, Rubens Schlüsselübergabe
auf 31000, das signierte Männerporträt von Cranach auf
16200. Von den neueren Gemälden sind einige relativ gute
Preise zu nennen: die Felsenlandschaft von Courbet mit
8600, Pissarros „Quai du Pothuis" 10000; für die Zeich-
nungen von Degas wurden 130 bis 3800 bezahlt, die beiden
Zeichnungen von Marees erwarb das Elberfelder Museum
für 700 und 950 Mark.

Die außergewöhnlich reichhaltige und qualitätsvolle
Textiliensammlung brachte insgesamt über 700000 Mark;
die Samtstoffe, Kirchengewänder und Bildstickereien, 188
Nummern, wurden fast restlos aufgenommen; die bedeutend-
sten frühen Stücke gingen an amerikanische Museen, Loewy-
Venedig, Hirsch-Genf, Drey, Böhler, Bernheimer nach Holl-
land und an ungarische Sammlungen. Die Preise waren re-
lativ hoch, wenn auch die frühere Höhe nicht erreicht wurde;
die venezianische Kasel aus fünffarbigem Samt (Anfang des
fünfzehnten Jahrhunderts) aus der Sammlung Figdor blieb mit
29000 unter dem von Nemes selbst gezahlten Preis. Einige
Preise: Nr. 139 (Samtbrokat, Florenz um 1480) 11200,
Nr. 164/65 (Dalmatika, Italien um 1500) 30500, Nr. 168—170
(zwei Dalmatiken und eine Kasel mit niederländischer
Stickerei um 1500) 35 500, die osmanische Satteldecke, sech-

zehntes Jahrhundert, wurde mit 11100, Gold- und Bild-
stickereien bis zu 9300 (Nr. 279/280) bezahlt. Für Wand-
teppiche war das Interesse geringer. Der große Wandteppich
mit der überlebensgroßen Figur des Cupido (franz., sech-
zehntes Jahrhundert, Nr. 296) fand beim Aufruf mit 20000
kein Gebot; der Wandteppich mitTeniersdarstellung (Nr. 309)
erzielte den höchsten Preis mit 17000.

Die Skulpturen, 65 Nummern, brachten nur etwa 117000
und im einzelnen sehr niedere Preise. Der höchste Preis
wurde für den schlesischen Flügelaltar um 1500 mit 9000
gezahlt; sehr begehrt war der schreibende Evangelist, frän-
kisch, Ende des fünfzehnten Jahrhunderts, Nr. 363, für den
5100 erzielt wurden, die oberrheinische Marienstatue der-
selben Zeit, die für 9500 an Hirsch fiel, die zwei fliegenden
Engel, Nr. 374, alpenländisch, Ende des fünfzehnten Jahr-
hunderts (5000). Nr. 372 Beweinung, Hochrelief, nieder-
österreichisch um 1480, und die schönen bayrischen Gruppen
aus einer Kreuzigung blieben bei einem Aufruf mit 6000
und 12000 ohne Gebot. Die Limoges-Emailmalereien waren
billig; gute Preise, über die Schätzug hinaus, erhielten je-
doch die bedeutendsten Stücke, das sehr schöne Triptychon
von Jean I. Penicaud (14600) und die große Kreuzigung
von Leonard Limousin aus der Sammlung Pringsheim (8400).
Die figürlichen Porzellane, unter denen seltene Stücke er-
lesener Schönheit waren, brachten keine hohen Preise, so
die große Reifrockgruppe von Kändler nur 1900, ein Paar
Höchster Figuren von Melchior 1450, eine Ludwigsburger
Ballettänzergruppe (Nr. 579) 1600. Begehrt waren Augsburger
Silbergefäße. Die Deckelkanne von Elias Adam (Nr. 460)
brachte 1250, eine Terrine von Christian Drentwett d. J.
2400, ein vergoldetes schönes Silbergefäß Ende des sech-
zehnten Jahrhunderts (Nr. 443) 2500. Die Preise der Möbel
waren sehr niedrig; den höchsten Preis brachte ein wunder-
voller bureau plat des achtzehnten Jahrhunderts, der auf
9800 stieg (Nr. 645), auch signierte Stücke blieben billig,
so die Kommode von Nicolas Grevenich Nr. 651 (1900),
die Kommode von Doirat Nr. 648 (3000). H. Eckstein

KARL SCHUCH, STILLEBEN. SAMMLUNG DR MAX EMDEN
VERSTEIGERT BEI BALL UND GRAUPE, BERLIN, FÜR 4OOO MARK

NEUNUNDZWANZIGSTER JAHRGANG, ZEHNTES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM 20. JUNI, AUSGABE AM 1. JULI NEUN-
ZEHNHUNDERTEINUNDDREISSIG. FÜR DIE REDAKTION VERANTWORTLICH: KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERLAG VON
BRUNO CASSIRER, BERLIN. GEDRUCKT IN DER OFFIZIN VON FR.RICHTER G. M. B. H., LEIPZIG
 
Annotationen