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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

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Heft 3 ( März 1938)
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Kurzberichte
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Umschau / Buch und Bild / Am schwarzen Brett
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0063

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die sich freunr'lich und lkar vc»n hellcn lArund dcs Lastcn-
dcckels abhcbcn. 2>e nach bcin Znkalt bes Gelbbcutels unb
mit mehr odcr minder gutcm Gcschmack wird schlicßlich
solch ein Rästchen crstanden und crfüllt seincn awcck.

Es sci nun nebcn einem handelsüblichen Grissclkasten
(Lild 1) ein solcher aus der tNitte dcs verganyencn Iahr-
hunderts gestellt Bild r). Der trägt kein süß gelccktes Genere-
bildchen. Da ist zunächst cinmal der Name der Eigentümcrin
cingcschnitzt! O. Darüber und an dcn Seitenwändcn
des Rästchcns crsreucn uns dic Blumcn, Zick-ackmuster und
RcihunAen, die jahrhundcrtalte Uebcrlieferung in unscrcr
Volkskunst bewahrt hat. Das 'Rästchcn stainmt aus Stum-
pertcnrod (Gberheffen) und wurde von einem alten Schäscr
Acschnitzt, der auch die „Goßhörncr" (Gießhörncr), jcnc
ausgchöhlten Gchsenhörner, die zum Ausbewahrcn von
vZeilkräutcrn, «Acilsästen sür die Schafe usw. dientcn, mit
Schnitzwcrk vcrsah. Der Grisfelkasten ist aus cineni Stück
Duchenhol; gcschnitzt und einheitlich heben sich seinc rot
lackiertcn Mustcr von einein braun gebeizten Grund ab.

Dicses alte, so ersreulichc Stück könnte nianchen Vatcr
und Erzieher anregen auch hicr beziehungslose
BiIdchen durch lebcnssrohe Sinnbilder ;u er-
setzcn oder durch Rindcr ersetzen ;u lassen. Das oben er-
wähnte Bildchen mit den Rudcrern ist B. auf deni
Rastcn mcines Döchterchcns vcrschwundcn (Bild ;). Eincr
krästigen Abreibung mit Glaspapier haben Farbe und Lack
nicht lange widerstehcn können. Ein plättchen aus Linden-
hol; wurde mit dem Deckel des Rastcns gut vcrleimt, gc-
schnitzt, bemalt und frisch lackiert. Rcden wir nicht dabci
von „neucr Volkskunst" — begnügcn wir uns damit, in
unseren Rindern den Sinn sür das wahre und Gute ;u
wcckcn und ihnen eine sinnvollc Freude, die in die
Tat umgesetzt wurde, aus ihrcn crsten Schulgang mit;u-
gcben, begnügen wir uns also damit, wiedcr etwas ;u
schaffen was eigentlich selbstvcrständlich sein
solltc!

Berjcht über erstes Altherrentrcffen

Am 14. Dczcmbcr io;7 sand in dcr Aula dcr Staatlichcn
'Zochschulc sür Runstcrziehung ;u r>crIin-ScIiöncberg das
crstc Ercsscn dcs Hochschuli inges dcs Altlicrrcnbundcs
(Stiidcntcnkanipsliilse) statt.

Das Tressen wurde umrahint von Licdern und Strcich-
niustk, geschrieben von Ramcrad Rovcr, vorgctragen von
den Rameradschaften der Hochschule für Runsterziehung
und der Schwesterhochschule für Musikcrzichung. Zuerst
sprach als Gast der Äulturamtslciter der Reichsstudentcn-
sührung, Dr. Rolf Fink über die Aufgaben der Runst im
Dritten Reich und die wichtigkeit und Stellung des
Runsterziehers im besonderen. — Nach ihm erläuterte
der Hoschulringführer Prof. Zimbal Zweck und Ziel dcr
Studentenkampshilse und die besonderen Ausgaben des
rZochschulringcs sür Runsterstchung. Er sprach übcr die
Lcistungen, über die Vorteile und Möglichkeiten, die dcr
Altherrenbund seinen Mitgliedern bietet und cntwickeltc
das Arbcitsprogramm des Hochschulringes, das nach VlZün-
schcn und Zlnregungen und in cngster Zusammenarbeit von
Runstcr;iehern, Hochschulsührung und Studentcnschast aus-
gestellt ist.

Den "Zlbschluß der Vcranstaltung bildete die )Zlussührung
eincs von publikum und presse gleichgut ausgenoinmcncn
Marionettenspicls, ausgesührt von der Marionettenklassc
dcr Hochschule.

Das Dreffen war verbunden mit einer Ausstellung von
Schülerarbeiten der Studierenden.

paul ^olz 1-

Am 10. Ianuar io;s ist der Amtsgenoffe paul Hol;
an eincm Herzlciden, das ihm seit längerem zu schasfen
machte, verstorben. Er war 1004 bis isr5 in pommcrn
(zuletzt Stettin) als Volksschullehrer tätig, durchlief den
Ausbildungsgang an dcr Staatl. Runstschule Bcrlin,
wirkte bis io;4 als Studienrat (und zeitweise als Fach-
berater) in Breslau und zuletzt an der Staatl. Domschule
in Schleswig. paul Hol; war eine künstlerische Vlatur-
bcgabung, cigenwillig und zuglcich derb und empfindsam in
scinem graphischen werk, das auf manchen Ausstellungen
Dcachtung fand.

Dr. Adols Dresler: Deutsche Runst und Ent-
artcte R u n s t. Runstwerk und Zerrbild im Spicgel
dcr wcltanschauung. -;r S. und 46 Bildscitcn. Deutscher
Dolksvcrlag, München, io;7. RM. 1S0, gcb. RM. :.5o.
Rnapp und klar stcllt Drcsler heraus, worum cs gcht
in der Schulung und läßt dann dcn Führer in seiner gro-
ßen Rcdc;ur Erössnung der ersten Ausstellung im „Haus
dcr Dcutschen Runst" sclbcr sprechcn. Dic Bildcr stnd cine
^luswahl aus dicscr und aus der „cntartetcn" Ausstellung,
wobci stets aus zwei Sciten gcgenübcrstcht, was dcmsel-
bcn Stosskreis angehört: in Beispiel und Gcgenbeispiel.
Diesc überzcugend lehrhaftc Form macht das prciswcrtc
Heft ;u cinem wichtigcn Schulungsmittel.

Vom gleichen Vcrlag licgen dic eo-pf.-Biograpliicn vor:

Hcinrich A n a ck e r von paul, Gerhardt Dippel,
Hcrbert B ö h m c von Hcin; w. Leuchter, Hans
A ü r g c n v? i e r e n tz von Rurt Fischcr. Aedcr Dand
mit cinem Photo-Dildnis dcr Dichtcr und ;r S. Dcpt.
Dic Schristenrcihe „Ründer und Rämpfcr" wird hier-
mit beispiclhast erössnct. Am gleichcn Gcistc, ivie die
Mcgbahner ciner neueii Dichtung ihrc Derse prägtcn,
spricht uns hier eine lcbendige Dcutung an, die den Mcn-
schcn und ihrcm Mcrk gilt. lNan bedcnke, daß Dichtung
gcnau wic bildcnde Runst rccht „bctrachtet" wcrdcn will
imd gerade die bcstc Form stch nicht dem slüchtigcn Hin-
schcn erschließt. Hicr ivird stc ;u ihrer Rrast erschlossen!
Möchtcn die schönen Hefte vicle Lcscr si'nden!
 
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