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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 1.1907

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Heft VI (Juni 1907)
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Kolb, Gustav: Der neue Lehrplan für Zeichenunterricht an den württ. Volksschulen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31624#0087

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67


Abbildung 3.

Uhrtafel
und das
Öffnung,
magnet.
handelt werden.

ist nur dann eine solche, wenn die Zahlen richtig gezeichnet werden,
ist für diese Stufe zu schwer), Mondscheibe, Brennglas, runde Mauer-
Mondsichel, Brillengläser, Palette, Ei im Längsschnitt, Hufeisen-
Verschiedene dieser Gegenstände können aber im Gedächtniszeichnen be-
Beziiglicli der für das 5. und 6. Schuljahr angeführten Schmet-
terlinge halte ich für wünschenswert (eben im Interesse des Massenunterrichts),
dass man etwa 10 bis 20 Exemplare der gleichen Art besitzt. Drei der schönsten:
und für Zeichnen instruktivsten einheimischen Schmetterlinge sind nicht angeführt:
Admiral, Trauermantel und Segel¬
falter. Ich würde diese dem Kohl¬
weissling und dem Appollo vor¬
ziehen, die in Farbe und Musterung
ausdruckslos sind. Fliesen und
bedruckte Stoffe lasse ich
grundsätzlich nicht zeichnen; gute,
geschmackvolle Beispiele sind meist
sehr teuer und dann unterscheidet
sich dieses Zeichnen von dem Vor¬
lagenkopieren nur wenig. Aus
diesen Gründen hat man auch in
Norddeutschland in den letzten
Jahren immer mehr von solchen
Gegenständen Abstand genommen.
Bei dem Lehrstoff für das per¬
spektivische Zeichnen hätte
auch auf das Zeichnen im
Freien aufmerksam gemacht
werden sollen, da durch dieses der
Lehrstoff sich ungemein bereichert
und erweitert und der Schüler erst
recht in die Betrachtung der ihn
umgebenden Welt eingeführt wird.
Bezüglich der Lernmittel
möchte ich auch hier vor allen kost¬
spieligen Einrichtungen warnen.
Je einfacher und natürlicher der
Unterricht durchgeführt wird, desto
besser. Wie viele Zeichenübungen
lassen sich nicht schon in ein gewöhnliches unliniertes Schreibheft mit Bleistift und
Feder oder auf einen BogenPackpapier mit Kohle machen! Im übrigen muss das
Format des Papiers und der Unterlage nach dem Abstand bemessen werden, den der
Schüler innerhalb der Schulbank von der Auflagefläche nehmen kann, je weiter der
Schüler zurücksitzen kann, je grösser ist sein Ueberblick über die Zcichenfläclie und
über sein Zeichenobjekt.
Was die ungenügende zeichnerische Vorbildung der Lehrer anbelangt,
so muss vor allem bei den Seminarien der Hebel angesetzt werden. Ich habe schon
früher hervorgehoben, dass die Seminarzeichenlehrerstellen eigentlich die wichtigsten
 
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